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Lucifers Lady

Titel: Lucifers Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Fletcher
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Tiefen der Seele schauen. Alles zusammen trug dazu bei, dass sie sich nur noch schwächer fühlte, ihn umso mehr fürchtete und bezweifelte, wirklich bezweifelte, dass es ihr gelingen würde, den Mut und die Klugheit aufzubringen, ihre Charade durchzuhalten.
    Catherine zwang sich zu einem Lächeln und antwortete, ehe ihr Bedenken kommen konnten. „Wie ich bereits sagte, ich stehe Ihnen zur Verfügung. “
    Lucian sprang vor und war mit drei langen Schritten bei ihr. Er umfasste die Stuhllehnen, so dass sie wie gefesselt dasaß. Sein Gesicht war nur Zentimeter von ihr entfernt. Sie konnte den Duft seiner frisch rasierten Haut riechen, den Glanz in seinen blauen Augen sehen und das Spiel seiner Wangenmuskeln.
    Sie erschauerte.
    Er fragte emotionslos: „Ist Ihnen kalt?“
    „Nein, Sie machen mir Angst“, antwortete sie wahrheitsgemäß.
    Er sah sie seltsam an, schien nach einer anderen Antwort zu suchen als dieser, die ihn verwirrte. „Ich dachte nicht, dass Sie vor irgendeinem Mann Angst hätten.“
    Sie war nicht wachsam genug gewesen. Sie war aus der Rolle gefallen und hatte eine dumme, unbedachte Antwort gegeben.
    Er wartete geduldig. Jetzt sah er sie nicht mehr so wütend an, aber noch genauso durchdringend. Seine Wangenmuskeln hatten sich entspannt, doch seine Lippen waren leicht geöffnet, als wartete er auf . . .
    Einen Kuss. Der Gedanke kam ihr ganz plötzlich. Eine erfahrene Frau hätte das sofort bemerkt. Eine Hure hätte ihn jetzt geküsst. Aber sie war weder das eine noch das andere und hatte ihre eigene, ganz persönliche Antwort gegeben.
    Mit der einen Hand fasste sie nach den Perlen, die andere streckte sie nach seinem Gesicht aus. Sanft ließ sie die Finger über seine glatte, warme Haut gleiten.
    Er spannte jeden Muskel an. Sie hielt die Hand ruhig, aber nur einen winzigen Moment lang. Dann berührte sie seine Lippen, strich mit den Fingern über seinen schön geschnittenen Mund. Ihre Fingerspitzen prickelten, bis hinauf in ihren Arm.
    Er sah sie an.
    Sie ließ die Finger auf seinen Lippen und nahm all ihren Mut zusammen, um zu sagen: „Ich werde Ihnen nicht wehtun, Captain Lucifer.“
    Er zuckte zurück wie vom Blitz getroffen, warf ihr einen vernichtenden Blick zu, und sein Tonfall war mindestens genauso verletzend. „Aber ich muss mir noch überlegen, ob ich Ihnen wehtun werde.“
    Denk nach, Catherine, denk nach. Du darfst deine Furcht nicht zeigen. Du musst stark bleiben und diesen Piraten überlisten. Aber wie?
    „Keine Antwort, Catherine?“
    Sie legte den Finger an den Mund und knabberte nachdenklich daran. Ihre Gedanken überschlugen sich, während sie nach der richtigen Antwort suchte. Ohne, dass sie es beabsichtigte, glitt ein sinnliches Lächeln über ihr Gesicht. „Ich habe nachgedacht, Captain. Schmerz kann manchmal sehr lustvoll sein.“
    Lucian stöhnte leise.
    Catherine entschied, noch einen Schritt weiterzugehen, in der Hoffnung, ihn für den Rest der Nacht aus der Kabine zu vertreiben, wie es der Fall gewesen war seit ihrer Ankunft an Bord dieses Schiffes.
    Sie streckte die Arme nach ihm aus und flüsterte: „Lassen Sie mich Ihnen lustvollen Schmerz bereiten, Captain.“
    Lucians Wutgeschrei war durch das ganze Schiff zu hören, als er aus der Kabine stürmte, die Tür hinter sich zuwarf, so dass nicht nur Catherine zitterte, sondern der ganze Raum.
    Sie ließ sich auf einen Stuhl sinken. Ihre Hände bebten so heftig, dass sie die Perlen nicht loslassen konnte. Wie lange würde sie mit diesem Spiel noch fortfahren können? Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Jedes Mal, wenn sie sich ihm darbot, fürchtete sie seine Antwort. Wenn er nun akzeptierte? Was dann?
    Sie schüttelte die Ängste ab. Sie konnte keine Zeit vergeuden, indem sie über die Folgen ihres Handelns nachdachte. Sie musste die Zeit nutzen, um nach den Papieren zu suchen, die die Unschuld ihres Vaters bewiesen. Je eher sie sie fand, desto eher konnte sie einen Fluchtversuch wagen.
    Jedes Mal, wenn sie allein war, hatte sie systematisch einen Teil der Kabine durchsucht. Angefangen hatte sie im Schreibtisch des Kapitäns, aber der war verschlossen. Weil sie keine kostbare Zeit verlieren wollte, hatte sie sich zur gegenüberliegenden Seite der Kabine begeben und die Truhen durchsucht und verschiedene Winkel, in denen man Papiere verstecken konnte.
    Während dieser ersten Erkundigungen hatte sie beschlossen, ein Hemd des Kapitäns zu tragen. Es war eine pragmatische Entscheidung gewesen, die nichts mit ihrer

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