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Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)

Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)

Titel: Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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hatten.
    Gerizan hatte lange Haare getragen, als Lucy ihn das erste Mal gesehen hatte. Auch durch seine Kleidung grenzte er sich zu den imperianischen Jugendlichen ab. Er trug in seiner Freizeit gerne Trachten, wie sie auf Miranda vor zweihundert Jahren modern w aren, bunte Knöpfe, Rüschen an den Hemden, Hosenträger an den Hosen und so weiter. Lucy hatte sich im Geheimen gerne über diese Folklore lustig gemacht.
    Jetzt trug er seine Haare kurz geschnitten, obwohl viele Jugendl iche im Imperium ihrer großen Heldin Lucy nacheiferten und sich die Haare wachsen ließen. Er kleidete sich in die Uniform der Rebellen, die der imperianischen Uniform nachempfunden war und sich praktisch nur durch das aufgenähte Emblem der Rebellen unterschied. Da er ein hübsches Gesicht besaß, wie Lucy fand, sah er insgesamt fast wie ein Imperianer aus. Nur sein Körperbau wirkte muskulöser als der eines durchschnittlichen imperianischen Jungen.
    Gurian dagegen war ein waschechter Imperianer. Allerdings wu rde sein hübsches Gesicht durch die Narbe entstellt, die er sich weigerte, entfernen zu lassen. Seit er Lucy kannte, oder besser gesagt, seit er Freundschaft zu Lucy geschlossen hatte, schnitt er sich nicht mehr die Haare. Sie waren jetzt fast so lang wie Lucys und genauso wie ihre mit einem einfachen Gummi hinter dem Kopf zu einem Zopf zusammengebunden. Gurian kam insgesamt dem Bild des wilden Barbaren, den viele Imperianer in den Bewohnern der Provinzen sahen, schon ziemlich nahe.
    Sie durchquerten den Asteroidengürtel. Dieser Teil war noch ei nmal gefährlich. Hätten die Imperianer den Gürtel überprüft, hätten sie gemerkt, dass sich ein unsichtbares Schiff durch den Staub schob. Aber glücklicherweise wurde der Gürtel nicht überwacht.
    Lucy sah den kleinen blauen Punkt, die Erde. Langsam wurde er größer. Plötzlich spürte Lucy eine Pranke auf ihrer Schulter. Sie sah in Gurians besorgtes Gesicht. Nur selten kam er Lucy so nah, dass er sie berührte.
    »Dass du da allein runter gehst, gefällt mir nicht«, knurrte er leise. »Soll ich nicht lieber doch mitkommen.«
    »Es ist lieb von dir, dass du dich um mich sorgst.« Lucy l ächelte ihn an und streichelte über seinen Oberarm. »Aber ich glaube, es ist besser, wenn ich allein mit Kim rede. Es wird schon so schwer genug werden.«
    Lucy verschwieg, dass sie auch mit ihren Eltern und allen, die ihr sonst noch so an alten Bekannten über den Weg laufen sollten, li eber allein sprechen wollte. Es würde so schon schwer genug werden, auch ohne dass sie einen Imperianer im Schlepptau hatte. Sie wusste absolut nicht, wie die Stimmung auf der Erde und bei ihren Verwandten den Imperianern gegenüber war.
    Gurian schien alles andere als begeistert. Er machte einen nerv ösen Eindruck. Er murmelte irgendetwas Unverständliches und ging zurück hinter seine Waffenkonsole.
    Die Schirme zeigten Dutzende imperianische Kriegsschiffe im Orbit der Erde. Die Anzahl hatte sich deutlich verringert, vergl ichen mit dem Beginn der Invasion. Dort kreisten aber noch immer mehr Schiffe, als Lucy bisher in irgendeinem anderen Orbit eines Planeten gesehen hatte.
    »Jetzt kommt der vorerst gefährlichste Teil der Reise, zumi ndest für uns«, sagte Gerizan und warf Lucy einen vielsagenden Blick zu. »Wir müssen abbremsen, um in eine einigermaßen stabile Umlaufbahn zu schwenken, ohne dass wir einem dieser Kriegsschiffe in die Quere kommen.«
    Für das Abbremsen musste der Antrieb wieder aktiviert we rden. Natürlich durften sie sich dabei nicht von einem Abtaststrahl erwischen lassen. Das Problem bestand darin, dass so dicht vor dem Planeten verschiedene imperianischen Schiffe den Raum gleichzeitig abtasteten, und die Zeitspanne zwischen zwei Abtastversuchen sehr zufällig ausfiel. Sie beobachteten eine Zeit lang die über sie hinweg schwenkenden Abtaststrahlen.
    »Nach dem nächsten Strahl«, kommandierte Gerizan.
    Lars leitete das Abbremsmanöver ein. Die Antriebsgeneratoren schalteten sich gerade wieder ab, als der nächste Abtaststrahl über sie hinwegfuhr. Alle hielten den Atem an. Lars hatte alle Einstellungen für die Flucht vorbereitet. Gurian hielt seine Waffensysteme schussbereit. Varenia hatte alle Daten für einen Notsprung eingegeben und sah Hilfe suchend zu Trixi. Ihre Maschinistin war der einzige bekannte Mensch im ganzen Imperium, der ein Schiff so zu manipulieren konnte, dass die Sicherheitsmaßnahmen für einen Sprung ausgeschaltet wurden. Diese Sicherungen verhinderten

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