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Luc - Fesseln der Vergangenheit

Luc - Fesseln der Vergangenheit

Titel: Luc - Fesseln der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
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Logo eines bekannten Chatroomanbieters. Leise schlich sie näher, die Gelegenheit war zu günstig, um sie sich entgehen zu lassen. Aber zunächst überflog sie ohne schlechtes Gewissen einige Zeilen und hob die Augenbrauen. Statt heißer Liebesschwüre ging es um den Austausch von Skripten, um sich Zugang zu irgendwelchen Servern zu verschaffen.
    Sie räusperte sich laut. Kalil fuhr so erschrocken zusammen, dass ihm beinahe das Notebook von den Knien gerutscht wäre. »Verdammt, er hätte dich ›Hirra‹ – Katze – taufen sollen. Ich habe fast einen Herzinfarkt bekommen und was hättest du dann gemacht?«
    »Ich hätte Fida gefragt, ob sie die Mund-zu-Mund-Beatmung übernimmt.«
    Fida war Mitte vierzig, hatte gut zwanzig Kilo Übergewicht und war seit dem Tod ihres Mannes auf der Suche nach einem neuen Ehemann. Selbst Kalil war vor ihren unverblümten Annäherungsversuchen nicht sicher. »Man braucht bei einem Herzinfarkt in der Regel keine Beatmung, und wenn du zulässt, dass sie mir zu nahe kommt, dann werde ich dich aus meinem Testament streichen.«
    Die Drohung brachte sie zum Lächeln. »Schade, dabei hatte ich dein Notebook schon fest eingeplant. Hattest du auch Zeit, nach unserem Unbekannten zu sehen?«
    »Natürlich. Alles ruhig, Temperatur aber noch zu hoch. Bei der letzten Messung exakt 40 Grad.«
    »Mist.«
    Kalil klappte das Notebook zu. »Vielleicht ist es Allahs Wille, dass er stirbt.«
    Obwohl sie sich zur Vorsicht ermahnte, konnte sie die aufsteigende Wut nicht zurückhalten. Ihr Zeigefinger bohrte sich in seine Brust. »Allahs Wille ist schön und gut, aber ich verliere keine Patienten. Und nun geh spielen oder schlafen.«
    Im Mondlicht, das durch das Fenster fiel, konnte sie Kalils Mundwinkel zucken sehen. »Hilfe, das Kätzchen hat Krallen, wie gut, dass mein Bruder dir deine Sig Sauer abgenommen hat. Ehrlich gesagt wollte ich nur testen, wie du reagierst. Er ist gesund und kräftig, er wird es schon schaffen. Denk lieber an dich als an ihn. Um dich mache ich mir mehr Sorgen.«
    Mit dem Notebook unter dem Arm und einem beiläufigen Winken verließ Kalil das Haus. Aufatmend hockte sich Jasmin auf ihren Schlafsack und legte dem Mann eine Hand auf die Stirn. »Eine Familie kann auch die Pest sein.«
    Und sie war allmählich reif fürs Irrenhaus, wenn sie nicht aufhörte, Selbstgespräche zu führen. Diskussionen mit einem Bewusstlosen waren auch nicht wesentlich besser, sondern fielen in die gleiche Kategorie. Unter ihrer Hand zuckte der Kopf des Mannes unruhig hin und her. Rasch ließ sie ihn los. Dass er noch Fieber hatte, merkte sie auch so. Im nächsten Moment traf seine Hand sie in der Magengegend. Zum Glück war er zu schwach, um ernsthaften Schaden anzurichten, sonst wäre sie unsanft auf ihrem Hinterteil gelandet.
    »Mist.« Sein nächster Hieb zielte Richtung Infusionsständer. Jasmin hechtete vor und halb auf seinem Bauch liegend gelang es ihr, das Metall aufzufangen, ehe es ihn traf. Wenigstens konnte er sich so nicht weiter bewegen. Schnell löste sie die Leitung von seinem Handrücken; wenn sie ihn weiter zum Trinken bewegen konnte, war das jetzt überflüssig. Ohne Rücksicht auf ihre Ausrüstungsgegenstände kickte sie den Ständer außer Reichweite ihres Patienten. Als sie ihn losließ, wälzte er sich weiter wild herum.
    Vergeblich versuchte sie, seine Hände zu fassen zu bekommen. Ihre beruhigenden Worte zeigten keine Wirkung, stattdessen begannen seine Zähne aufeinanderzuschlagen und er zitterte am ganzen Körper. Das Fieber hatte seinen Höhepunkt erreicht. Jede Decke würde er sofort wieder abwerfen, und da ihr kein chemisches Beruhigungsmittel zur Verfügung stand, blieb nur ein Ausweg, um ihn zu wärmen und davon abzuhalten, sich selbst zu verletzen. Sie riss sich ihre Cargohose und das T-Shirt herunter und legte sich nur mit Hemd und Slip bekleidet neben ihn. Als er sich wieder in ihre Richtung wälzte, fing sie seinen Arm ab und schmiegte sich stattdessen an ihn. Sofort wurden seine Bewegungen weniger aggressiv. »Ganz ruhig, Großer. Ich tu dir nichts.«
    Seine Lider flatterten, selbst im Mondlicht war die Intensität seines Blickes unverkennbar. »Jamila«, stieß er zwischen keuchenden Atemzügen hervor.
    »Damit hast du mir was Schönes eingebrockt. Eigentlich heiße ich Jasmin. Hast du auch einen Namen?«
    Er kniff die Augen zu Schlitzen zusammen, eine steile Falte zeigte sich auf seiner Stirn und es war, als ob sie seine Gedanken oder eher seine Befürchtungen lesen

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