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Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Titel: Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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sah er etwa eine Sekunde lang wie vom Donner gerührt aus. Dann riss er sich von seiner Begleiterin los, umrundete mit zwei großen Schritten das Pult, streckte den Arm gegen den Admiral aus und schrie:
    »Das ist Wahnsinn! Das ist gegen alle Vorschriften! Das ist gegen alle Abkommen! Das ist gegen die Verfassung! Sie sind nicht mehr Herr ihrer Sinne. In Anbetracht ihrer offensichtlichen geistigen Verwirrung entbinde ich sie vom Amt des Kapitäns dieses Schiffes.«
    Jetzt war auch seine Begleiterin um das Pult herum gegangen. Auch sie zeigte auf den Admiral und sagte an die anwesenden Truppenmitglieder gewandt:
    »Sie sehen Admiral Karror ist offensichtlich verwirrt und benötigt dringend medizinische Betreuung. Nehmen Sie ihn fest!«
    Die Imperianer sahen sich kurz gegenseitig an und hoben dann ihre Waffen gegen den Admiral. Wie ein Mann hoben daraufhin sämtliche anwesenden Luzaner ihre Waffen und richteten sie gegen die Imperianer. So standen sie sich einige angstvolle Sekunden gegenüber. Die Imperianer, die in weitaus geringerer Zahl in dem Raum waren, wurden zunehmend unsicherer und ließen schließlich ihre Waffen sinken.
    Der Admiral grinste fies.
    »Das hatten Sie sich wohl so gedacht, mit einem Handstreich hier das Schiff zu übernehmen. Das allein ist schon Hochverrat. Aber ich bin sicher, auch Sie arbeiten mit den Aranaern zusammen. Ich verurteile sie und ihre Bettgefährtin ebenfalls wegen Hochverrat zum Tode. Der imperianische Teil der Mannschaft wird entwaffnet und muss der Hinrichtung beiwohnen. Das wird sie davon überzeugen, wer hier der Kapitän ist.«
    Sein fieses Grinsen wurde noch breiter.
    »Die Hinrichtungen werden wie folgt vollzogen: Die vier Terraner werden zwei Stunden nach Sprengung ihres Planeten hingerichtet. Sie sollen noch ausreichend Zeit haben, das Ausmaß der Zerstörung, das sie angerichtet haben anzusehen. Die Hinrichtung der imperianischen Hochverräter findet danach statt. Sie sollen vorher die Gelegenheit haben, der vorhergehenden Hinrichtung beizuwohnen.«
    Er erhob sich.
    »Die Verhandlung ist damit beendet. Führen Sie die Gefangenen in ihre Zellen.«

Die Flucht
    Lucy und ihre Freunde standen unter Schock. Keiner der vier sagte etwas. Widerstandslos ließen sie sich von den Luzanern abführen. Die waren aber mehr an ihren ehemaligen imperianischen Kameraden interessiert als an ihnen. Die imperianischen Soldatinnen und Soldaten wurden gehänselt, besonders brutal und rücksichtslos angefasst, geschubst und gestoßen. Der einzige Imperianer, der nicht abgeführt wurde, war Borek. Er hatte sich aus der ganzen Auseinandersetzung herausgehalten, und soweit Lucy es mitbekommen hatte, hatte er während dieser ganzen Farce von Verhandlung teilnahmslos nach vorn gestarrt. Er hatte sich gleich nach dem Befehl zum Abführen Lucy geschnappt, hatte sie sanft am Arm gepackt und führte sie Richtung des Zellentrakts. Die Luzaner blieben immer wieder stehen, beschimpften ihre imperianischen Gefangenen und schubsten sie, sodass sie langsamer vorwärtskamen als Lucy und Borek. Selbst die drei Bewacher von Lucys Freunden beteiligten sich an diesen Übergriffen. Sie hatten offensichtlich jedes Interesse an ihren terranischen Gefangenen verloren. Dadurch hatte sich nach kurzer Zeit eine beachtliche Distanz zwischen Lucy und Borek und dem Rest der Truppe gebildet.
    »Es tut mir so leid«, flüsterte Borek und ehrliches Mitgefühl schwang in seiner Stimme mit. »Der Kommandant ist völlig durchgeknallt. Das verstößt gegen alle Regeln. Das Schlimme ist, man kann absolut nichts dagegen tun.«
    »Du hast es ja nicht einmal versucht!«, platzte es aus Lucy heraus. Sie war viel zu entsetzt, um nachdenken zu können. Natürlich war das ungerecht, aber ihr war in dieser kurzen Zeit soviel Unrecht widerfahren, sie wollte jetzt nicht gerecht sein. Schmollend wandte sie sich von Borek ab und versuchte seine Hand von ihrem Arm abzuschütteln.
    »Lass mich los! Ich geh allein in meine Zelle!«, fauchte sie.
    »Das geht nicht«, flüsterte Borek leise. Er sah sie mit großen, traurigen Augen an. Lucy wollte jetzt nicht in diese Augen schauen. Sie drehte den Kopf zur anderen Seite.
    Ohne weiter miteinander zu reden, lieferte Borek sie in der Zelle ab. Es war nicht die, in der sie die Zeit bis zur Verhandlung zugebracht hatte. Diese war geräumiger. An der einen Längswand waren zwei Liegen angebracht, die man auch bequem als Sitzgelegenheit zu zweit nutzen konnte. Über die gesamte gegenüberliegende Seite

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