Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
meine Fähigkeiten und die der a nderen möchte ich auch mal haben«, antwortete Christoph bescheiden. Er strahlte aber übers ganze Gesicht.
Lucy sagte damit, was sie tatsächlich dachte. Allerdings verdrän gte sie das ängstliche Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmen könnte. Unter Einsatz ihres Lebens hatten sie und ihre Freunde den Schlüssel zu dem Schutzschirm der Imperianer erobert.
Es ging nicht darum, in den Schirm einzudringen, wie sie a nfangs gedacht hatte. Das konnten sie mittlerweile, so weit hatten sie den Schlüssel analysiert. Für den Bund der Drei, wie sich selbst nannten, oder die Rebellen, wie sie von ihren Gegnern genannt wurden, stellte der Schutzschirm kein Hindernis mehr dar. Es ging darum, den ganzen Schirm anhand dieses digitalen Schlüssels zu analysieren und die Technik nachzubauen. Jede der Oberspezies sollte einen Schirm bekommen, um sich damit vor der Vernichtung durch eine der anderen Spezies zu schützen.
Am stärksten betraf das die Loratener, die bei bloßer Berü hrung mit Bakterien der anderen beiden Spezies starben. Auf diese Weise waren sie im bekannten Teil der Galaxie nahezu ausgerottet worden. Sie lebten nur noch auf einem einzigen Planeten, den sie mit einer allen anderen unbekannten Technik versteckten. Auch die Rebellen konnten sich nicht vorstellen, wie die Loratener das angestellten. Sie wollten es auch nicht wissen.
Die Aranaer benötigten den Schirm im Prinzip am wenigsten, da ihre Biologie, die aller anderen Spezies zerstörte. Allerdings arbeit eten die Imperianer an einer Technologie, die sämtliches Leben einschließlich Bakterien und Viren eines ganzen Planeten auslöschen konnte. Damit wollten sie die aranaischen Planeten säubern. Geheime Berichte, die die Rebellen abgefangen hatten, zeigten, dass die Imperianer mit dieser Waffe beängstigende Fortschritte machten. Daher drängte es auch für die Aranaer, den Schirm zu bekommen.
Die Imperianer besaßen den Schirm und sie verließen sich ganz und gar auf ihn. Deshalb meinten sie, dass die Rebellen ihre Siche rheit und Ziele gefährdeten. In ihrer Arroganz übersahen sie allerdings, dass ihr Sicherheitsschirm auf einer uralten Technik beruhte. Das Verständnis für die Grundlagen dieser Technologie war in den vergangenen Jahrhunderten verloren gegangen. Die Imperianer wussten zwar noch, wie sie ihn bedienen und auf andere Planeten erweitern konnten, sie kannten aber nicht mehr die technischen und physikalischen Grundlagen. Sie konnten ihn daher nicht mehr verändern. Wenn jemand den Schlüssel knackte, konnte er in den Schirm eindringen, so wie das mittlerweile die Rebellen taten. Die Aranaer standen kurz davor, diesen Schlüssel zu knacken. Danach würden die Imperianer schutzlos ausgeliefert sein. Es reichte, dass ein einziger Aranaer auf einem imperianischen Planeten landete und alles imperianische Leben würde zerstört werden. Deshalb brauchten die Imperianer die Technologie ebenfalls.
Lucy konnte nicht verstehen, dass nur der Bund der Drei die sich zuspitzende Gefahr für die gesamte Galaxie sah. Borek wiederholte gerne seine schlimmste Vorahnung. In ihr entziffe rten die Aranaer den Schlüssel für den Schirm gerade zu dem Zeitpunkt, zu dem die Imperianer ihre Leben zerstörende Bombe fertiggestellt hatten. Die Imperianer vernichteten die Biologie auf allen aranaischen Planeten mit der Bombe und im gleichen Moment landeten die Aranaer auf den imperianischen Planeten und zerstörten das dortige Leben damit. Wenn die Aranaer den letzten bewohnten Planeten betraten und die sterbenden Imperianer in einem letzten Impuls auch noch ihre Bombe auf diesem Planeten zündeten, würde alles Leben in der ganzen Galaxie ausgelöscht.
Genau das galt es zu verhindern. Dieses Ziel hatte sich der Bund gesetzt. Leider meinten alle drei Spezies, sie besäßen gegenüber ihren Feinden die bessere Lösung. Die einzige Gemeinsamkeit zw ischen allen drei Spezies bestand darin, dass sie den Bund als ihren Feind ansahen. Lucy und ihre Freunde wurden von allen Seiten verfolgt. Das galt zumindest für Aranaer und Imperianer, überlegte Lucy. Die Loratener ließen sich normalerweise überhaupt nicht blicken. Was sie wollten, wusste keiner so genau.
»Ich muss dann mal wieder«, sagte Christoph. »Und wenn du dich einsam fühlst, weißt du ja, wo du mich findest, oder die and eren.«
Er winkte Lucy kurz einen Gruß zu und ging. Sie sah ihm mit gemischten Gefühlen hinterher. Sie mochte Christoph gern, aber so richtig konnte
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