Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
fragte Lucy unschuldig.
Nils lief knallrot an.
»Ich werde das aber noch lernen«, schrie er alle drei an und schmiss seinen Löffel ins Müsli.
Lucy betrachtete ihn mitleidig. Auch Nils war zu alt, diese neuen Techniken zu lernen, das wusste sie. Kim, Lars, Christoph und sie hatten diese Dinge nur noch gelernt, weil die Aranaer sie manipuliert hatten.
»Und die Kinder sollen das jetzt schon auf der Grundschule le rnen, deswegen die Fortbildung?«, versuchte Lucy das Gespräch wieder auf den Punkt zu bringen.
Ihre Mutter nickte.
»Ja, so soll es wohl sein. Aber nun lasst uns mal von was anderem reden. Über dieses Thema gibt es hier jeden Tag Streit. Vielleicht können wir ja einmal zusammen frühstücken, ohne zu diskutieren, wo Lucy nach so langer Zeit wieder hier ist.« Lucys Mutter bekam ganz feuchte Augen. Lucy drückte ihr die Hand und lächelte.
»Lucy, nun musst du aber erzählen, wie es dir ergangen ist«, sa gte der Vater.
»Wir haben uns solche Sorgen gemacht. Du hast dich ja übe rhaupt nicht gemeldet«, stimmte ihre Mutter ein. »Nun erzähl schon, was ist denn passiert?«
»Äh, war Kim nicht hier und hat euch alles erzählt?«, fragte Lucy.
»Doch natürlich!« Lucys Mutter strahlte. Lucy konnte sich nicht erklären, was das zu bedeuten hatte.
»Und wie weit hat sie euch die Geschichte erzählt?«, fragte Lucy weiter.
»Eigentlich hat sie nur gesagt, dass es dir gut geht und du weit weg bist. Sie hat um dich und die zwei Jungs ein ziemliches Geheimnis gemacht«, antwortete ihr Vater.
»Sonst hat sie uns ja alles erzählt, aber bei dem Thema, wurde sie immer ganz geheimnisvoll«, redete ihre Mutter dazwischen.
»Ja, was ist denn nun eigentlich. Warst du am Mittelmeer im Widerstand gegen die Außerirdischen oder bist du jetzt auch bei denen?«, fragte ihr Vater.
»Das hab ich euch doch nun schon x-mal erzählt, aber ihr hört mir ja nicht zu. Lucy ist eine Terroristin!«, rief Nils und verdrehte die A ugen.
»Du hältst jetzt einfach den Mund. Dich hat keiner gefragt«, brül lte der Vater Nils an.
»Ja, du könntest wirklich mal ruhig sein und zuhören«, schrie auch die Mutter Nils an.
Plötzlich schrien sich alle gegenseitig an. So kannte Lucy ihre Eltern bisher nicht. Gut, wenn sie mal wieder richtig provoziert hatte, hatte sie damit ihre Eltern auch schon mal zum Ausrasten gebracht, aber ihren kleinen Bruder hatten sie früher nie angeschrien.
Sie und ihr Leben schien ein heikles Thema in ihrer Familie zu sein. Das Wort ›Terroristin‹ echote in ihrem Kopf. Sie bekam eine Gänsehaut und gleichzeitig Schweißausbrüche. Bevor sie nachde nken konnte, explodierte sie urplötzlich.
»Ruhe!«, brüllte sie. Danach war es schlagartig still. Die drei s ahen sie erschrocken an. Die plötzliche Stille tat schon fast weh in den Ohren oder besser im Kopf.
»Wenn ihr mir zehn Minuten zuhört, erzähle ich euch, was wir klich passiert ist, in den letzten zwei Jahren«, sagte sie leise.
Alle drei schwiegen und sahen sie erwartungsvoll an.
»Die anderen drei und ich wollten ursprünglich die Invasion auf der Erde verhindern«, erzählte Lucy.
»Was ihr vier Kinder alleine?«, fragte ihr Vater ungläubig nach.
»Nein zusammen mit ein paar Außerirdischen, aber das ist eine lange Geschichte und jetzt auch nicht wichtig«, erklärte Lucy. Ihren großen Irrtum mit den Aranaern wollte sie lieber nicht erzählen.
»Es wäre aber auch keine gute Idee gewesen«, erzählte Lucy we iter und ignorierte Nils, der begeistert mit dem Kopf nickte. »Da draußen tobt ein schrecklicher Krieg zwischen den Aranaern und den Imperianern. Wären die Imperianer nicht hier, wären die Aranaer schon längst auf Terra – äh, ich meine der Erde – gelandet und nichts, was ihr kennt, würde hier noch leben.«
»Stimmt das wirklich? Ich habe immer gedacht, die Außerird ischen erzählen uns das nur, um uns einzuschüchtern«, warf Lucys Vater ein.
»Siehst du! Das sage ich dir schon seit zwei Jahren«, rief Nils stolz.
»Bitte lasst mich doch erst zu Ende erzählen«, sagte Lucy. Sie musste so traurig geklungen haben, dass alle sofort den Mund hielten.
»Das ist keine Ausrede. Diesen Krieg gibt es wirklich und es ist schlimmer, als ihr euch vorstellen könnt«, redete Lucy weiter. »Wir sind damals, also vor zwei Jahren, an eine Gruppe geraten, die sich Rebellen nennt. Bei denen bin ich jetzt.«
»Seht ihr! Das sind die Terroristen!«, rief Nils dazwischen.
Lucy sah ihm ruhig in die Augen. Nils presste
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