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Luciano

Luciano

Titel: Luciano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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durch einen Wald aus Korkeichen
und Stech eichen, und auf dem Kamm über ihnen standen vereinzelte
Nadelbäume.
      Luciano sagte: »Ich habe beschlossen, Ihnen zu verzeihen.«
      Sie lächelte unwillkürlich. »Sie sind ein unverschämter Teu
    fel, Signor Luciano.«
    »Oh, der Teufel ist gar nicht so ohne«, erwiderte er.
    »Schließlich ist er ein gefallener Engel.«
    »Ein strittiger Punkt.«
    »Stimmt, aber wenn man der Bibel glauben
darf, so ist er immerhin eine Kraft, mit der man rechnen muß. Ist
Ihnen je der Gedanke gekommen, daß die Menschen sich vielleicht
Gott zuwenden, wenn der Teufel keine Verwendung mehr für sie
hat?«
      »Nein«, sagte sie
gequält. »Damit kann ich mich nicht abfin den. Ich
könnte mich niemals mit einem solchen Gedanken abfinden.«
      Sie hatten die Nadelbäume
erreicht, und auf dem Gebirgs kamm zügelte Nino sein Reittier.
Drunten, auf der anderen Sei te, sah man zwischen Olivenbäumen ein
altes, unregelmäßig angelegtes Gehöft. An einem Tisch
auf der Terrasse des Hau ses saß ein Mann, und als Nino pfiff,
erhob er sich und blickte nach oben. Er war ein großer,
breitschultriger Mann mit grau em Haar.
    »Don Antonio«, sagte der Junge schlicht.
      Luciano wartete, aber Maria sagte
nichts, sie saß nur schweigend und mit sehr ruhiger Miene eine
Weile da, dann trieb sie ihren Maulesel bergab.
      Luciano wandte sich zu Carter und Savage um, die hinter ihm herangekommen waren.
      »Professor«, sagte er. »Wissen Sie, wie Luciano so viele Jah re überleben konnte?«
      »Nein, aber Sie werden's mir bestimmt gleich sagen«, erwi derte Carter.
      »Ganz einfach.« Luciano
schlug sich auf den Bauch. »Ich kriege ein ganz bestimmtes
Gefühl in der Magengegend, und es täuscht sich nie.«
      »Und was sagt es Ihnen jetzt?«
    »Daß diese Geschichte hier nur eine
kolossale Zeitver schwendung ist. Ich wette mit Ihnen fünf zu
zehn, daß der alte Uhu dort unten nicht mitspielen wird.«
      Im Stabsquartier in Palermo hielt
General Guzzoni gerade eine Besprechung mit seinen Offizieren ab, als
Koenig an die Tür klopfte und eintrat.
      Der General sagte: »Ah, da sind
Sie ja. Der Wetterbericht könnte nicht schlimmer sein, aber unsere
Aufklärer haben eine ganze Armada alliierter Schiffe südlich
von Pantelleria gesich tet.«
      »Das Ablenkungsmanöver, das der Geheimdienst erwartet?« sagte Koenig.
      »Es scheint so. Die Masse der
Seestreitkräfte dürfte sich in Richtung Sardinien
bewegen.« Er nickte den italienischen Stabsoffizieren zu.
»Das wäre zunächst alles für heute, meine Herren.
Falls ich Sie brauche, lasse ich Sie rufen.«
      Er wartete, bis der letzte
hinausgegangen war, ehe er Koenig eine Zigarette anbot und dann zwei
Gläser mit Cognac füllte.
       »Plötzlich ist die
alliierte Luftstreitmacht wieder massiv in Aktion. Messina zweimal
innerhalb von vierundzwanzig Stun den bombardiert. Die Hafenanlagen und
Flugplätze erneut un ter Beschuß. Das gefällt mir nicht
und General Kesselring ebensowenig. Ich habe ihn soeben in Rom
angerufen.«
      »Herr General?« Koenig war auf der Hut.
      »Der Feldmarschall hat nie wirklich daran geglaubt, daß Si
    zilien nur eine Finte sein sollte und Sardinien das wahre Ziel. Und außerdem, bei diesem Wetter!«
      »Ich muß zugeben, das habe ich mich auch gefragt. Ausge rechnet jetzt.«
      »Die Vorhersage für morgen
ist vernichtend, und für über morgen auch. Gewitter,
Sturmböen, Regen. Bei einem solchen Wetter könnten sie
allenfalls kommen, weil sie hoffen, daß kein Mensch sie
erwartet.«
      »Und warum sollten sie alle
diese Unbilden auf sich nehmen, wenn der Angriff auf die sizilianische
Küste nur eine Finte ist? Sind das Ihre Überlegungen, Herr
General?«
      »Genau.«
      Koenig nippte nachdenklich an seinem
Cognac. »Und wenn es keine Finte sein sollte … Wenn es
doch das eigentliche Un ternehmen ist, dann wäre
verständlich, warum sie trotz dieser Wetterprognose kommen.«
      Guzzoni setzte sein Glas ab. »Wollen Sie noch heute nach mittag nach Agrigento zurück?«
      »Ja, Herr General.«
      »Ich glaube, ich komme mit. Mir die Lage an der Küste mit eigenen Augen ansehen.«

      Luca saß am Tisch auf der
Terrasse, die Hände auf den Stock gestützt, eine stolze
Erscheinung, ein wahrer Don, und erwarte te die Ankömmlinge, die
bereits von ihren Mauleseln abgestie gen waren und jetzt die Stufen zur
Terrasse heraufkamen. Aber er hatte nur Augen für Maria. Caterina,
die

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