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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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sucht seit Jahren nach einem brauchbaren Vorwand für eine Invasion. Ich rate davon ab, ihm einen zu liefern.«
    »Hmm.« Asmodeus ging zur anderen Seite des Tisches. »Der Klauenpass schützt eine der besten Sklavenrouten. Die Wüste dahinter hat keine Verteidigung bis auf seine verdammte Festung- die Sklavenjäger bräuchten nur zuzugreifen, wenn sie bis dahin kämen.«
    »Ich werde dir nicht helfen, Sklaven zu machen.«
    »Nein, das wirst du wohl nicht«, sagte er mürrisch. »Du tust anscheinend überhaupt nichts, oder? Du bist nie hier.«
    Weil ich dich als aussichtslosen Fall betrachte, mein Junge. »Wäre dir lieber, ich wäre hier? Um zu herrschen, so wie einst? Eine Krone zu tragen?«
    Asmodeus warf einen Blick zu Beelzebub hinüber, um Hilfe für den Angriff auf seine Stellung zu suchen. Doch der alte Dämon war noch mehr erstarrt als gewöhnlich und starrte in die Flammen. Der Fürst bemühte sich, eine passende Antwort zu finden, aber ihm fiel nichts ein. Voller Wut machte er wie ein trotziges Kind seinen Abgang Richtung Tür, wobei er etwas von »Staatsgeschäften« brummelte.
    »Reize Belial nicht zu mehr Krieg«, warnte Sam, doch Asmodeus hatte die Tür bereits hinter sich geschlossen.
    Seufzend ließ sich Sam auf einen Stuhl am Kamin gegenüber von Beelzebub nieder, zog die Beine hoch, sodass sein Kinn auf den Knien aufruhte und er nicht größer war als ein Kind. »Warum haben wir ihn bloß gekrönt?«
    »Weil Dämonen nur körperliche Stärke anerkennen. Weil sie jemanden als Fürsten brauchen, der skrupellos genug ist, seine eigenen Brüder zu töten, und weil auch wir einen Mann wollen, der keine Skrupel kennt.« Es war eine Antwort, die Sam viele Male zuvor gehört hatte.
    Der alte Dämon fügte hinzu: »Du verbringst mehr und mehr Zeit auf der Erde. Hast du langsam die Nase voll von uns?«
    »Ich weiß nicht. Aber es tut mir leid.«
    »Nein. Ich bin derjenige, dem es leid tut.«
    Eine Zeit lang saßen sie schweigend da.
    »Bello, es könnte größere Probleme geben, als wir dachten«, sagte Sam schließlich. Bello war der Name, den er immer gebrauchte, zum Teil um seinen Gesprächspartner zu ärgern, zum Teil aus Zuneigung, zum Teil weil er selbst so viele Namen getragen hatte, dass er sich angewöhnt hatte, anderen eigene Namen zu geben.
    »Größere Probleme als einen neuen sinnlosen Krieg von Asmodeus gegen Belial?«
    »Viel größere. Meine Familie ist wieder im Krieg.« Sam beschrieb die Umstände von Freyas Tod.
    »Ich glaube, sie hat Nachforschungen nach den vier Schlüsseln betrieben.«
    Wenn Beilos Gesicht je eine Regung zeigte, dann zeigte es nun Überraschung. »Die vier Schlüssel?«, wiederholte er. »Die Pandora-Schlüssel? Aber die sind fort.«
    »Das hat man mir auch erzählt. Aber Freya ist tot. Und im Himmel herrscht Aufruhr.«
    Ein weiteres Schweigen folgte, länger und schmerzlicher als das erste, während ihre Gedanken zu gewissen offensichtlichen Schlüssen kamen. Bilder von Krieg und Zerstörung standen ihnen vor Augen, voll mit Wesen, die sich an der zu schaffenden Zukunft weideten.
    Sam ertappte sich dabei, dass er vor Erschöpfung ob seiner Gedanken gähnte. Bello fragte: »Wirst du hier bleiben?«
    »Nein. Die Menschen haben sich in den Kopf gesetzt, dass ich etwas mit Freyas Tod zu tun haben könnte. Und es gibt Leute, die ich finden muss - dringend.«
    »Was kann ich derweil tun?«
    »Ich brauche Informationen über die Schlüssel. Hinweise darauf, wo sie verborgen sind; was es bedeutet, wenn ihre Geister entfesselt sind; einfach alles. Und tu das, was du immer tust. Asmodeus im Zaum halten. Den unvermeidlichen Krieg so lange wie möglich hinauszögern.«
    Beelzebub wirkte beunruhigt, ein Flackern in seinem ansonsten heiteren Gesicht. Doch selbst ein solches Flackern war so ungewöhnlich, dass Sam ihn scharf ansah.
    »Was ist los?«
    »Oh - Sorgen. Ich werde alt, weißt du. Vielleicht liegt es an mir, aber Asmodeus wird immer schwerer zu kontrollieren.«
    »Kontrollierst du ihn?«
    Der Dämon lächelte, ein wissendes Lächeln, getragen von dem Geheimnis, das nur sie beide kannten. So offensichtlich war dieses Geheimnis, so eklatant und so einfach, dass niemand sonst es gesehen hatte. Sam hatte oft gesagt, der beste Ort, ein Geheimnis zu verbergen, sei in aller Öffentlichkeit.
    »Natürlich nicht. Ich kann seine Entscheidungen allenfalls ... beeinflussen.«
    »Und es wird schwerer?«
    »Ja. Die Hälfte meines Einflusses stammt von dir, und du bist nicht hier.«
    Sam

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