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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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plötzlich, dass ich es fast nicht glauben konnte - es hatte nicht die geringsten Vorboten für den Wetterumschwung gegeben. Darauf wurde mein Bibliothekar noch banger. >Sie kommen«, sagte er. >Sie wissen, dass ich noch hier bin.« Am nächsten Morgen war er verschwunden, und seitdem hat keiner ihn mehr gesehen. Keine Karawanen sind in jener Nacht losgezogen. Keine Pelze fehlten, auch keine Pack- oder Reittiere.«
    »Tot?«
    »Keiner konnte diesen Sturm ohne Schutzkleidung oder
    Tiere überleben«, sagte er ruhig. »Es sei denn, er wäre ein Bruder Freyas. Doch nun sagen Sie mir, sie sei tot.«
    »Ja.«
    »Das tut mir sehr leid. Freya war etwas Besonderes.«
    Es gab ein langes Schweigen. Sam schien auf seinen Stuhl festgefroren zu sein und starrte in das Feuer. Die Krone saß immer noch auf seinem Kopf, ein wenig schief, als hätte er sie ganz vergessen. Schließlich ergriff der Abt wieder das Wort. »Was ist es, wonach Andrew gesucht hat?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe einen Verdacht, aber ich weiß es nicht.«
    »Die Schlüssel?«
    »Ja. Die Pandora-Schlüssel.«
    »Wollen Sie mir davon erzählen?«
    Seufzend richtete Sam sich auf. »Eine Legende, nicht viel mehr. Vier Schlüssel, um vier verbotene Türen aufzusperren, hinter denen vier Geister oder Wesen eingekerkert sind. Hass, Misstrauen und Gier sind die Geister. Aus dem Himmel verbannt und für alle Zeit zumindest aus jener Welt ausgesperrt, auch wenn ihre Kinder auf Erden und in der Hölle gedeihen.«
    »Und die vierte Tür?«
    »Der Großvater allen Übels. Uranos.« Sams Augen verschleierten sich leicht, als er murmelte: »Im Anfang war Uranos, und nichts veränderte sich. Im Anfang war Uranos, und Uranos war die Leere des Lebens ohne Tod und der Zeit ohne Sekunden. Dann kam Chronos, den wir Vater Zeit nennen, der gemeinsam mit seinen Kindern Uranos an einen Ort seines eigenen Nichts wegschloss. Aber Uranos ist hungrig und will seinem Nichts das ganze Universum hinzufügen.«
    Sam schien zu erschauern, als werde er plötzlich aus einer Trance gerissen. »Die Wahrheit ist, Uranos ist eine ungeheuer mächtige Wesenheit, an die niemand wirklich glaubt. Es heißt, er habe geschworen, Himmel, Hölle, Erde und, am wichtigsten von allem, die Zeit zu vernichten.«
    Das Lächeln um seine Lippen war verkniffen. »Es ist wie die Theorie vom Urknall, nur umgekehrt. Das Universum begann, als wir die Macht übernahmen. Es explodierte, und seitdem hört es nicht auf, sich zu bewegen, weil Chronos, unser aller Vater, die Zeit mit kleinen Anstößen in Form von Sekunden, Minuten, Stunden und so weiter in Bewegung hält. Doch vor dem Großen Knall, als alles in einem einzigen Punkt zusammengedrängt war, ohne Veränderung, ohne Bewegung, ohne Leben, aber trotzdem mit einer Art von Existenz - das war Uranos. Es ist schwierig, ihn zu definieren. Er existiert, ohne Zweifel. Aber ich glaube nicht, dass man sagen kann, Uranos lebt«
    »Weggeschlossen.«
    »Ja.«
    »Wie gut«, murmelte der Abt. »Und was würde geschehen, wenn man diese Geister befreite?«
    Sam lächelte leicht. »Oh, ich schätze, eine kleine Apokalypse stünde uns bevor. Throne stürzen, Mächtige vergehen. Wer immer die Pandora-Geister beherrscht, würde buchstäblich imstande sein, seine oder ihre Feinde mit einem Wort zu vernichten.
    Nehmen wir mal an, ich hätte Hass zu meiner Verfügung. Ich könnte den Himmel stürmen, in... na ja, zum Beispiel Nirwana einmarschieren und sagen: >Hi, Jungs, ergebt euch oder sterbt!< Und die Typen in Nirwana würden natürlich antworten: >Stirb, stirb, du Abschaum, stirb.< Worauf ich dann den Geist des Hasses auf sie loslassen würde. Bruder würde Bruder hassen, Schwester gegen Schwester wüten. Ein Soldat, der sich anschickte, gegen mein Heer in die Schlacht zu ziehen, würde plötzlich den Mann neben sich verabscheuen und seinen eigenen Kameraden angreifen. Der Befehlshaber würde seine
    Generäle verachten und sie zum Tode verurteilen, die Generäle würden ihren Befehlshaber verachten und versuchen, ihn zu stürzen. Es würde ein Blutbad geben - während ich mit einem überlegenen Grinsen daneben säße und zusähe.«
    »Ein Schicksal, das sich zu verhindern lohnte«, meinte der Abt. »Aber warum, glauben Sie, haben Freya und Andrew nach den Schlüsseln gesucht?«
    Sam dachte lange nach. »Ich weiß es nicht. Freya würde nie die Pandora-Geister benutzen, dessen bin ich sicher. Sie war eine Tochter der Liebe. Hass einzusetzen wäre gegen ihre Natur. Vielleicht sind

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