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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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Adernachbildung verwenden wir bei jeder Prothese ein reines Rot. Also sind wir auch in der Lage, rote Augen zu produzieren. Wir produzieren jede Farbe, wenn Sie das wünschen...«
    Ich nannte ihm Blau, Grün, besagtes Rot, Grau und ein tiefdunkles Maroni-Braun. Dabei registrierte ich Shiros faszinierte Blicke, während der Okularist mit mir die Einzelheiten durchging.
    »Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf...« Er griff einen Rohling und deutete auf den Rand der Iris. »...Es wird natürlicher aussehen, wenn wir diesen Bereich mit einem weichen Kranz versehen, der Ihrer Augenfarbe entspricht. Außerdem sollten wir in Ruhe an die Farbauswahl herangehen. Die Möglichkeit zur Anprobe haben wir dank unserer Modelle ja... außer Rot versteht sich...«  
    Ich war begeistert.
    Zwar waren die unterschiedlichen Prothesen in Form und Größe nicht der meinen entsprechend, aber es reichte, um einen Eindruck über die optische Wirkung zu bekommen.
    Was ich sah, faszinierte mich - Danke, Jack...  
    Shiro beobachtete das ganze Treiben eher mit gemischten Gefühlen. Immerhin blieb ihm nichts weiter übrig, als mir pausenlos dabei zuzusehen, wie ich mein neues Auge entfernte und ein anderes wieder einsetzte. Zuvor hatte ich ihm das noch nicht zugemutet. Hätte ich es mal getan.
    Und da kam mir Lorenzo in den Sinn. Lorenzo, wie er mir den Verband gewechselt, wie er Eiter und Tränen entfernt und wie er mir dabei tröstend und beruhigend durch mein Haar gestrichen hatte, ohne in irgendeiner Weise befremdet auf meine Situation zu reagieren. Wie er einfach für mich dagewesen war.
    Mehr als ein Bruder es je hätte sein können... hätte sollen...
    Ein Auge - das blaue - mit zart braun gesprenkelter 'Luca-Umrandung' konnte ich schon am selben Tag mitnehmen, die weiteren vier würde man mir, sorgfältig verpackt versteht sich, zum Drehort schicken. Der Gedanke gefiel mir...
     
    Blau-braunbestückt ging es weiter, Richtung Santa Maria della Casella, ziemlich aufgekratzt, am frühen Mittag...
    »Es ist wirklich eigenartig... gut...«, bestätigte Shiro mit einem schrägen Lächeln, während der sündhaft teuren Taxifahrt zum Kloster. »Eigenartig, aber gut...«
    Nun war ich gespannt, wie es das Canale 5 Team sehen würde. Natürlich hatte ich im Vorfeld mit Gianni über die Idee gesprochen und auch bei ihm offene Tore eingerannt.
    Marketing-strategisch sei dass eine absolute 'Hammer-Idee', man müsse halt sehen, wie es letztendlich ausschaue. Und auch eine gezielte Rückfrage bei den Mitverantwortlichen brachte keine negative Resonanz. Nun blieb also abzuwarten, wie sie das Ergebnis bewerten würden.
    Endlich im Kloster angekommen, führte ich Shiro erst einmal herum.
    Die Sonne stand hoch und wolkenfrei am Himmel, eine herrlich klare Luft lag über dem Gelände und, sah man vom Lärmen der Techniker und Handwerker einmal ab, so herrschte hier oben eine wunderbare Stille, die nur durch das Zirpen unzähliger Insekten belebt wurde.
    Überrascht stellte ich fest, dass im Klostergarten schon Hand angelegt worden war. Kleine Gemüsepflanzen wie Salat, rote Bete und Zucchini lugten aus der frisch aufbereiteten Erde, streckten ihre zarten Blätter gen Himmel und würden schon in wenigen Wochen Blüten oder Früchte gebildet haben. Der Wein, der die Terrasse überdachte, war frisch beschnitten und die Flügeltüre zur Küche wurde von unzähligen Tontöpfen flankiert, in die man Kräuter gepflanzt hatte: Rosmarin, Thymian, Liebstöckel, Oregano, Petersilie sowie Salbei. Ein Schritt nach draußen genügte nun, und ich hatte alles zur Hand.
    Das Kloster gefiel Shiro ganz außerordentlich.
    »Unglaublich schön...«, fassten es seine wenigen Worte zusammen, aber auch: Unglaublich aufwändig.
    Mir ging es da nicht anders.
    Die Küche war kaum wiederzuerkennen. Stahlkonstruktionen, die zwischen Steinboden und Gewölbedecke gespannt waren, hielten diverse Scheinwerfer in unterschiedlichen Größen.
    Unter der Arbeits-Tischplatte hatte man ebenfalls Licht installiert, so dass dunkle, tote Punkte oder unglückliche Schatten während der Aufnahmen vermieden wurden.
    Ein neuer Herd stand jetzt mittig im Raum, so dass ich der Kamera zugewendet arbeiten konnte. Den neuen Backofen hatten sie wie vorgesehen in einen der beiden Steinbacköfen installiert. Überall standen Aluminium-Roll-Container mit Kabeln und elektronischem Kram. Zwei große, fahrbare Stative blockierten den verbliebenen Raum.
    Eingeschüchtert als auch beeindruckt verließen wir die Küche

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