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Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Titel: Lucky - Nur eine Frage der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anita Sprungk Suzanne Brockmann
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verliert sie nicht sofort das Bewusstsein, und sie tut, was ihr wahrscheinlich das Leben gerettet hat. Sie springt aus dem Fenster, mitten durch die Scheibe hindurch. Dadurch wird das Alarmsystem ausgelöst, und die Sirene weckt die Nachbarn. Der Täter flieht, und die Polizei kommt und findet sie halb tot im Hof.”
    Luke begegnete Syds Blick. Oh Gott, jetzt wurde ihm übel. Lucy musste gewusst haben, dass der Sprung aus dem Fenster tödlich hätte enden können. Hatte sie geglaubt, keine Überlebenschance zu haben, wenn sie mit dem Angreifer im Zimmer blieb? Kämpfen oder sich fügen. Hatte sie geglaubt, dass beides mit ihrem Tod geendet hätte, und deshalb beschlossen zu fliehen? Trotz des hohen Verletzungsrisikos, das mit einem Sprung aus einem Fenster im zweiten Stock verbunden war?
    Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass er es nie erfahren würde. Dass Lucy die Nacht nicht überlebte oder – selbst wenn sie durchhielt – nie mehr aus ihrem Koma erwachte.
    Es bestand durchaus die Möglichkeit, dass Blue nach Hause kam, um seine Frau zu Grabe zu tragen.
    PJ trat ans Fenster und schaute in den Hof hinunter. “Dave glaubt, dass das gebrochene Schlüsselbein und der gebrochene Arm eine Folge des Sprungs aus dem Fenster sind”, sagte sie finster. “Aber die gebrochene Rippe, die gebrochene Nase, der gequetschte Kehlkopf und die beinahe tödlichen Kopfverletzungen stammen von eurem Mann.”
    “Wir haben genug von seiner DNS, um sie mit Samen- und Hautproben vergleichen zu können, die wir bei seinen anderen Opfern sicherstellen konnten”, fuhr Sudenberg fort. “Ich habe bereits Proben ans Labor geschickt.”
    “Was muss geschehen”, fragte Luke mit gepresster Stimme, “damit die Polizei oder FInCOM sich die Verdächtigen schnappt, die auf der von Lucy zusammengestellten Liste stehen?”
    “Sie sind schon dabei, aber es wird noch ein bisschen dauern”, antwortete PJ und wandte sich zur Tür. “Ich sorge dafür, dass ihr die neuesten Statusberichte bekommt, sowie sie eingehen.”
    Luke nickte. “Danke.”
    “Wir sehen uns im Krankenhaus”, sagte PJ.
    Luke stand in seiner Küche und starrte aus dem Fenster über der Spüle. Tränen verschleierten ihm den Blick.
    Lucy hatte die Nacht überstanden, aber nichts deutete darauf hin, dass sie demnächst aus ihrem Koma erwachen würde.
    Blue war nicht zu erreichen, nicht einmal mithilfe von Admiral Robinson. Immerhin kannte der Admiral den Einsatzort der Alpha Squad. Er hatte sogar die Funkstille gebrochen, um zu versuchen, Blue zu benachrichtigen, aber das gebirgige Gelände, in dem die Gruppe sich aufhielt, erwies sich als unüberwindbares Hindernis für das Funksignal. Lieutenant Mitch Shaw, ein Mitglied der Gray Group, erklärte sich freiwillig bereit, sich zur Alpha Squad durchzuschlagen, Blue zu finden, ihn nach Hause zu schicken und seine Aufgaben bei diesem kritischen Einsatz zu übernehmen.
    Im günstigsten Fall brauchte Shaw rekordverdächtige vier Tage, um in das feindliche und nahezu undurchdringliche Gelände vorzustoßen. Wenn es ihm dann noch gegen jede Wahrscheinlichkeit gelang, die Alpha Squad sofort zu finden, brauchte Blue weitere vier Tage, um aus dem Land zu kommen. Im günstigsten Fall konnte er also in neun oder zehn Tagen am Bett seiner Frau stehen.
    In neun oder zehn Tagen.
    Verdammt. Verdammt, verdammt, verdammt!
    Luke hörte Syd in der Tür, drehte sich aber nicht zu ihr um. “Vielleicht sollte ich lieber gehen”, sagte sie leise. “Du möchtest vermutlich allein sein und …”
    Er fuhr herum und unterbrach sie mit einem heftigen Nein. “Wohin willst du denn? In deine Wohnung? Ich will nicht, dass du auch nur mit dem Gedanken spielst, allein in deine Wohnung zurückzukehren, verstanden? Nicht ohne mich. Von jetzt an tust du keinen Schritt mehr allein, ist das klar?”
    Erschrocken stellte er fest, dass er sie anbrüllte. Er stand in seiner Küche und brüllte sie an, weil sie sich bemühte, Rücksicht zu nehmen.
    Aber sie reagierte unerwartet. Weder brüllte sie zurück, noch zuckte sie erschrocken zusammen, drehte sich auf dem Absatz um und zog beleidigt ab. Stattdessen trat sie einen Schritt näher und streckte die Hand nach ihm aus. “Luke, was passiert ist, ist nicht deine Schuld. Das weißt du doch, oder?”
    Ein fetter Kloß saß in seinem Hals, und er konnte ihn einfach nicht loswerden. Seine Brust schnürte sich zusammen. “Ich hätte dafür sorgen müssen, dass sie auf mich hört”, flüsterte er. “Ich habe

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