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Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)

Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)

Titel: Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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wach?«, fragte Lucy vorsichtig. Kim schüttelte den Kopf. Sie stand wieder vor dem Sofa, als sie sagte:
    »Lina schläft ziemlich viel im Moment, musst du wissen, mehr als andere Kinder in dem Alter. Sie hat da was …«
    Weiter kam Kim nicht. Sie warf sich Lucy in die Arme und b egann erneut zu weinen. Es war heftiger als vorher, viel heftiger. Lucy drückte den sich schüttelnden Körper ihrer Freundin an sich und hielt sie fest. Es dauerte Minuten, bis sie sich so weit beruhigt hatte, dass man sie wieder ansprechen konnte.
    »Was ist denn mit ihr«, fragte Lucy leise. Kim wand sich aus L ucys Arm. Sie wischte sich entschlossen die Tränen aus dem Gesicht.
    »Die Ärzte sagen, es ist das Rett-Syndrom. Das ist so etwas wie eine genetische Störung. So was kann vererbt werden, aber ich m ache mir solche Vorwürfe, dass es durch den Aufenthalt auf den Schiffen und durch die Raumsprünge kommt.« Entschlossen wischte Kim sich den Rest der Tränen aus dem Gesicht.
    »Und durch dieses Dingsda-Syndrom schlafen Kinder viel?«, fra gte Lucy. Sie hatte von dieser Krankheit noch nie gehört. Kim schüttelte mit dem Kopf.
    »Nein, es ist viel schlimmer. Sie entwickeln sich zurück. Bis zu ihrem ersten Lebensjahr hat sich Lina ganz normal entwickelt. Sie hat oft mit Mia gespielt, soweit Babys in dem Alter überhaupt mi teinander spielen natürlich. Sie hat auch schon gesprochen. Sie hat ›Mama‹, ›Opa‹ und ›Oma‹ gesagt.«
    Ein verträumtes Lächeln huschte über Kims Gesicht, dann wurde sie wieder traurig.
    »Dann hat sie alles wieder verlernt. Sie spricht nicht mehr. Gelaufen ist sie sowieso noch nie. Seit ein paar Tagen krabbelt sie nicht einmal mehr. Ich kann ihr keinen Brei mehr geben. Sie trinkt nur noch aus der Flasche. Sie entwickelt sich zurück zu einem Neugeborenen. Sie schläft nur noch.«
    Erschrocken sprang Kim auf. Panik stand ihr im Gesicht.
    »Oh Gott, ich muss sie wecken. Sie hätte längst ihre Flasche bekommen müssen. Sie verhungert mir ja noch«, rief sie aus und rannte aus dem Zimmer.
    Lucy befand sich in so etwas Ähnlichem wie einem Schockz ustand. Sie konnte schon nicht begreifen, dass Kim ein Kind bekommen hatte. Damit hatte Lucy nun wirklich nicht gerechnet. Dass sich ihre Schwangerschaft vor ihren Augen abgespielt hatte, ohne dass sie selbst oder einer von den Freunden es bemerkt hatte, traf sie bis ins Mark. Nun stellte sich auch noch heraus, dieses Kind krank war, todkrank, wenn Lucy es recht verstanden hatte.
    Es dauerte eine Weile. Lucy hörte Kim im Kinderzimmer hanti eren und liebevoll mit der Kleinen reden. In der Küche wurde rumort. Lucy wusste nicht, ob sie zu Kim gehen und nachsehen sollte, ob sie ihr helfen könnte oder ob es besser wäre, sie einen Moment allein zu lassen. Sie fühlte sich unbeholfen und unsicher.
    Endlich kam Kim zurück. Sie trug die kleine Lina auf dem Arm. L ucy erschrak ein weiteres Mal. Dieses Kind sah aus wie ein etwas zu groß geratenes Baby. Es war mit der kleinen Mia ihrer Cousine nicht zu vergleichen. Kim gab dem Riesenbaby die Flasche. Das kleine Mädchen sah Lucy einmal müde und träge an, ihre Augen wanderten zurück zu ihrer Mutter. Müde sah sie Kim an, während sie kräftig an der Flasche saugte. Langsam fielen ihr die Augen zu.
    »Sie ist doch trotzdem süß, nicht?«, fragte Kim und sah Lucy fl ehend an.
    »Ja«, antwortete Lucy. »Es ist wirklich das niedlichste kleine Mädchen der Welt.«
    Lucy setzte ihre gesamten schauspielerischen Fähigkeiten ein, um diese Lüge ehrlich klingen zu lassen. Lina sah nicht niedlich, sondern schrecklich krank aus. Sie wirkte schwach und man erkannte deutlich, dass sie keine natürliche Entwicklung genommen hatte. Lucy kämpfte gegen die Tränen des Mitleids und zwang sich ein Lächeln aufs Gesicht.
    »Du hättest sie sehen sollen, als sie noch richtig fit war«, sagte Kim und betrachtete stolz ihre Tochter. »Komm Linchen nicht ei nschlafen. Schön das Fläschchen austrinken. Komm meine Kleine, du verhungerst mir ja noch.«
    Kim ließ sich mit enttäuschtem Gesicht, das Kind auf dem Arm, neben Lucy auf das Sofa sinken.
    »Sie schafft es nicht mal mehr, die Flasche auszutrinken«, sagte sie müde. »Die Ärzte sagen, sie hätten einen so schnellen Verlauf noch nicht gesehen. Normalerweise können Kinder mit so einer Krankheit zehn Jahre oder älter werden. Mein Linchen wird kein halbes Jahr mehr leben.«
    »Hast du mal einen anderen Arzt gefragt?«, fragte Lucy vorsic htig.
    »Ich war bei drei Ärzten,

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