Lucky - Nur eine Frage der Zeit
ja, sie mochte ihn wirklich sehr – als Freund. Aber sie liebte ihn auch. Als wären sie ein Liebespaar.
Liebte ihn.
L-I-E-B-T-E.
Hier, nimm mein Herz und zerschlag es in tausend Stücke. Hier, nimm mein Herz und lass mich leer zurück, lass mich verbluten, während du nach Größerem, Besserem strebst. Hier, nimm mein Herz, auch wenn du es gar nicht haben willst.
Das Ganze war eine Riesendummheit. Sie war dumm. Das war ihr klar geworden, als sie mit dem Kerl schlief. Allein schon der Umstand, dass sie mit ihm schlief, hätte ihr die Augen dafür öffnen müssen, dass sie ihm komplett verfallen war. Aber nein, sie war zu dumm gewesen, um zu begreifen, dass die warmen Gefühle, die sie durchströmten, wenn sie Luke O’Donlon ansah, weit mehr waren als freundschaftliche Zuneigung.
Sie hatte zugelassen, dass sie sich in eine Ken-Puppe verliebte! Nur war Luke nicht aus Plastik. Er war echt, und er war vollkommen. Na ja, vielleicht nicht wirklich vollkommen, aber vollkommen richtig für sie. Vollkommen bis auf die Tatsache, dass er nichts wirklich ernst nahm – er hatte sie selbst davor gewarnt – und dass die Freundinnen, die ihn üblicherweise umschwärmten, schon mit zwölf einen größeren BH trugen als sie heute.
Vollkommen bis auf die Tatsache, dass er ihr Herz in tausend Stücke schlagen würde, wenn sie das zuließ. Nicht mit Absicht. Aber auch wenn keine Absicht dahintersteckte, würde es wehtun.
“Ich mag dich auch”, sagte er leise, “viel mehr als einen Freund. Viel mehr.”
Als er das sagte, ausgestreckt auf seinem Bett, nackt und wunderschön mit seinen blauen Augen, seinen goldenen Haaren und der sonnengebräunten Haut, fühlte sie sich zurückversetzt in ihre Kindheit. Es war, als würde sie mit ihrer älteren Schwester “Verabredung mit einem Unbekannten” spielen, und der Unbekannte war immer der vollkommene, blonde, junge Mr. Right im Smoking gewesen. Es war, als hätte sie in ihrer M&M-Tüte einen Gutschein für einen ganzen Jahresvorrat gefunden. Als lebte sie in einem perfekten Hollywoodfilm, einer romantischen Komödie, die damit endete, dass zwei Menschen, die kaum gegensätzlicher sein konnten, einander in die Arme fielen. Einer romantischen Komödie, die zu Ende war, lange bevor sich das Paar zwei Jahre später scheiden ließ.
Scheidung? Herr im Himmel, was dachte sie sich eigentlich? Es war ja nicht so, als hätte Luke sie gebeten, ihn zu heiraten! Zwischen “Honey, ich mag dich mehr als einen Freund” und “Willst du mich heiraten?” lag ein langer, langer weiter Weg.
Syd räusperte sich. “Es wird nichts ändern, wenn wir so tun, als ob wir uns trennen”, sagte sie. “Unser Mann hat sich auch an Exfreundinnen vergriffen. Erinnerst du dich noch? Er ist nicht wählerisch. Ich wäre kein bisschen sicherer.”
“Doch, das wärst du – wenn du die Stadt verlässt”, entgegnete er.
Sie war wie vom Blitz getroffen. “Du willst, dass ich die Stadt verlasse?”
“Ja.” Er meinte es ernst.
“Nein. Auf keinen Fall. Niemals.” Syd konnte nicht länger still sitzen bleiben und sprang aus dem Bett. “Ich gehöre zu diesem Sondereinsatzkommando! Ich gehöre zu deinem Team. Ist das klar?”
Sie stand nackt vor ihm, funkelte ihn an, zog die Bettdecke an sich und wickelte sie sich um den Leib.
Luke gab sich Mühe, nicht zu lächeln. “Ich weiß nicht recht”, meint er. “Ohne die Decke warst du überzeugender.”
“Lenk jetzt nicht vom Thema ab. Ich gehe nicht!”
“Syd, Baby, ich zerbreche mir den Kopf, wie wir …”
“Nenn mich nicht Baby! Mist. Du brauchst nur einmal mit einem Kerl zu schlafen, und schon glaubt er, dir Vorschriften machen zu können. Ich gehe nicht! Ich verlasse auf keinen Fall die Stadt, Luke, Baby, also vergiss es einfach!”
“Na schön!” Jetzt riss ihm ebenfalls der Geduldsfaden, und er setzte sich auf. Die Muskeln in seinen Schultern spannten sich. “Großartig. Ich vergesse es einfach. Ich vergesse einfach, dass der Gedanke, du könntest wie Lucy im Koma in einem Krankenhausbett landen, mich wahnsinnig macht vor Sorge!”
Er meinte es ernst. Er hatte wirklich Todesangst um sie. Als Syd ihm in die Augen schaute, verrauchte ihre Wut sofort. Sie setzte sich auf die Bettkante. Gern hätte sie nachgegeben, aber sie wusste, dass sie diese Auseinandersetzung für sich entscheiden musste.
“Es tut mir leid”, sagte sie und streckte die Hand nach ihm aus. “Aber ich kann nicht gehen, Luke. Diese Story ist viel zu wichtig für
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