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Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Titel: Lucky - Nur eine Frage der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anita Sprungk Suzanne Brockmann
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sauer. Und vielleicht so wütend, dass er es umbringt.”
    Lucky warf seinen halb aufgegessenen Donut in den Mülleimer. Ihm war speiübel. “Wir müssen den Kerl schnappen.”
    “Das”, stimmte Syd ihm zu, “wäre wirklich nicht schlecht.”

7. KAPITEL
    L ucky wartete bereits, als Syd ankam.
    “Lebt sie?”, fragte sie, als sie aus dem Wagen ausstieg.
    Die ruhige Wohngegend war hell erleuchtet. Auf der Straße standen kreuz und quer Polizeiautos, Krankenwagen und sogar ein Fahrzeug der Feuerwehr. In dem vornehmen Wohnhaus brannten sämtliche Lampen.
    Lucky nickte. “Ja.”
    “Gott sei Dank. Waren Sie drin?”
    Er schüttelte den Kopf. “Noch nicht. Ich … habe mich in der Nachbarschaft umgesehen. Wenn er noch in der Gegend ist, hält er sich gut versteckt. Das Team ist gerade dabei, die Gegend noch einmal gründlicher zu durchsuchen.”
    Es war wirklich bemerkenswert. Syd hatte tief und fest geschlafen, als Lucky angerufen und ihr erzählt hatte, Lucy habe gerade angerufen. Es habe wieder einen Überfall gegeben. Sie hatte sich eilig angezogen und sich Wasser ins Gesicht gespritzt und war nach draußen zu ihrem Auto geeilt. Sie fühlte sich zerknittert, fehl am Platz und leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Und ihr war speiübel vor Erschöpfung und Angst, der Angreifer könne diesmal zu weit gegangen sein.
    Luke dagegen sah aus, als wäre er schon vor Stunden alarmiert worden. Er trug, was er als seine Sommeruniform bezeichnete – Hose und kurzärmeliges Hemd aus leichtem Stoff. Seine Schuhe waren poliert, seine Haare ordentlich gekämmt. Er war sogar rasiert, hatte das vermutlich auf der Fahrt hierher erledigt. Möglicherweise rasierte er sich auch jeden Abend, bevor er zu Bett ging – nur für den Fall, dass er kurzfristig vorzeigbar sein musste, weil er irgendwo gebraucht wurde.
    “Ist das Opfer …?”
    “Brutal verprügelt”, antwortete er knapp.
    Im selben Moment kamen Sanitäter mit einer Trage aus dem Haus. Einer hielt einen Infusionsbeutel. Das Opfer war an die Trage geschnallt, die Halswirbelsäule mit einem Stützkragen stabilisiert. Sie wurde direkt an ihnen vorbeigetragen. Die arme Frau sah aus wie nach einem Zusammenstoß mit einem Lkw. Beide Augen waren zugeschwollen, ihr Gesicht von Platz- und Schnittwunden verwüstet.
    “Oh Gott”, entfuhr es Lucky leise.
    Es war eine Sache, von den Opfern zu lesen. Selbst die grässlichen Bilder vermochten die brutale Gewalt, die den Frauen angetan wurde, nicht so nahezubringen. Aber der unmittelbare Anblick dieser armen Frau, nur eine knappe Stunde nach dem Überfall …
    Syd wusste, dass dem SEAL nichts so sehr die Augen für die Wirklichkeit hätte öffnen können wie dieses zerschlagene Gesicht.
    “Gehen wir rein”, sagte sie.
    Luke sah noch dem Opfer nach, als es vorsichtig in den Krankenwagen gehoben wurde. Er wandte sich ein wenig taumelig zu Syd um.
    “Alles in Ordnung mit Ihnen?”, fragte sie leise.
    “Oh Gott”, wiederholte er nur.
    “Es ist entsetzlich, nicht wahr? Gina hat ähnlich ausgesehen”, erzählte sie ihm. “Als wenn sie zehn Runden im Boxring mit einem Schwergewichtler auf Drogen hinter sich gehabt hätte. Und was er mit ihrem Gesicht angestellt hatte, war noch nicht mal das Schlimmste.”
    Er schüttelte den Kopf. “Wissen Sie, ich habe schon oft Verwundete gesehen. Ich habe geholfen, Männer zusammenzuflicken, die im Kampf verletzt worden waren. Ich bin nicht gerade zart besaitet, wirklich nicht, aber der Gedanke, dass derjenige, der ihr das angetan hat, seinen Spaß daran hatte …” Er atmete tief durch. “Mir ist ein bisschen übel.”
    Unter seiner Sonnenbräune war er leichenblass geworden. Wenn sie jetzt nicht ganz schnell etwas unternahm, würde der große harte Krieger einfach umkippen.
    “Mir auch”, sagte Syd. “Was halten Sie davon, wenn wir uns eine Minute hinsetzen?” Sie nahm ihn am Arm und zog ihn sanft neben sich auf die Treppe, die zur Vordertür hinaufführte. Am liebsten hätte sie ihm das Gesicht auf die Knie gedrückt.
    Mehrere lange Minuten blieben sie schweigend sitzen. Der Krankenwagen war längst weggefahren. Syd beobachtete das Treiben auf der Straße – die Nachbarn, die aus ihren Häusern geströmt waren, die Polizisten, die die Neugierigen fernhielten. Sie schaute überallhin, nur nicht zu Luke. Sie konnte ihn atmen hören, fühlte mehr, als dass sie es sah, dass er sich vorgebeugt hatte und den Kopf gesenkt hielt, damit Übelkeit und Schwindel nachließen. Sie atmete selbst

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