Lovers (German Edition)
Aber ich habe ihr nicht die volle Wahrheit gesagt. Ich kann es einfach nicht. Sie ist heute Morgen zu besorgt und macht zum ersten Mal, seit ich sie kenne, einen geradezu labilen Eindruck auf mich.
Sie zieht mich in ihre Arme. Ihre Umarmung ist erstaunlich fest. “Gut. Das ist gut!”
Ich frage mich, ob ich sie verletzt habe, weil ich mit Jack geschlafen habe, obwohl sie gestern Abend den Eindruck erweckt hat, dass es für sie absolut in Ordnung war. Ich habe sogar den Eindruck gewonnen, dass es ihre Idee gewesen ist. Aber was ist, wenn sie das nur gemacht hat, weil sie weiß, dass Jack es will?
Ich wünschte, ich könnte sie das fragen. Aber es geht nicht. Vielleicht auch, weil ich es nicht wissen will.
Seufzend lasse ich mich in ihre Arme sinken und vergrabe mein Gesicht an ihrem Hals. Das scheint ihr zu genügen. Und wenn ich ehrlich bin, macht es mich auch glücklich. Ich schnuppere ihren Duft, spüre ihre seidige Haut und mein Gesicht wird von ihren Haaren überzogen wie von einem Schleier.
Wir sitzen eine Weile schweigend beisammen, bis mein Körper langsam wieder geil wird. Ich küsse ihren Hals, lasse meine Zunge über ihre Haut wandern und bewege sie hinauf, bis ich ihre Lippen unter meinen spüre. Sie schmeckt süß und ist noch etwas verschlafen. Aber schon bald machen wir wieder rum, küssen uns heftig und erkunden den Körper der Anderen: Bauch, Brüste, Schenkel. Wir keuchen beide, und ich liege auf ihr. Unsere Beine sind ineinander verschlungen, und wir pressen unsere Scham so aneinander, wie sie es mir gezeigt hat. Es dauert nur wenige Minuten, in denen wir uns aneinander reiben, bis ich an ihrem schlanken Oberschenkel komme. Die Lust durchfährt mich in Wellen. Und ich bewege weiter meine Hüften, bis auch sie kommt. Sie schreit und bohrt ihre Finger tief in meine Schultern.
Mein Körper dröhnt förmlich nach diesem Höhepunkt, meine Gliedmaßen sind warm und schwach. Ich rutsche neben ihr auf die Matratze, und sofort zieht sie mich wieder an sich. Sie flüstert mir zu: “Bleib bei mir, Bettina. Du hast es versprochen.”
“Natürlich bleibe ich”, erkläre ich ihr und frage mich, ob es stimmt.
Als ich kam, habe ich an Jack gedacht. An sein Gesicht, seine Hände und seinen Duft, der noch immer in meinen Haaren haftet – und in Audreys. Wie sich sein Mund zwischen meinen Schenkeln anfühlte. Sein Schwanz tief in mir.
Egal was ich sage, ich habe in Wahrheit an Jack gedacht. Ich kann nicht anders.
Am frühen Nachmittag steht die Sonne hoch über unseren Köpfen. Ihre goldenen Strahlen wärmen meine Haut und bekämpfen den feuchten Sprühnebel vom Ozean. Es ist ein herrlicher, klarer Tag, wie ich es schon heute Morgen vermutet habe. Audrey, Viviane und ich tragen nur unsere Bikinis, die Jungs sind in Badehosen gekommen. Nur Patrice trägt wie immer ihre Khakishorts und dazu ein dünnes, weißes T-Shirt und ihren Hut. Wir sitzen auf den bunten, mexikanischen Decken, die Viviane vom Haus mitgebracht hat. Unsere Sandalen liegen irgendwo im Sand verstreut, daneben stehen ein paar kleine Kühltaschen mit Eis und Getränken. Ein gestreifter Sonnenschirm steckt im Sand in der Ecke einer Decke, und Patrice hat unter dem Schirm auf einem niedrigen Strandstuhl Platz genommen.
Audrey sitzt neben ihr. Die dunklen Haare hat sie zu zwei langen Zöpfen geflochten, die über ihre schmalen Schultern nach vorne fallen. Sie war den ganzen Tag recht still und hat eifrig auf ihrem Block Notizen gemacht, ohne aufzusehen. Ich weiß nicht, was ihr durch den Kopf geht.
Wir haben uns vorhin noch zusammen geduscht, aber wir schwiegen und hingen jede ihren eigenen Gedanken nach. Dieses Mal duschten wir sogar, ohne Sex dabei zu haben. Vielleicht waren wir beide von dem schnellen Orgasmus am Morgen noch befriedigt – und nach der kleinen Orgie am Vorabend. Jetzt empfinde ich meinen Schoß als üppig und wunderbar benutzt. Aber wenn ich an die letzte Nacht denke – was ich so ziemlich alle zehn Minuten zu tun scheine – beginnt mein Körper, wieder voller Verlangen zu pulsieren.
Ich kann es kaum ertragen, Jack anzusehen. Er trägt eine blauweiße Badeshorts mit tropischem Druck, und sein gebräunter Oberkörper sieht so schön aus, er besteht nur aus schlanken Muskeln, und er hat ein beeindruckendes Sixpack. Ich weiß jetzt, wie sich seine Haut anfühlt. Wie er schmeckt. Ich glaube, ihn jetzt noch unter meinen Händen und meiner Zunge zu spüren.
Mehr …
Aber ich habe keine Ahnung, ob ich mehr bekommen werde
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