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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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Wisperwind?«
    Sie wimmerte. »Ich weiß es nicht.«
    Wieder Schmerz, diesmal nicht von körperlicher Art, sondern wie ein magischer Blitz.
    »Hör mir zu!«, zischte Sam. »Ich bin Satan. Ich bin der Teufel. Ich bin alles, was der Himmel ächtet, und man hat mir alles genommen außer den Kleidern, die ich am Leibe trage. Glaube nicht, dass ich mich in dieser Lage an Gesetz und Moral halte. Ich will nicht sein, was man mir nachsagt Aber wenn sonst nichts weiterhilft, dann werde ich zehnmal schlimmer sein als jede Geschichte, die je von einer Kanzel gepredigt wurde. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Sie nickte verängstigt.
    »Wie kannst du mit Leuten Verbindung aufnehmen, die wissen, wo meine Freunde sind?«
    »Über einen Kristall. Sie kommen her zu mir.«
    »Gut.« Er streckte die Hände nach ihrem Gesicht aus.
    Als ihr dämmerte, was er tun würde, begann sie wieder zu zappeln und zu treten und kreischte mit aller Kraft. Doch es half ihr nichts. Als er die Hände an ihre Schläfen legte und in ihren Geist eindrang, zerfetzte er ihre Abschirmung, als wäre sie aus dünnem Papier.
    Es war der ultimative Schock geistiger Vergewaltigung, und sie wurde starr, als seine Stimme aus dem Inneren ihres Kopfes zu ihr sprach. >Du kannst mich nicht bekämpfen. Versuche es nicht einmal, Nixe!<
    Sie fühlte, wie ihr Körper unter ihm erschlaffte, auch wenn sie sich in ihrem Inneren noch so wehrte. Doch sein Griff war erbarmungslos. Er drang nicht in ihre Erinnerungen ein, las auch nicht ihre Gedanken; dennoch war der Schrecken, dass ein anderes Ich sie beherrschte - sanft, aber unwiderstehlich dergestalt, dass sie am liebsten laut gegen das unbarmherzige Schicksal aufgeschrien hätte, das sie so tief gedemütigt hatte.
    Sie spürte, wie Sam sie losließ und wie sie aufstand. Doch sie war immer noch selbst zu keiner Bewegung imstande, so stark war seine Gewalt. Er sprach langsam, Silbe für Silbe, während er sich mühte, seinen Griff um Maschas Geist nicht zu lockern. Er konnte spüren, wie ihre Erinnerungen und Gedanken nach ihm riefen, doch er wich ihnen bewusst aus. Selbst die Anderen erholen sich nur in den seltensten Fällen davon, ihr ganzes Innere preisgegeben zu haben.
    »Steh auf!«
    Sie erhob sich, ausdruckslos, mit schlaff herunterhängenden Armen.
    »Hol den Kristall!« Er folgte ihr aus dem Bad in ihr Schlafzimmer - und war bass erstaunt. Von Sterblichen gemalte Bilder, menschliche Bücher, selbst ein Fernseher und ein Radio. Die meisten Anderen schauderten allein bei dem Gedanken an solche Dinge.
    Mit Bewegungen wie ein Zombie schloss sie einen Kasten auf und nahm einen kleinen, handtellergroßen Kristall heraus.
    »Ruf deinen Kontaktmann. Sag ihm, dass du ihn dringend treffen musst.«
    Ohne auch nur zu blinzeln, ohne innezuhalten, legte sie ihre Hände um den Kristall und schloss die Augen. Zwischen ihren Fingern sah er ein kurzes, schwaches Aufglühen. Das Ganze dauerte höchstens eine Sekunde.
    Wortlos legte sie den Kristall in den Kasten zurück.
    »Wann wird er hier sein?«
    »Halbe Stunde.«
    »Was ist sein Element?«
    »Nebel.«
    »Was? War er es, der den Nebel beschworen hat an dem Tag, als ich in Kaluga ankam?« »Ja.«
    Er überlegte einen Moment, aber sagte nun »Gibt es ein Kennwort? Irgendetwas dergleichen?« »Nein.«
    »Das heißt, er klopft einfach an die Tür?« »Ja.«
    Er nickte knapp und hob die Hand, um sie ihr wieder auf die Stirn zu legen. Ihre Augen schlossen sich, und mit einem leisen Seufzer glitt sie zu Boden. Sam fesselte und knebelte sie, ehe er sie unter das Bett rollte. Er löste seinen Griff von ihrem schlummernden Geist bis auf einen posthypnotischen Befehl, fünf Stunden lang zu schlafen.
    Nachdem dies erledigt war, ging er in die Küche und machte sich einen Kaffee. Mit der dampfenden Tasse ging er in das kleine Wohnzimmer, wo er einen Stuhl an den Tisch zog und einen weiteren gegenüber platzierte, wie ein Vernehmungsbeamter, der sich auf ein Verhör vorbereitet.
    Es klopfte an der Tür. Sam ging hinüber und trat an das Guckloch heran. Er sah - sowohl mit seinen physischen Augen als auch mit seinem Geist - die in einen dicken Mantel gehüllte Gestalt mit einem bleichen Gesicht wie Wisperwind, an die er sich aus seiner letzten Begegnung mit Michael erinnerte. Er öffnete die Tür.
    »Guten Abend«, sagte Sam höflich. Der Elf fuhr herum, sein Mund klappte auf, er hob die Hände zur Verteidigung, wie Marie es getan hatte. Doch Sam war bereits bei ihm, packte den Elf in einem

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