Lucky - Nur eine Frage der Zeit
überaus dankbar.”
“Klar, aber dafür sehe ich schwarz. Ich kann Ihnen nicht mal sagen, was auf meinem eigenen Nummernschild steht. Bis später, Lucy.” Syd legte auf, sicherte die Datei, an der sie gearbeitet hatte, stand auf und streckte sich. Ihre Schulter- und Rückenmuskulatur war vollkommen verspannt.
“Gibt es was Neues?”, fragte Lucky, während sie nach draußen eilten.
“Vor vier Jahren ging Mary Beth Hollis – Opfer Nummer zwölf – mit Captain Horowitz.”
“Ging!”, wiederholte er und warf ihr einen Blick von der Seite zu. “Sie geben sich sehr viel Mühe, Ihre Theorie zu untermauern, hmm?”
“Kommen Sie ja nicht auf die Idee, sich über mich lustig zu machen”, warnte Syd. “Wenn man bedenkt, wie viele Frauen in San Felipe und Coronado leben, kann es gar kein Zufall sein, wenn neun von zwölf Opfern mit jemandem verwandt sind, der auf dem Stützpunkt arbeitet. Es gibt eine Verbindung zwischen diesen Frauen und dem Stützpunkt. Dessen bin ich mir todsicher. Aber worin diese Verbindung besteht …” Sie schüttelte frustriert den Kopf. “Es ist da, zum Greifen nah, aber ich sehe es einfach nicht. Trotzdem. Ich weiß, dass ich ganz nah dran bin. Ich habe dieses Gefühl im …” Sie brach ab, als sie begriff, wie lächerlich das klang, was sie sagte. Sie hatte ein Gefühl …
“Bauchgefühl?”, fragte er.
“Schon gut, schon gut”, seufzte sie resigniert. “Nun machen Sie schon. Lachen Sie über mich. Ich weiß ja, dass es nur eine hirnrissige Vermutung ist.”
“Warum sollte ich über Sie lachen”, entgegnete Luke, “wenn ich doch glaube, dass Sie vermutlich wirklich auf etwas gestoßen sind?” Er schnaubte abfällig. “Zur Hölle, ich gebe jederzeit mehr auf Ihre Vermutungen als auf die der FInCOM.”
Er lachte nicht. Er glaubte ihr.
Als Syd Lieutenant Luke O’Donlon hinaus in den Sonnenschein folgte, wurde ihr plötzlich klar, dass in den letzten paar Tagen etwas höchst Unwahrscheinliches geschehen war.
Sie und Navy Ken waren dabei, Freunde zu werden.
Syd öffnete die Augen. Sie lag auf dem Rücken, auf einer Couch, und sah über sich die Decke eines abgedunkelten Zimmers. Wo war sie …
Sie drehte den Kopf. Neben ihr saß Dr. Lana Quinn und lächelte sie an.
“Wie ist es gelaufen?”, fragte Syd.
Lana verzog leicht das Gesicht und schüttelte den Kopf. “Eine ‘dunkle Limousine, älteres Modell’ war die genaueste Beschreibung, die Sie geben konnten. Als ich fragte, welches Fabrikat oder Modell, sagten Sie: hässlich. Das Kennzeichen haben Sie nicht gesehen – das hatte ich auch niemand erwartet –, aber ich muss zugeben, ich hatte es gehofft.”
“Ja, ich auch.” Müde setzte Syd sich auf. “Ich verstehe nichts von Autos. Tut mir leid.” Sie schaute sich um. “Wo ist Luke?”
“Im Wartezimmer”, antwortete Lana, stand auf und öffnete die Vorhänge, um Licht ins Zimmer zu lassen. “Er ist eingeschlafen, während er draußen darauf gewartet hat, dass ich Sie hypnotisierte. Er wirkte so fix und fertig, dass ich es nicht übers Herz brachte, ihn aufzuwecken.”
“Die letzten Tage waren sehr anstrengend”, erläuterte Syd.
“Ich habe gehört, dass gestern Nacht wieder eine Frau überfallen wurde.”
“Es ist frustrierend”, nickte Syd. “Vor allem für Luke. Wir haben so wenig, worauf wir uns stützen können. Im Grunde können wir nur abwarten, dass der Kerl einen Fehler macht. Ich glaube, wenn Luke die Möglichkeiten hätte, würde er jede einzelne Frau in beiden Städten in Schutzhaft nehmen. Ich warte schon fast darauf, dass er mit einem Lautsprecher durch die Straßen fährt und die Frauen dazu auffordert, die Stadt zu verlassen.”
“Quinn ist diese Woche in Columbia”, erwiderte Lana. “Er macht sich auch Sorgen. Er hat doch tatsächlich Wes Skelly gebeten, nach mir zu sehen! Ich bin heute etwas früher als sonst zur Arbeit gefahren, und sein Wagen parkte vor meinem Haus. Er hat mich bewacht. Das ist verrückt!”
“Luke versucht immer wieder, mich zu überreden, die Nacht auf dem Stützpunkt zu verbringen”, erzählte Syd. “Es ist vermutlich das erste Mal, dass er das aus platonischen Gründen tut.”
Lana lachte und öffnete die Tür zum Wartezimmer. “Tut mir leid, dass ich nicht mehr Zeit für Sie habe! Der nächste Patient wartet schon.”
“Kein Problem. Dunkle Limousine, älteres Modell”, wiederholte Syd. “Noch mal vielen Dank.”
“Es tut mir leid, dass ich nicht mehr helfen konnte.”
Syd ging ins
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