Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
am Rande dessen, was sie und ihre Freunde verantworten konnten.
»Bei Sprüngen ist es noch viel schlimmer, meint zumindest der weitaus größere Teil der Experten. Alle Frauen aus der Provinz werden untersucht, ob sie schwanger sind, bevor sie in eine Tran sferstation dürfen. Für Kleinkinder und Babys ist ein Transfer grundsätzlich verboten. Kannst du dich erinnern, wie viele Sprünge wir bei unserer Aktion gemacht haben?«
Lucy schluckte. Natürlich hatten sie an so ein Problem nicht g edacht.
»Das alles habe ich gewusst. Christoph weiß das auch, oder hätte es zumindest ganz schnell herausgefunden, wenn er von meinem Zustand erfahren hätte. Was meinst du, wozu er mich dann überr edet hätte?«
»Aber wir hätten doch auch nach einer anderen Lösung suchen können?«
»Welche zum Beispiel?«
»Du hättest zum Beispiel erst mal mit deinem Kind auf Imp eria bleiben können«, plapperte Lucy das heraus, was ihr als Erstes einfiel.
»Du hast dich noch nie wirklich mit dem Problem beschäftigt, oder?«, fragte Kim ernst und sah Lucy streng an. »Kinder dürfen nicht auf anderen Planeten aufwachsen als denen, auf denen sie gezeugt wurden. Das hängt auch mit diesen verschiedenen Feldern z usammen. Ob Lina auf einem Raumschiff oder einem anderen Planeten aufgewachsen wäre, hätte kaum einen Unterschied gemacht.«
Lucy sah betreten vor sich auf den Tisch. Ihr fiel nichts mehr ein.
»Wir hätten aber immerhin miteinander reden können, dafür sind Freunde doch da«, sagte sie leise, ohne Kim anzusehen.
»Oh ja!« Kims Stimme troff jetzt vor Zynismus. »Darüber hä ttet ihr sicher ganz besonders gern mit mir geredet, damals! Kannst du dich daran erinnern, wie ihr mich behandelt habt, als ich nur einmal angedeutet habe, dass es für andere Spezies ganz in Ordnung sein könnte, Kinder zu bekommen? Allein dadurch war ich schon die hoffnungslos Primitive. Man durfte dieses Thema ja nicht einmal ansprechen. Was hätten eure tollen imperianischen Freunde wohl gesagt, wenn sie erfahren hätten, dass eine ihrer primitiven Gäste schwanger war.«
Lucy sah betroffen zu Boden. Was sollte sie sagen, Kim hatte ja recht.
»Und ihr? Ihr wart doch so damit beschäftigt euren neuen Freunden zu zeigen, dass ihr ganz fortschrittlich seid, obwohl ihr nur von einem Hinterwaldplaneten wie der Erde stammt. Euch wäre das doch nur peinlich gewesen«, sagte Kim kalt. Lucy traute sich noch immer nicht, ihr ins Gesicht zu sehen.
»Wahrscheinlich wäre tatsächlich die Einzige, mit der man ganz sachlich und ruhig darüber hätte reden können, die ve rständnisvolle Riah gewesen.« Lucy konnte die Ironie in Kims Stimme kaum noch ertragen.
»Die hätte sicher auch einen Ausweg gewusst. Sie hätte b estimmt einen guten Arzt gekannt. Es wäre dann sicher ganz schmerzlos gegangen und die Hormone hätte man auch ganz sanft wieder umgestellt«, schluchzte Kim.
Lucy sah Kim in das verheulte Gesicht. Sie hätte gerne ihre Hand genommen, traute sich aber nicht.
»Ich war ganz allein. Ich konnte mit niemandem reden. Ich musste alles allein machen.« Kim legte ihr Gesicht in ihre Hände und weinte bitterlich. Lucy fühlte sich so hilflos.
»Du hast ja recht. Es tut mir so leid. Aber du hättest doch trot zdem mit uns reden müssen. Du hättest uns sagen müssen, wie wichtig das für dich war«, sagte sie hilflos.
Kim nahm ihre Hände vom Gesicht und sah Lucy aus geröt eten Augen an. Sie schüttelte langsam den Kopf.
»Das habe ich doch versucht. Ich wollte doch mit dir reden, aber du hast mich ja gar nicht ausreden lassen. Du hast gleich auf mir h erumgehackt, schlimmer als meine Mutter«, schluchzte sie.
Lucy sah sie verständnislos an. Sie wusste nicht, was Kim meinte.
»Ich bin zu dir gegangen und wollte mit dir über meine Probleme mit Christoph reden«, sagte Kim. Mühsam drängte sie die Tränen zurück und versuchte ruhig zu sprechen. »Ich dachte, damit fange ich an und erzähle dir dann von Lina. Aber du warst so mit dir selbst beschäftigt und hast mir nicht zugehört. Du hast gleich Christoph verteidigt, ohne zu wissen, worum es geht.«
»Du hast mir nur von deinem Abend mit den Imperianern e rzählt«, versuchte Lucy sich leise zu entschuldigen. Wenn sie an den Streit mit Kim dachte, versetzte es ihr noch immer einen Stich.
»Das meine ich ja. Ich bin überhaupt nicht bis zum eigentl ichen Thema gekommen, da hast du mich schon zusammengefaltet. Hat Christoph dir mittlerweile erzählt, wie es wirklich war?«
»Er hat
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