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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
Vom Netzwerk:
Zugang dazu.«
    »Welches Netzwerk?«, fragte sie matt. »Es gab so viele.« Annette war mit dem Fallschirm hinter den feindlichen Linien abgesprungen und dann immer in Bewegung geblieben.
    »Unser Netzwerk. Das, worüber niemand sonst etwas wusste. Das Netzwerk, das einem half, wenn man ihm half. Unser Netzwerk.«
    »Ah ja«, sagte sie, als erinnerte sie sich erst jetzt. »Das Mondgespinst-Netzwerk, gegründet neunzehn-einundvierzig, angeführt von Luc Satise. Zweck...« Ihre Stimme verlor sich wieder, als sie sich an die ungeschriebenen Akten zu erinnern versuchte, die keiner aufzuzeichnen gewagt hatte. »Hilfe von nicht-irdischer Art gegen Besatzungsmächte einzusetzen. Magie. Kannst du immer noch deine Zauber wirken, Luc?
    Kannst du immer noch mit einem Hauch Feuer anzünden und den Wind singen lassen?«
    »Das Mondgespinst-Netzwerk«, wiederholte er. »Du warst eine Agentin für verdeckte Operationen. Ich trat an dich heran und sagte dir, ich könnte dir Zugang zu einer Gruppe von Widerständlern verschaffen, Saboteuren, die von niemandem aufzuspüren wären, einem geheimen Netzwerk ganz besonderer Art.«
    »Mondgespinst«, sagte sie träumerisch. »Du warst unser Glücksbringer. Immer wenn bei der Résistance etwas fehlschlug, aber alle lebend davonkamen; immer wenn wir verfolgt wurden, und ein Nebel kam auf; immer wenn eine Bombe nicht hochging und wir dachten, wir hätten versagt, doch sie explodierte, als wir Meilen entfernt waren - wir nannten es Glück. Doch das war es nicht, nicht wahr? All diese außergewöhnlichen Spezialisten.« Sie runzelte die Stirn. »Das Mondgespinst. Aber es wurde aufgelöst. Die Welt sei noch nicht reif für Magie, sagtest du. Und Frieden war das ultimative Glück.«
    »Ja«, sagte er schnell. »Das Mondgespinst wurde aufgelöst; es wurde nicht mehr gebraucht. Doch ich habe einige der Quellen weiter gepflegt, für meine eigenen Zwecke, verstehst du. Erinnerst du dich an Adamarus?«
    »Ach, ja. Er hörte das, was andere sagten, als eine Art Lied. Wenn jemand log, dann hörte er Missklang. Oder war das der andere ...?«
    »Ja - Adamarus war der Wahrheitsfinder. Ich war der Anführer. Und du warst unsere Verbindung mit der >realen< Welt; du hast uns gesagt, was wann und wo gewünscht wurde. Erinnerst du dich an Wisperwind?«
    »Das war der, der den Nebel rief, nicht wahr? Die Rettung für den Notfall«, murmelte sie, in Gedanken weit fort in einer anderen Zeit, an einem anderen Ort. »Der, den ich anrufen sollte, falls irgendetwas schief ging.«
    »Ja. Ja, den meine ich. Wie war das Verfahren zur Kontaktaufnahme, das er dir gab? Wie solltest du ihn rufen?«
    Doch sie hatte den Faden bereits wieder verloren. »Führt deine Familie immer noch Krieg?«
    »Ja.«
    »Hmm. Und du?«
    »Ich stecke bis zum Hals drin, danke der Nachfrage. Mein Haupt-Kontaktmann ist aufgeflogen, und ein erzürnter Verwandter ist mit gewalttätigen Absichten hinter mir her.«
    »Ach.« Das schien sie nicht im Geringsten zu sorgen. »Du hast das Netzwerk aufgelöst, als die Alliierten den Spieß umdrehten. Du sagtest, nachdem du vier Jahre lang auf der Seite der Verlierer gekämpft hättest, könntest du dir das schlecht abgewöhnen, und gingst nach Berlin, um Deutsche aus den Trümmern auszugraben, die sie sich selbst zuzuschreiben hatten. Du bist von einem Bein aufs andere gesprungen wie ein aufmüpfiges Kind, das seine alten Freunde satt hatte.«
    »Ich habe für die Franzosen gekämpft, als sie starben. Als sie zu töten begannen, habe ich mich um die neuen Leidgeplagten gekümmert. Jeder Arzt hätte dasselbe getan.«
    »Aber wenn du so die Seiten wechselst, verlängerst du nur den Kampf.«
    »Wenn ich nicht helfe, werde ich das sein, was sie in mir sehen wollen.«
    »Du und dein Stolz!« Sie seufzte und warf den Kopf zurück, als posiere sie für einen unbekannten Künstler. »Und warum willst du Wisperwind finden?«
    »Selbst wenn das Mondgespinst-Netzwerk offiziell nicht mehr besteht, hören sie alle irgendetwas. Ich will wissen, was sie darüber gehört haben, wer meine Schwester getötet hat.«
    Das weckte immer noch kein Interesse. Er hätte genauso gut sagen könne: »Ich möchte hören, wer Zucker statt Salz auf deinen Tisch gestellt hat.« »Warum wirst du nie alt, Luc?«
    »Wie ist das Verfahren?«
    Sie begann zu summen. Er hielt ihre Hand fester, als könne er den schwachen alten Geist mit bloßer Willenskraft zu einer Antwort zwingen. Sie hörte auf zu singen und murmelte: »Sag dem Mann im

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