Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Luc - Fesseln der Vergangenheit

Luc - Fesseln der Vergangenheit

Titel: Luc - Fesseln der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Ross
Vom Netzwerk:
es ändert nichts daran, dass … « Noch nie hatten ihr die richtigen Worte gefehlt, jetzt war es so weit.
    Luc fuhr sich mit der Hand sichtlich aufgebracht durch die Haare, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle und schüttelte lediglich den Kopf. »Sprich es lieber nicht aus. Ich kann es dir auch schriftlich geben, dass ich nichts von dir erwarte. Ich weiß selbst nicht, wieso ich mich in dieser Lage so vergessen konnte.« Sein jungenhaftes Grinsen blitzte auf. »Und es wird wieder vorkommen, das verspreche ich dir. Mach dir keine unnötigen Sorgen, Jamila, du verlässt das Dorf wie geplant, ich bekomme den Rest hin und dann sehen wir weiter.«
    Seine Selbstsicherheit war bewundernswert und sie hätte ihm zu gerne geglaubt, aber das wäre reine Selbsttäuschung. Ein scharfer Stich fuhr durch ihre Magengegend, als sie an Warzai dachte. Selbst wenn ihm die Flucht gelang und sie die Chance bekämen, sich besser kennenzulernen, gäbe es keine gemeinsame Zukunft. Sie war sicher, dass er Amerikaner war, und damit arbeitete er für die Regierung, die sie suchte. Ihr Vorgesetzter bei der CIA hatte ganze Arbeit geleistet, als er die Jagd auf sie eröffnet hatte.
    Lächelnd stupste er sie an und riss sie aus ihren Gedanken. »Warzai hat keine Ahnung, mit wem er sich angelegt hat. Dank dir bin ich nicht mehr von den Folgen der Explosion außer Gefecht gesetzt, sondern so gut wie neu.«
    Als ob Warzai ihr einziges Problem wäre, dabei lag der Kerl schon wie eine unüberwindliche Mauer zwischen ihnen. »Du wirst dich jetzt ausruhen und dann sehen wir weiter. Von wegen fit. Sogar ich könnte dich innerhalb von Sekunden umhauen.«
    »Probier’s doch.«
    »Vergiss es.«
    Mit einem leisen Lachen ließ er sich in die Kissen sinken und salutierte lässig. »Schade. Das wäre interessant geworden.«
    Jasmin rannte förmlich zur Tür, es war ihr egal, dass es wie eine Flucht aussah. Er war unmöglich, sie benahm sich unverantwortlich und die gesamte Situation war völlig grotesk. Sie hatte draußen noch keinen Meter zurückgelegt, als sie fast mit Kalil zusammenstieß. Sie musste kein Meisterdetektiv sein, um zu bemerken, dass er sich hinter der Hausecke verborgen hatte. Seine zusammengezogenen Augenbrauen und der grimmige Zug um seinen Mund verrieten, dass er viel zu viel gesehen hatte, was ihm offensichtlich nicht gefiel. »Nicht auch das noch.«
    Wenigstens zuckten seine Mundwinkel nach oben. »Was glaubst du eigentlich, was du da tust?«
    »Nichts. Ich meine, das geht dich gar nichts an. Ich weiß schon, was ich tue.« Lüge!, schrie es in ihr, und Kalil wirkte so überzeugt, als ob sie ihm gerade versichert hätte, dass die Erde eine Scheibe wäre.
    »Du weiß nichts von ihm, es sei denn, er hat in den letzten Stunden verraten, wer oder was er ist.«
    »Darauf kommt es nicht an, weil es gar nicht wichtig ist und mich auch nicht interessiert.« Sie horchte in sich hinein und bekräftigte ihre Worte mit einem Nicken. Das klang doch zur Abwechslung mal vernünftig. »Er hat ebenso abstruse Vorstellungen von Ehre und dem ganzen Kram wie du und Hamid. Also ist alles geklärt.«
    »Es ist … was … geklärt? Jamila, er hat eine Lebenserwartung, die bei ungefähr zweiundsiebzig Stunden liegt. Ihr kennt euch doch überhaupt nicht.« Als sie ihn unterbrechen wollte, winkte er ab. »Den Punkt übergehen wir erst mal. Beantworte mir eine einzige Frage: Was erwartest du von ihm? Was wird es dir bringen, mit ihm ins Bett zu gehen?« Kalil verzog den Mund, als ob er in eine Zitrone gebissen hätte.
    Jasmin kannte die afghanische Mentalität zu gut, um die Frage lässig abzutun. Sie konnte froh sein, dass Kalil mit ihr sprach, statt sich Luc vorzunehmen. »Das habe ich doch überhaupt nicht vor. Ich kann dir nicht sagen, wo es hinführen wird, weil ich gar nicht will, dass es irgendwo hinführt. Mir ist nur wichtig, dass wir alle unbeschadet aus dem Schlamassel herauskommen, und dabei sehe ich die gleichen Probleme, die du siehst, kleiner Bruder. Ich habe keine Ahnung, wie es funktionieren soll, dass Warzai uns und vor allem Luc in Ruhe lässt. Luc ist dagegen völlig davon überzeugt, dass er mit Warzai fertig wird, und will den Rest mit mir bei einem Steak klären.«
    »Na, sicher doch.« Kalil fasste sie fest am Arm. »Ist dir mal der Gedanke gekommen, dass er dich nur benutzt, um hier rauszukommen?«
    »Ja, natürlich, nicht nur einmal. Aber er hat nichts, aber auch rein gar nichts in der Richtung unternommen, und auch wenn es

Weitere Kostenlose Bücher