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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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eins:
     
    »Daah... mehr Licht auf die Stirn... ja , genau! Und du, Luca ... mehr in die Kamera , jaa, in die Kamera... ja! Sehr schön, weiter so...«  
    Es war, als hätte ich nie etwas anderes gemacht.
    Und im Grunde stimmte das ja auch, nur mit dem Unterschied, dass ich es auf einmal vor eben diesen Kameras tat und dabei von ihnen beobachtet wurde.
    Ich stand hinter meinem Tresen, folgte den knappen Anweisungen und entwickelte rasch ein Gefühl für die Situation, was heißt, dass ich Fleisch zerlegte, Gemüse in Form brachte und mit Kräutern und Flüssigkeiten hantierte wie eh und je.
    Es klappte bestens. Kochen halt...
    Vier Gerichte standen auf dem Plan. Einmal Pasta, dann Fisch, im Anschluss Fleisch und zum Dessert ein Orangenkuchen.
    Bei der Pasta hatte ich mich für mit Kartoffeln gefüllte Ravioli entschieden, beim Fisch fiel meine Wahl auf gedämpften Heilbutt mit Fenchelgemüse und Anis-Brot. Währenddessen schmorte eine Kräuter-Lammkeule im Ofen, und ich konnte in aller Ruhe den Orangenkuchen vorbereiten.
    Da das Timing überhaupt keine Rolle spielte, war es natürlich auch völlig egal, wie häufig eine Sequenz wiederholt werden musste oder wie heiß letztlich das war, was ich auf den Tellern anrichtete. Der Schnitt regelte hier alles.
    Ein effektvoller Trick war es zum Beispiel, einen fertig angerichteten Teller oder eine Schale mit Gemüse noch mal kurz in eine verborgene Mikrowelle zu schieben oder für Standbilder etwas Trockeneis zwischen die Speisen zu mogeln. Dann noch ein wenig Ölspray für den Glanz, und prompt war die optisch erwünschte Hitze in Sekunden erreicht.
    Es klappte einfach, wie es sollte.
    Und dann waren da ja noch meine neuen Augen...
    Gleich nach meiner Ankunft hatte ich vom Aufnahmeleiter mein Centro Visione Prothesen-Päckchen in Empfang genommen. Hochneugierig zog ich mich daraufhin in mein Refugium zurück und probierte die einzelnen Exemplare aus. Ich war fasziniert. Sie passten natürlich perfekt, klar, aber vor allem: sie machten etwas mit meinem Gesicht. Und auch, wenn mir nicht alle auf Anhieb gefielen, so erfüllte doch jedes seinen Zweck.
    Rot zum Beispiel, hatte etwas irritierend schräges, leicht diabolisches, während das warmdunkle Kastanienbraun mein Gesicht tiefgründiger erscheinen ließ. Am besten gefiel mir Grau, also präsentierte ich mich damit auch der Film-Crew.
    Das Urteil fiel einstimmig aus: Wir machten es so!
    Ja - und dann begann auch schon der Dreh.
     
    Das Konzept sah vor, dass sich an der personellen Zusammenstellung der einzelnen Mitarbeiter, den Technikern, dem Aufnahmeleiter, der Regie und wer sonst noch so am Set umher schwirrte, nichts ändern würde. Im Grunde lief alles wie in einem guten Restaurant.
    'Produktion aus einem Guss', nannte Gianni das.
    Diese Arbeitsweise war wohl hauptverantwortlich dafür, dass wir alle sehr besonnen aufeinander eingingen, denn uns war klar, dass wir noch eine ganze Weile miteinander auskommen mussten. Also achteten wir einander.
    Schon der erste Abend zeigte das. Bei einem gemeinsamen Essen verspeisten wir vieles von dem, was ich im Laufe des Tages zubereitet hatte, und bald herrschte eine ausgelassene Stimmung am Tisch, die nicht nur vom Wein herrührte.
    Dennoch befand ich mich in einer speziellen Situation.
    Da die Crew sich untereinander schon kannte, war ich zunächst außen vor. Auf der anderen Seite drehte sich aber nun mal auch alles um mich, was mich ungewollt in den Mittelpunkt rückte.
    Also vermied das Team es zumindest bei Tisch, über Interna und Themen zu sprechen, mit denen ich nichts anfangen konnte. Stattdessen redeten wir übers Essen und übers Kochen, denn darum ging es bei unserer Zusammenarbeit ja auch überwiegend. Und es war ein Bereich, zu dem eigentlich auch jeder etwas beitragen konnte.
    Auf diese Weise verschwand das Gefühl des 'Fremdfühlens' in mir, bevor es richtig aufflammen konnte.
    Etwas, womit ich schließlich überhaupt nicht gerechnet hatte, zeigte sich dann spät am Abend: Ich war nämlich fix und fertig. Diese Form des Arbeitens war wirklich kein Spaziergang.
    Obwohl ich nichts hatte einkaufen müssen, mir fast alle organisatorischen Arbeiten abgenommen worden waren, fühlte ich mich so kaputt, als läge die Zubereitung eines Galadiners für siebzig Personen hinter mir.
    Als ich mich dann endlich irgendwann ins Bett fallen ließ, da dachte ich noch, kurz bevor ich mich auf die Seite drehte, an Shiro. Ein wehmütiger Moment. Wie gerne hätte ich ihn angerufen,

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