Lucky - Nur eine Frage der Zeit
freien Hand durch die Haare. “Ich kam rein, konnte sie nicht finden …” Er erstarrte. Stand absolut unbeweglich da. “Es funktioniert nicht?”
Syds Puls begann gerade, unter hundert zu fallen, aber etwas in seiner Stimme ließ ihn wieder in die Höhe schnellen. “Was funktioniert nicht?”, fragte sie.
Luke drehte sich zu ihr um. “Thomas sagt, er hat dich um einen Anruf bitten hören, konnte aber nicht durchkommen. Er sagt, er habe zweimal angerufen, bevor ihm auffiel, dass die Mikrofone kein Telefonklingeln übertrugen. Irgendwas stimmt mit dem Telefon nicht.”
Syd starrte ihn an. “Erst vor wenigen Minuten hatte ich einen Anruf. Wes hat angerufen. Er wollte wissen, wo du steckst.”
“Wes hat hier angerufen?”
“Ja”, antwortete Syd. “Hast du nicht wenigstens gehört, was ich am Telefon sagte?”
“Ich war wohl schon auf dem Weg zurück”, meinte er, “mit dem Auto. Damit es so aussieht, als käme ich vom Stützpunkt nach Hause.” Er streckte ihr seine Hand entgegen. “Komm her. Ich möchte dich bei mir wissen, bis die Sache geklärt ist.”
Syd nahm seine Hand, und er zog sie von der Couch hoch, während er sich wieder an Thomas wandte. “Bleibt, wo ihr seid. Höchste Alarmstufe. Ich will, dass ihr die Augen offen haltet und euren Verstand benutzt.”
“Wahrscheinlich ist gar nichts”, sagte er zu Syd, aber ihr war klar, dass er das selbst nicht glaubte.
Das Licht in der Küche brannte noch. Alles sah völlig normal aus. In der Spüle lag ein wenig schmutziges Geschirr, eine Zeitung lag mit aufgeschlagenem Sportteil auf dem Küchentisch.
Syd sah zu, wie Luke das Telefon abnahm und ans Ohr hielt.
Er schaute Syd an, hängte auf und sprach erneut über Handy mit Thomas. “Das Telefon ist tot. Bleibt, wo ihr seid. Ich rufe Verstärkung.”
Ein sauberer Schnitt.
Vermutlich mit einem Messer, vielleicht mit einer Schere.
Luke saß auf seiner Wohnzimmercouch und versuchte den bohrenden Kopfschmerz loszuwerden, indem er sich die Stirn massierte.
Es funktionierte nicht.
Irgendwie hatte es irgendjemand geschafft, dem Haus nahe genug zu kommen, um das Telefonkabel zu kappen. Irgendwie war dieser verdammte Hurensohn an zwei erfahrenen Navy-SEALs und drei hochintelligenten jungen SEAL-Anwärtern vorbeigekommen, die nach ihm Ausschau hielten.
Er war nicht ins Haus eingedrungen, aber seine Botschaft war eindeutig: Er hätte es gekonnt.
Er war da gewesen, nur durch eine Wand von Sydney getrennt. Wenn er es gewollt hätte, hätte er ins Haus eindringen, das Messer benutzen können, um sie zu töten, und wäre fort gewesen, noch bevor Lucky die Hintertür erreichte.
Der Gedanke verursachte ihm Übelkeit.
Während die FInCOM-Agenten und die Polizisten durchs Haus schwärmten, saß Lucky mit Syd auf der Couch, den Arm fest um ihre Schultern gelegt. Es war ihm egal, wer das sah.
“Es tut mir leid”, wiederholte er zum wohl vierzehnten Mal. “Ich habe versucht herauszufinden, wie er an uns vorbeigekommen ist.”
“Es ist schon gut”, sagte sie.
“Nein, ist es nicht.” Er schüttelte den Kopf. “Wir wurden heute Nacht ziemlich abgelenkt, ab etwa zehn vor eins. Lana Quinn meldete sich mit einem Dringlichkeitscode bei Bobby, also rief er sie an. Wir anderen behielten das Haus im Auge, das hätte also kein Problem sein dürfen. Bob ruft also Lana an, und sie erzählt ihm, Wes sei gerade bei ihr gewesen, total betrunken. Er wollte unbedingt mit ihr reden, ging dann aber wieder, ohne etwas gesagt zu haben. Sie schaffte es, ihm den Motorradschlüssel abzunehmen, aber er steuerte geradewegs in die nächstgelegene Bar, das Dandelion. Sie folgte ihm, weil sie sich Sorgen machte, und sie behielt recht: Er war kaum da, da versuchte er schon, eine Schlägerei anzuzetteln. Sie ging hinein, er beruhigte sich ein wenig, aber wollte die Bar nicht mit ihr verlassen. Also piepte sie Bobby an.”
Lucky seufzte. “Bobby ruft Frisco an, aber der kann Mia und Tasha nicht einfach allein lassen. Inzwischen wird es immer später. Lana piept Bobby erneut an, sagt ihm, dass sie Wes im Gedränge der Bar aus den Augen verloren hat und nicht weiß, wo er steckt, und …”
“Moment mal”, warf Syd ein. “Lana hat Wes aus den Augen verloren?”
“Na ja, nicht wirklich”, erklärte Lucky. “Sie glaubte etwa zwanzig Minuten lang, sie hätte ihn verloren, aber er war nur auf dem Klo.”
“Er war zwanzig Minuten auf dem Klo?”
Lucky reagierte gereizt. “Nein”, sagte er. “Ich weiß, worauf du
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