Luca's Rezepte
Antonio. »Die Hotelanmeldungen. Zwei, drei Anrufe und wir wissen Bescheid.«
Ich weihte später Shiro in das Geschehene ein. Ayumi sagten wir vorerst nichts, um sie nicht zu beunruhigen.
»Im Grunde war das klar«, sagte Shiro dünn.
»Du hast damit gerechnet?«
»Nicht damit. Aber dass er irgend was unternehmen würde, damit schon.«
»Er hat keine Chance.«
»Ja schon, aber er macht Druck. Das reicht.«
Es klopfte, und Lorenzo steckte seinen Kopf durch die Türe. »Störe ich?«
»Nein, komm rein.«
Wir saßen auf meinem Bett und tranken Wasser. Ich wies zu meinem Schreibtischstuhl.
»Sie haben ihn ausfindig gemacht.«
»Und?«
»Er ist im 'Universale' abgestiegen. Hat für eine Woche gebucht.«
»Und jetzt?«, fragte Shiro.
»Rebecca ist dafür, die Polizei einzuschalten. Antonio will das persönlich regeln.«
Ich verdrehte die Augen. »Konnte Rebecca sich durchsetzen?«
»Ja, sicher.« Er lächelte. »Sie hat schon alles in die Wege geleitet. Die Anwältin ist informiert. Der bekommt noch heute Besuch von den Carabinieri.«
Shiro nickte betreten. »Das ist gut.«
Und das wäre es sicher auch gewesen, wenn alles so geklappt hätte wie geplant.
Alessandro Comero war unauffindbar.
Sein Hotelzimmer hatte er offensichtlich vorzeitig verlassen, da es geräumt vorgefunden wurde. Laut den Carabinieri war ihm wohl klar gewesen, dass sein Auftritt bei uns nicht ohne Folgen für ihn geblieben wäre.
Da er die Hotelrechnung im voraus beglichen hatte, gab es von amtlicher Seite keinen Grund, weiter nach ihm zu suchen.
Man gehe davon aus, dass er die Aussichtslosigkeit seines Vorhabens erkannt habe und vermutlich nach Perugia zurückgekehrt sei, so die zuständige Dienststelle.
Das war natürlich nachvollziehbar, aber wir sahen das naturgemäß anders. Und dass wir damit Recht behielten, erwies sich noch am selben Abend.
Ayumi Comero verkündete nämlich, dass sie sich entschlossen habe, zu Alessandro zurückzukehren, um es noch einmal mit ihm zu versuchen.
Er hatte sie über ihr Handy erreicht und sie zu einem Treffen überredet.
Wir fielen aus allen Wolken.
»Das kannst du nicht tun!« Shiro war fassungslos. »Du weißt doch, wie er ist!«
»Er hat mir versichert, dass so etwas nicht wieder passiert, Shiro. Und ich glaube ihm.«
»Ja, verdammt. Wie oft hat er dir das versprochen? Und wie lange hat das gehalten? Du kannst nicht wieder zu ihm zurück!«
»Shiro, ich verstehe dich ja. Aber ich brauche ihn. Er ist dein Vater, und er ist mein Mann. Ich gehöre an seine Seite.«
»Hat er sie irgendwie unter Druck gesetzt?«, fragte Rebecca vorsichtig.
»Nein, nicht im geringsten. Er hat mir auch versichert, dass, wenn so etwas noch einmal vorkommen sollte, er alle Schuld auf sich nehmen würde.«
»Ja, aber das ist doch irre«, schrie Shiro. »Das heißt, er kündigt das nächste Mal sogar an. Merkst du das denn nicht?«
»Es wird kein nächstes Mal geben, Shiro.«
»Natürlich wird es das! Und ich kann dich dann wieder in irgendeiner Klinik aufsammeln, oder bei Lucia. Oder er schlägt dich gleich tot, wie wär das?«
»Du sprichst von deinem Vater.«
»Ja, meinst du, das weiß ich nicht? Ich weiß genau, wovon ich rede. Hörst du meine Stimme? Das hab ich ihm zu verdanken. Meinem großartigen Vater. Der Mann ist krank, Ayumi, der ist ein Monster...«
»Ich weiß, dass es schwer für dich zu verstehen ist, mein Junge...«, sagte sie mit tränenerstickter Stimme, »...Aber ich habe mich entschieden.«
»Ja heul doch...«, schrie Shiro voll Wut. »...das ist doch das Einzige, was du kannst. Heulen und Einstecken. Das fehlt dir wohl.«
»Shiro!« Valentinas Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Sie legte ihm beruhigend ihre Hände auf die Schulter. »So erreichst du nichts. Beruhige dich.«
»Ich soll mich beruhigen?« Er wich einen Schritt zurück. » Ich soll mich beruhigen? Wie soll das gehen? Ich weiß, was der mit ihr anstellen wird!« Er sah verzweifelt zu mir. »Du hast ihn erlebt, Luca! Du hast es erlebt, der ist gefährlich.«
»Das sehe ich genauso«, pflichtete ich ihm bei.
»Was hat er Ihnen angedroht, falls Sie nicht zu ihm zurück kehren?«, fragte Rebecca sachlich.
»Er hat mir nicht gedroht.« Jetzt weinte sie wirklich.
»Sie verstehen sicher, dass ich ihnen das nicht glauben kann. Aber was er ihnen auch gesagt hat - er kommt damit nicht durch.«
»Ich möchte jetzt allein sein.«
»Das verstehe ich, aber das geht jetzt nicht.« Rebecca sprach ganz sanft. »Hat
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