Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
ihr zu zeigen, wie gern sie sie hatten. Es war schon fast ein wenig peinlich, wie sie um das Mädchen herumschwänzelten.
Abends saßen die beiden Mädchen mit den Eltern zusammen im Wohnzimmer. Lucy stöhnte innerlich auf. Es wurden schon wieder Weingläser auf den Tisch gestellt und natürlich fragte keiner, ob sie auch etwas trinken wolle. Ihr Glas wurde einfach vollgeschenkt.
»Ich glaube, ich möchte lieber keinen Alkohol trinken. Habt ihr nicht einen Saft für mich?«, fragte Lucy. Ihr Vater sah sie verstört an.
»Das ist kein Alkohol, sondern Wein. Hast du dagegen etwa jetzt auch eine ›Raumkrankheit‹?«, fragte Lucys Mutter spitz.
»Ich bin das nicht gewohnt und es schmeckt mir auch nicht«, sagte Lucy entschlossen. »Als ich vorgestern mit Kim Sekt getrunken habe, ging es mir den ganzen nächsten Tag schlecht.«
»Das ist ein guter Wein, da passiert so etwas nicht«, sagte ihr V ater schlichtend.
»Ich möchte aber trotzdem nicht!«
»Aber warum nicht? Versteh mich nicht falsch, normalerweise finde ich es ja auch nicht gut, wenn sich junge Menschen unsinnig betrinken. Aber dass du nicht mal ein Glas Wein mit uns trinkst, wo du doch nach zwei Jahren wieder hier bist, kann ich nicht verstehen. Volljährig bist du doch jetzt auch schon«, sagte Lucys Mutter und betrachtete sie wieder auf diese Weise, als ob sie abschätzen wolle, ob es sich bei Lucy tatsächlich um das Original ihrer Tochter handelte.
»Lucy, ich finde auch, dass du wenigstens einmal mit deinen E ltern anstoßen kannst. Bald müssen wir los und wer weiß, wann du mal wieder hier bist«, unterstützte Kim auch noch die Eltern.
»Aber ich mag es nicht, wenn ich angetrunken bin. Meine Rea ktion lässt dann nach. Das kann ich mir nicht leisten. Du im Übrigen auch nicht!«, konterte Lucy.
»Mensch, nun hör doch auf! Kein Mensch weiß, dass du hier bist und ich lebe hier seit zwei Jahren und es ist nichts passiert.«
»Oder ist der Grund, dass du jetzt auch für die Außerirdischen bist?«, hakte Lucys Mutter nach. »Gehörst du zu denen, die uns jetzt sogar noch das verdiente Gläschen Wein am Abend nehmen wollen.«
Lucy sah hilflos von ihrer Mutter zu Kim. Sie verstand beim be sten Willen nicht, was ihre Mutter meinte.
»Die Außerirdischen wollen grundsätzlich den Alkohol verbi eten und alle Produktionsstätten zerstören«, erklärte Kim.
»Nicht nur den Alkohol, das könnten sie ja meinetwegen m achen, aber auch Wein und Bier«, empörte sich Lucys Mutter.
»In Wein und Bier ist auch Alkohol«, brummte der Vater dazw ischen. »Sie wollen alle alkoholischen Getränke verbieten. Wahrscheinlich wird sogar der Hustensaft verboten.«
Das sollte wohl witzig sein, aber Kim stellte ernst klar: »Ja natü rlich, da ist Alkohol drin. Der wird auch verboten.«
Lucy wusste nicht warum, aber sie hatte das Gefühl, die Invas oren verteidigen zu müssen: »Es ist doch so, dass Alkohol mehr Menschen umbringt, als Verkehrsunfälle. Ich denke, die Imperianer wollen euch vor den Auswirkungen des Alkohols beschützen.«
»Sag ich doch, die Außerirdischen haben meine Tochter umg edreht. Damals war sie beleidigt, wenn ich geschimpft habe, dass sie auf ihren Partys getrunken hat. Da konnte sie gar nicht genug kriegen und jetzt verteidigt sie diese … diese außerirdischen Monster«, schimpfte Lucys Mutter.
»Das sind keine Monster. Das sind auch Menschen, nur von einem anderen Planeten«, verteidigte Lucy die Imperianer. Sie mus ste dabei an ihre Freunde denken.
»Es ist mir ganz egal, was die sind. Die sollen dahin zurückg ehen, wo sie hergekommen sind«, erwiderte Lucys Mutter eingeschnappt.
Kim sah besorgt zur Mutter und versuchte zu vermitteln.
»Das ist wieder typisch für die Außerirdischen«, erklärte sie ernst. »Sie wollen vielleicht sogar das Richtige, aber in ihrer Arroganz kümmern sie sich überhaupt nicht um unsere Kultur. Es ist vielleicht richtig, dass in unserer Gesellschaft zu viel getrunken wird und es zu viele Alkoholiker gibt, aber darum kann man doch nicht von heute auf morgen sämtliche Getränke verbieten, die Alkohol enthalten. So etwas muss langsam gehen und die Leute müssen es vor allem selber wollen.«
»Das ist doch alles Quatsch«, schimpfte die Mutter. »Wir sind doch keine Alkoholiker und ich lasse mir doch nicht vorschre iben, ob ich abends ein Glas Wein trinken darf oder nicht. Das ist allein meine Sache. Damit schädige ich doch keinen. Die sollen doch dahin gehen, wo sie hergekommen sind und uns
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