Lucky - Nur eine Frage der Zeit
Langsamste ihrer Gruppe.”
Er deutete zu den Grüppchen hinüber, die immer noch die Schlauchboote durch die Gegend schleppten. “Genau das lernen die Jungs jetzt: Teamwork. Sie müssen lernen, die Stärken und Schwächen jedes Einzelnen zu erkennen und diese Erkenntnisse zu nutzen, um das Team zu Höchstleistungen zu bringen.”
Ein rothaariges Mädchen auf einem Fahrrad bog auf den Parkplatz ein. Sie hielt nur wenige Meter von Luke und Syd entfernt, stellte ihr Fahrrad ab und setzte sich in den weichen Sand, um die Männer am Strand zu beobachten.
“Hallo, Tasha!”, rief Luke ihr zu.
Sie schaute kaum auf, winkte kurz und wandte dann ihre Aufmerksamkeit wieder voll und ganz den Männern am Strand zu. Syd hatte sie am Vortag schon einmal gesehen. Es war die Kleine, die mit Lieutenant Commander Franciscos Frau auf dem Stützpunkt gewesen war. Sie suchte offenbar jemanden, beschattete die Augen mit der Hand und schaute den Strand hinauf und hinunter.
“Frisco ist im Moment nicht hier”, rief Luke ihr zu.
“Ich weiß”, antwortete sie und hielt weiter Ausschau nach irgendwem.
Luke zuckte die Achseln und wandte sich wieder Syd zu. “Sehen Sie diese Gruppe?” Er deutete auf die Männer mit den Schlauchbooten. “Sehen Sie die Gruppe mit dem Kleingewachsenen? Er ist keine echte Hilfe. Eigentlich trägt er nichts vom Gewicht des Schlauchboots, weil er kaum an das verdammte Ding heranreicht. Die Größeren müssen für ihn mittragen. Aber Sie können jede Wette darauf eingehen, dass dieser größenmäßig Benachteiligte das in irgendeiner Hinsicht wettmachen wird. Er ist leicht, vermutlich schnell, kann vielleicht gut klettern oder sich in engste Spalten quetschen, kommt an Stellen heran, vor denen die Größeren kapitulieren müssen. Shorty ist vielleicht keine große Hilfe, wenn es darum geht, ein Schlauchboot oder Ähnliches durch die Gegend zu schleppen, aber dafür hat er garantiert andere Fertigkeiten, mit denen er das ausgleichen wird.”
Er verstummte und beobachtete eine Weile die SEAL-Anwärter. Die Läufer ließen sich in den Sand plumpsen.
“Fünf Minuten”, hörte Syd aus der Ferne, aber sehr deutlich über ein Megafon. “Und dann noch mal von vorn, meine Damen!”
Der Ausbilder mit dem Megafon war Bobby Taylor. Die langen schwarzen Haare hatte er sich nach hinten gebunden und zu einem Zopf geflochten.
Während Syd noch zusah, trat einer der Anwärter an Bobby heran und deutete zu ihnen hinüber. Bobby zuckte anscheinend die Achseln, der Anwärter sprintete los und rannte durch den weichen Sand auf sie zu.
Er war jung, ein Afroamerikaner, und der kurze Stoppelhaarschnitt, den alle Anwärter trugen, betonte seine scharfen Gesichtszüge. Er hatte ein paar Narben im Gesicht – eine zog sich durch seine rechte Augenbraue, eine andere quer über seine Wange – und wirkte dadurch ein wenig gefährlich.
Syd dachte, er wolle mit Luke sprechen, aber er lief direkt auf das Mädchen mit dem Fahrrad zu.
“Bist du vollkommen übergeschnappt?” Ein finsterer Blick begleitete diese nicht gerade freundliche Begrüßung. “Habe ich dir nicht ausdrücklich gesagt, du sollst nicht allein mit dem Fahrrad hierherkommen? Und zwar schon, bevor bekannt wurde, dass sich ein Irrer in der Gegend rumdrückt?”
“Niemand hatte Lust, mit mir hierher zu fahren. Es war allen zu weit.” Trotzig schob Tasha ihr Kinn vor. Sie sprachen beide laut genug, dass Syd sie bestens verstehen konnte. “Außerdem bin ich schnell. Wenn ich irgendwelche komischen Typen sehe, kann ich abhauen. Kein Problem.”
Der Schweiß lief dem jungen Mann in Strömen übers Gesicht. Er beugte sich vor und stützte die Hände auf die Knie, um zu Atem zu kommen. “Du bist also schnell”, wiederholte er skeptisch. “Schneller als ein Auto.”
“Natürlich nicht”, gab sie gereizt zurück.
“Natürlich nicht.” Er funkelte sie zornig an. “Also kann keine Rede davon sein, dass das kein Problem sei.”
“Ich verstehe nicht, warum du dich so …”
Der Junge ging regelrecht in die Luft. “Ach nein? Da draußen rennt ein Wahnsinniger rum, der Frauen vergewaltigt und aufs Übelste zusammenschlägt. Du bist ein Mädchen und deshalb ein potenzielles Opfer. Ein hübsches junges Mädchen, das allein mit dem Fahrrad unterwegs ist und deshalb ein ganz besonders attraktives und leichtes Opfer. Du könntest dir auch gleich ein Schild um den Hals hängen, auf dem steht: OPFER. ”
“Ich habe gelesen, dass dieser Typ in Wohnungen
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