Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)

Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)

Titel: Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
Vom Netzwerk:
als würde er jeden Moment explodieren. So kannte sie ihn nicht. Lucy entschloss sich, nach ihren eigenen Wünschen zu gehen.
    »Ich habe die letzten zwei Jahre nur dieses Müsli gegessen. Ich freue mich schon auf die guten, alten Brötchen«, sagte sie und lächelte erst ihren Vater und dann Nils an.
    Nils sah wütend Vater und Schwester an und verließ die K üche. Die Haustür fiel krachend ins Schloss. Auch dieses Geräusch kam Lucy wie aus einer fernen Vergangenheit vor.
    Ihre Mutter betrat die Küche. Auch sie war jetzt angezogen.
    »Ist heute eigentlich Wochenende. Müsst ihr nicht zur Arbeit?«, fragte Lucy. »Ich bin nicht mehr so ganz auf der Höhe. Da oben gehen die Uhren anders.«
    Lucy stieß einen unsicheren Lacher aus. Ihre Mutter sah uns icher von ihr zu ihrem Vater. Der senkte den Blick. Lucy wartete stumm. Sie hatte scheinbar einen heiklen Punkt angesprochen. Endlich sah ihr Vater auf.
    »Autos werden nicht mehr gebraucht«, antwortete er stöhnend. »Also werde ich auch nicht mehr gebraucht. Und arbeiten muss man in der schönen neuen Welt auch nicht mehr. Sein Geld bekommt man jetzt einfach so.«
    Lucys Vater hatte als Ingenieur in einem Zulieferbetrieb für die Automobilbranche gearbeitet. Das Werk hatte irgendetwas Spezielles für die Sitze hergestellt. Was genau wusste Lucy nicht, es hatte sie damals nie so richtig interessiert.
    »Nun sieh das doch mal positiv, Gerd. Du bist einfach früher in Rente gegangen«, versuchte Lucys Mutter ihren Mann zu trösten.
    »In Rente? Mit fünfzig?«, rief der Vater aus. »Da sind andere Männer erst auf dem Höhepunkt ihrer Leistung.«
    »Du kannst deine Energien doch jetzt in all die Dinge stecken, die du schon immer machen wolltest. Am Haus hier gibt es noch ta usend Sachen zu tun.«
    »Die Häuser wollen sie doch auch alle abreißen. Die sind doch a lle zu schlecht isoliert, ungesund und überhaupt zu primitiv. Da brauche ich dann auch nichts mehr dran zu machen«, erwiderte der Vater traurig.
    Lucy fühlte sich plötzlich zum Heulen. So frustriert kannte sie ihren Vater bisher noch nicht. Schnell wechselte sie das Thema.
    »Mama und was ist bei dir«, fragte sie.
    »Ich bin die nächsten zwei Monate auf einer Fortbildung«, an twortete sie. »Aber da läuft im Moment so viel schief, dass jeder zweite Tag ausfällt. Das ist fast wie Urlaub.«
    Lucys Mutter arbeitete als Lehrerin an einer Grundschule.
    »Fortbildung? Wofür denn?«, fragte Lucy.
    »Um Klotüren zu öffnen.« Die Stimme ihres Vaters troff vor Sa rkasmus. Lucy sah erst ihn und anschließend ihre Mutter verwirrt an.
    »Gerd, du musst das nicht noch lächerlicher machen, als es s owieso schon ist«, antwortete sie ärgerlich.
    In diesem Moment kam Nils herein. Abfällig schmiss er die Tüte mit den Brötchen auf den Tisch.
    »Hier habt ihr euer anständiges irdisches Frühstück«, kommentierte er abfällig und zog sich die bunte Jacke aus. Er trug noch immer diese lächerliche Schlafanzughose.
    Plötzlich dämmerte es Lucy. Das war gar nicht der Schlafa nzug. Nils trug seine normale Straßenkleidung. Lucy musste sich zusammenreißen, um ihren Bruder nicht zu entsetzt anzustarren. So lächerlich angezogen hatte sie das letzte Mal Leute auf Miranda gesehen. Lucy riss sich zusammen.
    »Danke, dass du extra für mich Brötchen geholt hast«, sagte sie stattdessen freundlich. »Ich habe mich wirklich darauf g efreut, mal wieder welche zu essen.«
    »Ihr könnt mit eurem Körper ja machen, was ihr wollt«, gift ete Nils und mischte sich aus verschiedenen Tüten ein Müsli zusammen. Sein Vater beobachtete ihn kopfschüttelnd.
    »Ähm Mama, du wolltest mir noch erzählen, was du auf de iner Fortbildung lernen sollst«, wechselte Lucy schnell das Thema.
    Aber auch damit erreichte Lucy noch keinen neutralen Boden. Nils redete sofort dazwischen: »Ach, lassen die beiden sich wi eder darüber aus, wie schrecklich jetzt alles geworden ist, nur weil sie mit den neuen Zeiten nicht klarkommen?«
    »Was heißt, nicht klarkommen?«, schimpfte Lucys Mutter. »Die wollen uns da Dinge beibringen, von denen sogar unsere Dozenten sagen, dass wir zu alt sind, um so etwas zu lernen.«
    »Ja, so tolle Techniken wie Türen öffnen«, brummte Lucys Vater. »Nur weil diese Imperianer zu blöd sind, vernünftige Türgriffe an ihre Türen zu bauen.«
    »Das ist eine ganz tolle Technik. Ihr seid doch nur neidisch, dass ihr damit niemals werdet umgehen können«, rief Nils w ütend.
    »Kannst du denn damit umgehen?«,

Weitere Kostenlose Bücher