Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
mehr Spezialisten gibt es im ganzen Umkreis nicht. Keiner konnte mir helfen. Einige Dinge am Kran kheitsverlauf sind ganz untypisch. Keiner weiß einen Rat. Nur ich weiß, woher das kommt. Das ist die Quittung dafür, dass ich zu den Sternen wollte. Ich habe alles falsch gemacht, mein ganzes Leben, und Lina muss es jetzt ausbaden.«
Kim begann erneut, zu weinen. Vorsichtig nahm Lucy sie in den Arm. Tröstend streichelte sie ihr über den Kopf.
»Kim bitte, du kannst doch nichts dafür. Du wusstest das doch alles nicht, und als du es gewusst hast, hast du für sie getan, was du konntest. Außerdem weißt du nicht, ob es an den Raumsprüngen und den Feldern auf den Schiffen liegt. Vielleicht hast du es ihr vererbt.«
»Wenn, hat sie es von Christoph geerbt. Diese Krankheit wird nur von den Vätern an die Töchter weitergegeben«, schluchzte Kim.
»Siehst du, dann ist Christoph schuld, nicht du«, versuchte Lucy zu trösten.
»Das ist lieb von dir«, schluchzte Kim und versuchte tapfer zu l ächeln. »Aber es ändert ja doch nichts an der Tatsache, dass ich Linchen den ganzen Raumsprüngen und künstlichen Feldern auf den Schiffen ausgesetzt habe. Wenn ich nicht so feige wäre, wäre ich schon längst zu einem imperianischen Arzt gegangen.«
»Das darfst du auf keinen Fall«, rief Lucy entsetzt.
»Ich weiß, ich komme dann nach Gorgoz, aber Linchen bleibt vielleicht so am Leben«, schluchzte Kim jetzt wieder heftiger.
»Nein Kim, darüber darfst du nicht einmal nachdenken. Es hat sich viel geändert. Dich würde nicht die imperianische Polizei fes tnehmen, sondern der Geheimdienst. Es kann sein, dass sie dich nicht nach Gorgoz schicken, dass sie versuchen mich zu erpressen. Du weißt, dass wir uns nicht erpressen lassen können. Vielleicht machen sie dann Ernst und töten dich. Was soll dann aus Lina werden?«
»Aber dann wäre wenigstens sie gerettet. Dann könnte sie l eben. Die Imperianer würden sie sicher in ein gutes Heim oder so was Ähnliches stecken.«
»Kim, selbst das ist nicht sicher. Sie haben Nuri und Daro nach Gorgoz gebracht.«
»Was? Sind die Kleinen auf Gorgoz?«, schrie Kim entsetzt auf.
»Nicht mehr. Ein paar Freunde und ich haben sie da wieder runter geholt«, sagte Lucy leise.
»Ehrlich?« Kims Gesicht hellte sich vor Begeisterung auf. »Du hast Gefangene von Gorgoz herunter geholt?«
»Ja, aber das war nicht lustig. Und es würde wohl heute auch kein zweites Mal mehr klappen.«
»Mensch erzähl!«, forderte Kim sie begeistert auf.
Lucy sah zu der kleinen Lina. Mit halb offenem Mund war sie auf Kims Arm eingeschlafen.
»Oh, jetzt schläft sie schon wieder und sie hat noch nicht mal die Flasche ausgetrunken.« Die Begeisterung in Kims Stimme wich der Enttäuschung. Die Kleine ließ sich auch nicht durch sanftes Streicheln wieder aufwecken.
»Willst du sie trotzdem mal auf den Arm nehmen? Sie ist doch so süß.« Hoffnungsfroh sah Kim zu Lucy.
»Ich glaube, es ist besser, sie jetzt schlafen zu lassen. Morgen ist doch auch noch ein Tag«, wiegelte Lucy vorsichtig ab. Sie hatte ja sowieso keinen so tollen Draht zu Kleinkindern und bei diesem zerbrechlichen Geschöpf hatte sie Angst, etwas kaputt zu machen.
»Du hast ja recht«, sagte Kim und trug die Kleine aus dem Zi mmer.
Lucy wartete, bis Kim zurückkam. Sie setzte sich neben sie und nahm Lucy in den Arm. Die beiden Mädchen drückten sich noch einmal. Kim legt ihren Kopf auf Lucys Schulter.
»Es ist so schön, dass du da bist«, sagte Kim. »Manchmal wird mir das alles zu viel hier.«
»Ich habe eine Idee. Die hängt aber mit dem Grund für meinen Besuch zusammen«, sagte Lucy. Kim legte ihr den Finger auf den Mund.
»Morgen früh kannst du mir alles erzählen, was mit deinem Auftrag zusammenhängt. Heute möchte ich einfach mit einer alten Freundin quatschen. Du hast noch gar nichts von dir erzählt.«
»Gut, ich rede erst morgen von meinen Ideen, aber dann musst du mir jetzt erst alles über dich in den letzten zwei Jahren erzählen. Danach erzähle ich dir, wie es mir ergangen ist«, erw iderte Lucy sanft.
»Gut!« Kim setzte sich auf. »Das Meiste weißt du schon. Was willst du noch wissen?«
»Fangen wir davon an, wie du zu meinen Eltern gekommen bist.«
»Das ist kurz erzählt. Nachdem du mich in dem Wald abg esetzt hast, bin ich zurück in unser Städtchen gelaufen. Natürlich hatte ich vor, bei meinen Eltern zu bleiben. Aber als ich vor ihnen stand, haben sie zuerst so getan, als hätten mich die Außerirdischen
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