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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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noch während sie ihn nach innen zogen, in die Wärme. Woher er gekommen sei. Was er hier wolle.
    »Ich suche jemanden. Es ist wichtig.«
    Im Torhaus waren mehr dunkelhäutige Wachen, die überrascht aufblickten. Als Sam seinen Schal löste und neben dem flackernden Feuer mehr oder weniger zusammenbrach, enthüllte das Licht der Flammen seine zweifellos europäischen Gesichtszüge. Sofort wurde die Befragung aggressiver. Europa stand bei den Tibetern aus historischen Gründen nicht in allerbestem Ansehen.
    »Wie sind Sie hierhergekommen? Was wollen Sie?«
    »Ich suche jemanden«, wiederholte er. Er richtete die volle Kraft seines Blicks auf die am nächsten stehende Wache, die unwillkürlich zurückwich. Ja, jetzt, da sein Gesicht im Licht lag, gab es wenig Zweifel. Im Feuerschein waren seine Augen, die von den meisten Menschen als sehr, sehr dunkelbraun wahrgenommen wurden, nahezu pechschwarz. Vielleicht ist es auch das Licht , dachte der Mann. Ja , ein Trick des Lichts. Alle dachten das.
    »Jemanden, der Kontakt mit einem anderen Besucher aus Europa hatte, einer Frau. Sie reiste wahrscheinlich unter dem Namen Freya Oldstock. Blondes Haar, blaue Augen. Groß, sehr schön. Kam aus dem Nichts, vermute ich, so wie ich.«
    Sie blickten sich unbehaglich an. »Was haben Sie mit dieser Frau zu tun - wenn sie denn hier war?«, fragte einer.
    »War sie hier?«
    »Vielleicht.«
    »Wen hat sie besucht?«
    »Was wollen Sie?
    »Ich bin ihr Freund. Sie ist tot.«
    Schockiertes Schweigen. »Tot?«, fragte einer. »Die Herrin ist tot?« Wie bei jedem, dem sie begegnet war, hatte Freya auch ihr Herz gewonnen.
    »Ich muss die Person sprechen, die sie besucht hat.«
    »Wir wissen nicht, wer es war. Sie ging immer zum Kloster.«
    »Dann muss auch ich dorthin.«
    Sie gingen wieder in Abwehrhaltung. »Haben Sie Papiere? Wer sind Sie?«
    Bei diesen Worten schien Sam die Geduld zu verlieren. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Sein Blick brennt sich in einen hinein, als ob er alle Gedanken lesen würde, dachte der Wachhauptmann. Die Herrin hatte Augen wie diese, doch ihre waren blau - und ihr Blick war sanfter, freundlicher.
    »Luc Satise nennt man mich und Sam Linnfer und Sebastian Teufel. Sagt den Leuten im Kloster, dass ich unter einem oder all diesen Namen komme. Namen sind Schall und Rauch. Sagt ihnen, irgendjemand aus meiner Familie hat Freya ermordet, und es mag sein, dass er auch hinter ihnen her ist. Sagt ihnen, sie sei mit einem Drachenbeindolch getötet worden, der selbst Unsterbliche vernichten kann. Sagt ihnen all das - und bringt mich zum Kloster!«
    Etwas an Sams Worten ließ keine weitere Diskussion zu. Ein Junge lief voraus, wahrend der Hauptmann mit Sam in einem klapprigen Jeep folgte, der fünf Versuche brauchte, um zu starten, und an jeder Straßenecke stehen blieb. Die Wachen schienen sehr stolz auf den Wagen zu sein.
    Die ganze Zeit redete der Hauptmann nervös auf Tibetisch. Er hatte Freya gekannt. »Sie kam eines Tages aus dem Schnee. Sagte, sie müsse das Kloster besuchen. Sie war freundlich, sehr freundlich, ja.«
    »Wie oft kam sie hierher?«
    »In jüngerer Zeit? Einmal, vielleicht zweimal im Monat. Wir haben nie gesehen, wie sie gekommen ist oder wohin sie ging. Alles, was sie uns gesagt hat, war, dass sie einen lang vermissten Vetter suchte.« Er lachte. »Das ist so, wie wenn man einem Kind sagt, es solle seine Nase nicht in Dinge stecken, die es nichts angehen. Ihre Besuche begannen vor ungefähr einem halben Jahr. Sie hat damals schon jemanden im Kloster gekannt.«
    Wir kennen immer jemanden. Wenn man weiß, wo oder wie man hinsehen muss, gibt es in jeder Straße in jedem. Dorf in jedem Land jemanden, den wir kennen.
    Der Hauptmann fügte hinzu: »Woher kennen Sie sie?«
    »Ich bin auch ein lang vermisster Verwandter«, erwiderte Sam milde. »Nun ja, Halbbruder. Derselbe Vater, verschiedene Mütter.«
    Die Straßen waren eng und holprig, nicht einmal für die Geländereifen des Jeeps geeignet. Leute starrten ihnen stumm aus Hauseingängen nach, während sie vorbeifuhren, und folgten ihnen mit den Blicken.
    »Verzeihen Sie den Leuten«, sagte der Hauptmann, als sei ihm der Mangel an europäischen Manieren bei seinem Volk peinlich. »Abgesehen von der Herrin haben sie nie jemanden von Ihrer Art gesehen.«
    Von unserer Art? Nun ja, wir sind wohl als andere Spezies anzusehen. »War sie allein?«
    »Beim ersten Mal war ein Mann bei ihr. Sie hat ihn im Kloster gelassen. Soweit ich weiß, ist er immer

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