Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
Vom Netzwerk:
die Schlüssel von anderer Seite in Gefahr - von jemandem, vor dem Freya sie zu schützen versuchte, und darum musste sie selbst danach suchen. Und vielleicht ist dieser Jemand ihr zuvorgekommen.
    In diesem Fall ist Andrew nun sehr wichtig. Nicht nur dass er wissen dürfte, wo die Schlüssel sind, sondern es ist auch zu befürchten, dass die Gegenseite sein Wissen zu ihrem eigenen Vorteil nutzen wird, wenn er in ihre Hände gerät. Was gar nicht gut wäre.«
    Der Abt seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust, das erste Zeichen, dass auch er die Kälte spürte. »Ich verstehe die Beweggründe Ihrer Art nicht. Ich habe in Büchern gelesen, dass Sie die Erde durchstreifen, und jede Legende ist irgendwie auf Tatsachen gegründet. Ich habe gesehen, wie Leute unversehrt aus einem Schneesturm aufgetaucht sind mit nichts auf dem Rücken und dann wieder ohne ein Wort verschwanden. Ich habe gesehen, wie Freya, Andrew und der Bibliothekar bei der Erwähnung von Schlüsseln und Geistern erbleichten. Ich habe einen Mann mit schwarzen Augen gesehen, der eine silberne Krone trägt und unbewegt in das Feuer starrt, ganz gleich, was er hört All dies kann ich bezeugen. Glauben kann ich es nicht.«
    Sam lächelte, das angedeutete Lächeln von einem, der mehr
    weiß, als er sagt, und Dinge gesehen hat, die kein Mensch jemals sehen wird, und der kein großes Aufhebens darum macht. Er wandte sich dem Feuer zu. »Wohin wollte Andrew?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wie kann ich ihn dann finden?«
    Freya wusste, wohin er wollte. Sie hatten es alles genau geplant. Aber...«
    Aber Freya ist tot.
    »Haben Sie ein Bild, eine Beschreibung, irgendetwas?«
    Der Abt suchte in einer Schublade und zog ein kleines Foto heraus. Es zeigte einen sommersprossigen jungen Mann, der vor dem Kreml stand und den Fotografen angrinste. Sam steckte das Foto ohne ein Wort in die Tasche; all seine Gedanken behielt er für sich. Er fragte: »Wer ist der Historiker?«
    »Historiker?«
    »Es gab einen Vermerk in Freyas Tagebuch - Treffen mit dem Historiker.«
    »Ich weiß von keinem Historiker - wenngleich Andrew selbst in dieser Hinsicht sehr kenntnisreich war.«
    »Oder jemand namens Gail?«
    »Andrew hat den Namen erwähnt. Er sagte, Gail sei die geheime Quelle, die ihm frühe Warnungen oder wichtige Hinweise zukommen ließ. Aber das ist alles, was er gesagt hat.«
    »Haben Sie irgendeine Ahnung, wohin Andrew gegangen sein könnte?« drängte Sam erneut. »Irgendeinen Anhaltspunkt? Welche Sprachen hat er zum Beispiel beherrscht?«
    »Er sprach ein bisschen Französisch. Und fließend Russisch.«
    Das würde nicht viel helfen, in einem so großen Gebiet wie Russland.
    »Was haben Sie mit den Büchern gemacht, die er gelesen hat?«
    »Sie weggeschlossen.«
    »Wenn jemand kommt und nach ihnen fragt...« Sam zögerte, dann wühlte er in einer Tasche, bis er auf den Reiseführer und einen uralten Kugelschreiber stieß, der nur schrieb, wenn man seine Spitze mit der Zunge befeuchtet hatte. Er riss die letzte Seite aus dem Führer und schrieb einen Namen und eine Adresse darauf: Adam Hartland, 12 Britannia Drive, London, E8. Ein Haus, dessen Eigentümer fiktiv waren, doch dessen Post nie unbeachtet blieb. Adam schaute regelmäßig danach. »Hartland« bedeutete, dass es für oder von Sam war.
    »Bitte, schreiben Sie an diese Adresse. Sagen Sie nichts Konkretes, und unterzeichnen Sie nur als der Abt.«
    »Wie gefährlich war dieses Spiel, auf das Andrew und Freya sich eingelassen hatten?«, fragte der Abt.
    »Alles, was mit meiner Familie zu tun hat, ist gefährlich«, antwortete Sam und stand auf. »Ich bemitleide die Sterblichen, die darin verwickelt werden.« Er schlang sein Schwert auf den Rücken, zog seine Jacke wieder an und wandte sich zum Gehen.
    Die harschen Worte des Abtes schnitten durch die Stille des Ortes. »Warum hat man dir eine Krone gegeben, obwohl du ein Bastardsohn bist?«
    Sam Linnfer alias Lucifer alias der Träger des Lichts - jener schrecklichen Waffe, von der einige sagten, dass sie ihren Anwender vernichten würde — erstarrte, als habe ihm jemand ein Messer in den Rücken gestoßen. Ohne sich umzudrehen, erwiderte er in einem Ton, der kein Gefühl verriet: »Ich weiß es nicht. Man sagt, weil Vater Zeit erklärte, ich sei sein notwendiges Kind.«
    Dann verließ er den Raum.

6
    Bello
     
    Als er erneut durch das Tor in den kleinen Kerkerraum stolperte, war Sam klar, dass irgendjemand dort gewesen war und die Sachen, die er zurückgelassen

Weitere Kostenlose Bücher