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Luciano

Luciano

Titel: Luciano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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den Standpunkt klarmachen
können. In fünf Minu ten bin ich wieder da und erkläre
Ihnen genau, was hier vor sich geht.«
      Luciano saß, an einen der
steinernen Löwen gelehnt, auf der Terrasse. Er trug jetzt einen
schwarzen Pullover und lange Ho sen, war aber noch immer unrasiert.
      Er blickte zu Carter auf und
schüttelte den Kopf. »Wo, zum Teufel, stöbern Sie die
nur immer auf?«
      »Sein Onkel ist ein Drei-Sterne-General.«
      »Und ich war ein guter Freund
von Al Capone. Was, zum Teufel, hat das mit dem Preis für Tomaten
zu tun? Hören Sie, Professor, den Typ kenne ich. Boston, die
oberen Vierhundert. Haben sich schon drum gebalgt, wer als erster aus
der Mayflo
    wer klettern darf. Wer braucht denn so was?«
    » Wir brauchen ihn.«
    »Darf ich fragen, warum?«
      »Weil, genaugenommen, die ganze
Sache ein amerikani sches Unternehmen ist. Es erschien den
maßgeblichen Stellen daher als gute Idee, jemanden wie Savage und
Detweiler da beizuhaben.«
      »Ah, verstehe. Heißt im Klartext, ich zähle nicht.«
      »So ungefähr.«
    Carter lächelte, denn er fühlte,
daß zwischen ihm und Lucia no keine Spannung bestand. Daß
sie aus irgendeinem Grund wie alte Bekannte miteinander reden konnten,
ohne Beschöni gungen und Umschweife.
      »Großartig«, sagte Luciano. »Ich komme mir richtig begehrt vor.«
      »Savage ist ein guter Mann.
Zwei Tapferkeitsmedaillen, ei nen Silver Star. Sogar die Franzosen
haben ihm eine Auszeich nung verliehen. Als er in Frankreich als Agent
von OSS tätig war, schnappte ihn die Gestapo, doch er entwischte
ihnen wie der. Seitdem war er mit Special Forces mehrmals über dem
Kanal, in Frankreich.«
      »Frankreich ist nicht Sizilien. Was soll er dort?«
      »Sein Vater war Diplomat und
vor dem Krieg vier Jahre lang an der amerikanischen Botschaft in Rom.
Savage ging dort zur Schule. Er spricht gut Italienisch.«
      Luciano sagte: »Römisches
Italienisch. Professor, auf Sizili en gibt es Dörfer, wo den
Leuten das wie Griechisch vorkom men würde. Und was ist mit
Detweiler?«
      »In New York geboren und
aufgewachsen, aber seine Mutter ist Italienerin. Ich habe beiden
bereits in kurzen Zügen erklärt, worum es geht. Ich habe eine
ausführliche Besprechung in der Bibliothek angesetzt. Wissen Sie,
wo Schwester Maria ist?«
      In diesem Augenblick hörte man
Donnergrollen, als stünde ein neuerlicher Regenguß bevor.
Luciano sagte: »Ich glaube, sie macht einen Spaziergang in der
Umgebung. Ich gehe sie suchen.«
    »Gut. Dann in einer halben Stunde in der Bibliothek«, sagte Carter und ging ins Haus.
      Maria saß auf einer Steinbank
im Rosengarten neben dem Springbrunnen. Sie trug lange Hosen, einen
olivgrünen ArmyPullover, der ihr mindestens zwei Nummern zu
groß war, und hatte einen Schal turbanartig um den Kopf gewunden.
      Alles war sehr still und friedlich,
nur ein paar Krähen tausch ten in den Birken am Ende des
Rosengartens heisere Rufe mit einander. Allein, daß Maria hier
war und nicht drinnen im Haus, hatte seine Bedeutung.
      Sie mußte sich erst an eine
Freiheit gewöhnen, die sie seit Jahren nicht mehr gekannt hatte.
Es ging nicht einfach darum, daß sie sich außerhalb der
Klostermauern aufhielt. Das hatte ihre Arbeit im Krankenhaus Tag
für Tag mit sich gebracht. Dies hier war etwas völlig
anderes. Jetzt war sie wieder auf sich selbst gestellt, wie vor ihrem
Eintritt in den Orden. Damals hatte sie sich nicht nur Gott angelobt,
sondern auch einer Ge meinschaft und einer Lebensform, die ihr in
langen, dunklen Zeiten verzweifelten Ringens Hilfe und Halt gegeben
hatten. Jetzt war sie wieder allein für ihr Schicksal
verantwortlich.
      Als es aufs neue zu donnern begann,
blickte sie zum Himmel und schickte sich zum Gehen an. Luciano kam
durch den Tor bogen in den ummauerten Garten, über dem Arm trug er
einen zweiten Regenmantel, den er Maria hinhielt. »Jetzt sehen
Sie, warum man mich Salvatore getauft hat«, sagte er
fröhlich.
      »Vielen Dank, Mister Luciano.«
    »Carter möchte, daß wir uns in zwanzig Minuten in der Bi
    bliothek einfinden, damit wir nochmals alles
durchsprechen. Der Rest unseres Teams ist aufgetaucht. Ein Captain
Savage und ein Sergeant Detweiler.«
      »Dann müssen wir uns auf den Weg machen.«
      »Hat keine Eile.« Er
zündete sich eine Zigarette an und fuhr auf sizilianisch fort:
»Arme Maria, ich bringe Sie ganz durch einander, wie? Störe
die ruhige Ordnung Ihres Lebens. Die Schlange im Garten

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