Lucifers Lady
ihr zurück und nahm ihre ausgestreckte Hand.
Sie zog ihn zu sich und küsste sanft seine Wange.
„Ruh dich aus“, verlangte er und ging hastig hinaus.
Nachdem er dafür gesorgt hatte, dass Zeena sich um Catherine kümmerte, ging Lucian zum Strand, zog seine Hose aus und tauchte ins Meer. Er schwamm wie ein Ertrinkender, der zu überleben versuchte.
Seine muskulösen Arme durchpflügten das Wasser mit der Kraft eines breiten Ruders, und die Beine trieben ihn an wie ein starker Wind ein Segelschiff.
Er brauchte diese Bewegung, bis zur Erschöpfung, diese Qualen. Mit jedem Zug, mit jedem schmerzenden Muskel dachte er an Catherine und den Schmerz, den er ihr zugefügt hatte.
Sie bat nur um die Sicherheit ihres Vaters. Sie forderte nichts für sich, sondern sie schenkte ihm ihre Liebe. Sie liebte ihn, Captain Lucifer, ohne Vorbehalte. Und was bot er ihr dafür im Gegenzug?
Schließlich schleppte sich Lucian aus dem Wasser und brach im warmen Sand zusammen. Er schloss die Augen vor der glühenden Sonne, die auf ihn herniederbrannte, und ließ seinen Gedanken freien Lauf.
Er bot Catherine nur Ärger und Bitterkeit, und warum? Nur weil sie Abelards Stieftochter war.
Santos hatte Recht gehabt. Er hatte zugelassen, dass sein Hass auf diesen Mann sein Leben bestimmte, und indem er das getan hatte, war er blind geworden für alles andere außer dieser Rachsucht.
Er hatte Catherines Unschuld nicht erkannt, ihre Reinheit, ihre Fähigkeit, so bedingungslos zu lieben. Er hatte nicht einmal ihre Intelligenz bemerkt und ihren Mut, als sie sich der Aufgabe gegenüber sah, sich vor dem berüchtigten Lucifer zu schützen.
Er dachte an die Perlenkette, ihren Schutzschild. Und wie sie sie an jenem Abend aus der Hand gegeben hatte, ihm mit dieser kostbaren Gabe ihr Vertrauen und ihre Unschuld schenkte. Und was hatte er getan? Ihr noch mehr Schmerz und Sorgen zugefügt.
War die Rache, nach der er strebte, so wichtig für seine Zukunft? Oder war Catherine seine Zukunft? Konnte er vergessen? Konnte er sich gestatten, sie ohne Bedauern zu lieben, oder würde die Vergangenheit ihn immer wieder einholen?
Seit er mit Catherine zusammen heimgekehrt war, waren die Albträume verschwunden. Er stellte fest, dass er seine Bitterkeit vergaß und sich auf jeden neuen Tag freute und sich nach den Nächten sehnte. Er liebte es, aufzuwachen, mit Catherine neben sich. Er genoss es, jeden Tag mit ihr schwimmen zu gehen, auf Muschelsuche, auf den Marktplatz, wo sie mühelos Freundschaft mit den Insulanern geschlossen hatte. Wo sie lachte und den Schmuck bewunderte, die buntbedruckten Stoffe, und von jeder Frucht kostete.
Sie gehörte hier auf diese Insel, zu ihm, und jede Botschaft von Abelard hatte ihn daran erinnert, dass Catherine vielleicht fortgehen würde. Ihn verlassen. Wenn er nicht. . .
Er setzte sich auf und starrte hinaus auf das tiefblaue Meer, die strahlendgelbe Sonne, die an dem klaren Himmel stand, und die Möwen, die schrien, ehe sie ins Meer tauchten, um ihre Beute zu fangen.
Dies war sein Zuhause, und er liebte es. Er wollte sein Leben hier verbringen, eine Familie gründen, Catherine hier heiraten.
Er stand auf. Sein Entschluss war gefasst. Es war an der Zeit die Vergangenheit zu begraben und weiterzusehen. Er würde den Namen ihres Vaters rein waschen und Catherine dann um ihre Hand bitten. Er würde diesen Antrag ohne Vorbehalte machen. Abgesehen von einem.
Er wollte einmal noch von ihr hören, wie sie „Ich liebe dich“ sagte. Er lächelte und ging dann zum Wasser, um den Sand von seinem Körper zu waschen - zusammen mit den Resten der Vergangenheit.
Als Lucian nach Hause zurückkehrte, erwartete ihn ein weiterer Brief von Abelard.
Santos folgte ihm in sein Arbeitszimmer, nachdem er ihm das Handschreiben gegeben hatte.
„Catherine?“ fragte er und brach das Siegel.
„Zeena kümmert sich um sie. Sie hat ihr eine besondere Teemischung gebraut, die ihren Magen beruhigte und dafür sorgte, dass sie in Ruhe schlafen konnte.“
Lucian nickte. „Gut. Ich machte mir Sorgen, dass sie krank werden könnte.“
„Zeena meinte, es wäre nur eine leichte Magenverstimmung.“
Lucians Miene wechselte von Sorge zu Zorn. Er presste die Lippen zusammen, und seine Augen funkelten vor Wut. „Abelard hat herausgefunden, dass ich auf Kaperfahrt für England gehe. Daraus zog er den richtigen Schluss, dass ich damit in die Lage kam, falsche Beweise vorzulegen, die seine sogenannten illegalen Aktivitäten bewiesen. Er schlägt
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