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Luciano

Luciano

Titel: Luciano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ihr?«
      »Bist du mit ihr verheiratet?«
      »Nein.«
      Wieder schwieg sie befangen. Luca
sagte: »Heraus mit der Wahrheit! Du solltest mir doch etwas
Bestimmtes sagen. Du hast nicht aus Liebe zu deinem Großvater
eine so weite Reise gemacht.«
      Sie faltete die Hände im
Schoß. »Es ist schnell gesagt. Die Invasion wird jetzt bald
stattfinden, und die Amerikaner brau chen deine Hilfe. Ein Wort von
dir, und in ganz Sizilien –«
    »Nein«, sagte er. »Ich werde es nicht tun.«
    »Weil du die Amerikaner haßt?«
      »Ich werde es nicht tun, weil du mich darum gebeten hast.« Er stand auf. »Sogar Christus
mußte sein Kreuz nur eine be stimmte Strecke weit tragen«,
und er wandte sich ab und ging unter den Olivenbäumen zum Haus
zurück.
    Meyer arbeitete in seinem Büro am Schreibtisch, als es klopfte und Suslow eintrat.
      »Was gibt's denn?« fragte Meyer ungehalten. »Ich habe zu tun.«
      »Neue Entwicklungen im
Zusammenhang mit unserem Ge fangenen«, sagte Suslow. »Ich
dachte, es könnte Sie interessie ren.«
      Meyer lehnte sich zurück. »Berichten Sie.«
      »Also, der alte Lump, der ihn
an uns verraten hat, wurde heute morgen auf einem Misthaufen vor seinem
Dorf aufge funden.«
    »Tot?«
    »Und die Zunge war herausgeschnitten.«
      »Die traditionelle Strafe der Mafia für einen Denunzianten«, sagte Meyer.
      »Und eine unserer Streifen
fand, keinen Kilometer von dem Haus entfernt, wo wir gestern unseren
Freund geschnappt ha ben, in einem Baum einen Fallschirm, der sich
verfangen hat.«
    »Einen Versorgungsfallschirm?«
      Suslow schüttelte den Kopf.
»Nein, ganz eindeutig nicht. Britisches Modell. Wie es ihre
Fallschirmjäger benutzen.«
      Meyers Augen funkelten. »Es
könnte wichtig sein, Suslow. Er muß zum Reden gebracht
werden. Er muß.«
      »Was würde der Herr Major vorschlagen?«
      »Einmal dürfen Sie es noch
auf Ihre Art versuchen. Wenn das nichts nützt, dann wenden wir
Scopolamin an.«
      »Zu Befehl.« Suslow ging
zur Tür und machte dort nochmals kehrt. »Noch etwas, Herr
Major. Eine unserer Streifen ist längst
überfällig.«
      »Im gleichen Gebiet?«
    »Ja.«
    Meyer nickte. »Dann machen Sie sich an die
Arbeit. Mir scheint, es gibt eine ganze Menge Fragen zu beantworten,
und vielleicht ist unser Freund doch der richtige Mann dazu.«
      Luca saß am Tisch auf der
Terrasse und trank Zibibbo, einen nach Anis schmeckenden Wein von der
Insel Pantelleria, den er besonders gern mochte. Carter saß ihm
gegenüber, und Lu ciano und Savage beobachteten die beiden vom
anderen Ende der Terrasse aus.
      Carter sagte: »Die Invasion
erfolgt morgen oder übermorgen, je nach Wetterlage. Ich mache kein
Geheimnis daraus. Ich ver traue Ihnen als einem Ehrenmann.«
      »Colonel, ich achte Sie als Soldat und Gelehrten, aber Sie sind ein miserabler Verkäufer.«
      »Don Antonio, wenn Sie die
Parole ausgeben, wird die gan ze Gegend um Cammarata aufstehen wie ein
Mann. Wir dürfen annehmen, daß sich der Großteil der
italienischen Truppen er geben wird, ohne einen Schuß abzufeuern.
Es sind tapfere Männer, aber sie haben jetzt genug von
Mussolini.«
      »Mir geht es nicht um Italien, nur um Sizilien«, sagte Luca.
      »Dann helfen Sie uns, die Deutschen fortzujagen.«
      »Colonel – Professor
– was immer Sie sein mögen. Die Na zis haben den Krieg
verloren. Sie haben ihn schon 1940 verlo ren, als Hitler zauderte und
die Briten bei Dünkirchen laufen ließ. Wir brauchen weiter
nichts zu tun, als Geduld zu haben und zu warten.«
      »Und zuzusehen, wie Tausende junger Amerikaner bei den Kämpfen um Sizilien sterben müssen.«
      »Das ist nicht meine Sache.«
      »Warum nicht? Weil Ihr Bruder auf den elektrischen Stuhl
    geschickt wurde? Müssen dafür alle Amerikaner büßen?«
    Luciano sagte zu Savage: »Das bringt nichts. Carter ver schwendet seine Zeit. Ich mache jetzt einen Spaziergang.«
      Er ging durch den Garten und sah Maria unter den Oliven bäumen auf sich zukommen.
      »Was geht droben vor?« fragte sie.
      »Carter rennt mit dem Kopf gegen eine Steinmauer namens Antonio Luca.«
      »Er will nicht helfen?«
      »Er will keinen Finger rühren. Offenbar haben auch Sie nichts erreicht?«
      »War denn etwas anderes zu
erwarten?« In ihrer Stimme schwang Bitterkeit. »Ich bin aus
einem einzigen Grund hier hergekommen, und dieser Grund war gewiß
nicht Liebe. Eine Dummheit, wenn man's genau bedenkt. Ich wollte ihn
jahre lang

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