Lucky - Nur eine Frage der Zeit
hattest, weil du glaubtest, damit – und durch dein Training als Polizei-Detective – seist du in Sicherheit. Die Waffe, die du gar nicht erst zu fassen bekommen hast.”
Im Zimmer war es totenstill geworden.
Syd schaute alle der Reihe nach an. “Wenn ihr euch immer noch keine Sorgen macht, dann denkt an eure Männer. Denkt an die Männer, die euch lieben und die die gleiche schreckliche Nachricht, die Blue McCoy in einigen Tagen erreichen wird, vielleicht schon in wenigen Stunden bekommen. Denkt an Blue, wie er erfährt, dass er Lucy vielleicht für immer verloren hat.”
“Oh, mein Gott”, hauchte Veronica. “Lucy hat gerade meine Hand gedrückt!”
13. KAPITEL
S yd ging ruhelos auf und ab.
Als sie wieder auf die Uhr schaute, war es sechs Minuten nach eins. Nur zwei Minuten später als bei ihrem letzten Blick auf die Uhr.
Lukes Haus war so still.
Wenn man mal vom Hämmern ihres Herzens absah.
So musste sich ein Wurm am Angelhaken fühlen. Oder die Maus in der Falle.
Sicher – Lucky, Bobby, Thomas, Rio und Mike versteckten sich draußen. Sie beobachteten das Haus von allen Seiten. Und dank der strategisch verteilten Mikrofone konnten sie alles mithören, was drinnen vorging.
“Verdammt!”, sagte sie laut. “Ich wünschte, diese Mikrofone würden in beide Richtungen funktionieren. Am liebsten würde ich jetzt eine heiße Diskussion mit euch führen, Jungs. Kämpfen, fliehen oder sich fügen. Mir ist aufgefallen, dass es noch eine Option gibt, über die wir nicht gesprochen haben: sich verstecken. Wer ist dafür? Ich sage euch, das ist wirklich eine verdammt schwere Entscheidung, wie die Wahl zwischen dem Teufel und Beelzebub.”
Das Telefon klingelte.
Syd fluchte. “Schon gut”, sagte sie, als es erneut klingelte. “Ich weiß.” Sie sollte weder fernsehen noch Musik hören. Auch nicht reden. Wenn sie redete, konnten die Lauscher draußen einen Einbruchsversuch nicht hören. “Ich habe verstanden, Lieutenant O’Donlon, und ich reiße mich jetzt zusammen. Versprochen.”
Das Telefon verstummte unerwartet abrupt mitten im dritten Klingelton.
Und Syd war wieder allein mit dem Schweigen, das sie umgab.
Die letzten paar Tage waren einfach verrückt gewesen. Luke arbeitete rund um die Uhr daran, die Frauen der SEALs, die außer Landes waren, in einem sicheren Haus unterzubringen. Er und PJ Becker sorgten dafür, dass Sicherheitskräfte und Fahrer die Frauen fuhren: zum Krankenhaus, zum Einkaufen, wohin sie auch immer mussten. Nach Syds kleiner Ansprache im Krankenhaus beschwerte sich keine mehr über Lukes Sicherheitsvorkehrungen.
Luke drängelte auch bei Polizei und FInCOM, damit sie schneller arbeiteten und die Männer auf der Verdächtigenliste aufgriffen, bei deren Zusammenstellung Lucy geholfen hatte. Bisher hatten sie erst sechs der Männer auf der Liste gefunden, und die meisten hatten hieb- und stichfeste Alibis für einen Großteil der Überfälle. Die anderen hatten bereitwillig Speichelproben abgeliefert, und bisher gab es keine Übereinstimmung.
Luke gab auch Fernsehinterviews. Er sah großartig aus in seiner strahlend weißen Navy-Ken-Uniform und sagte eine Menge, das den Mann, hinter dem sie her waren, garantiert auf die Palme bringen oder doch zumindest ärgern würde. Er hätte ebenso gut sagen können: Komm und hol mich! Versuch es doch! Komm doch und hol mich oder meine Freundin.
Er saß an Lucys Bett, hielt ihre Hand in der Hoffnung, dass Blue bald gefunden würde, und betete wie sie alle, dass jener kurze Händedruck nicht nur ein Muskelkrampf gewesen war. Die Ärzte hielten es nämlich dafür.
Abends gab er Syd einen Abschiedskuss, mit echter Angst in den Augen, und ließ sie allein. Er tat so, als würde er beim BUD/S-Training mitarbeiten. In Wirklichkeit schlich er sich heimlich zurück und half bei der Bewachung, während sie schweigend und allein dasaß – als Lockvogel für den Serienvergewaltiger.
Zwischen ein Uhr dreißig und zwei Uhr kam er “offiziell” nach Hause und fiel total erschöpft ins Bett.
Allerdings nie zu erschöpft für ein wunderbares Liebesspiel.
Das Telefon klingelte. Syd fuhr zu Tode erschrocken zusammen, fing sich aber schnell wieder. Der Vergewaltiger von San Felipe würde sie ganz bestimmt nicht anrufen, oder?
Sie schaute erneut auf die Uhr. Es war ein Uhr fünfzehn. Das musste Lucky sein. Oder Bobby. Oder vielleicht rief Veronica aus dem Krankenhaus an, weil es etwas Neues von Lucy gab.
Bitte, lieber Gott, lass es eine gute
Weitere Kostenlose Bücher