Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
abgeschlossen ist?«, fragte Lucy. Sie dachte erst jetzt daran, dass sie kein Werkzeug dabei hatte.
»Dafür haben wir das!« Kim kramte in ihrem Rucksack und fischte ein kleines schwarzes Gerät heraus. »Oh, das ist das falsche, das ist mein kleiner Glücksbringer. Kennst du den noch? Das ist das Gerät, das Christoph mir zum Abschied geschenkt hat. Die Fernbedienung für die Fähre, falls ich von der Erde verschwinden will. Ich habe mir zwar geschworen, nie mehr zu fliegen, zumindest so lange, bis Lina groß ist, ...«
Kim stockte. Sie kämpfte einen Moment mit den Tränen, dann l ächelte sie tapfer.
»Aber so wie es aussieht, brauche ich darauf ja nicht mehr zu warten.« Sie lächelte bitter.
»Kim, wir sorgen dafür, dass Linchen groß wird.« Lucy nahm sie kurz in den Arm.
»Jedenfalls hat mir das Ding Glück gebracht«, setzte Kim ihre Erklärung fort. »Deshalb schleppe ich es mit mir herum.«
Sie steckte das Gerät wieder in den Rucksack und holte ein anderes kleines, schwarzes Ding heraus.
»Das ist unser Sesam-öffne-dich, erinnerst du dich noch. Den h abe ich mitgenommen. Damit kommen wir überall rein. Aber ich wette mit dir, dass nicht einmal abgeschlossen ist. So primitive irdische Menschen können ja noch nicht mal unverschlossene Türen aufmachen.«
»Und wir nehmen wirklich keine Waffen mit?« Lucy fühlte sich u nsicher. Sie hatte ein ungutes Gefühl.
»Nun beruhige dich doch endlich«, stöhnte Kim. »In diesem G ebäude ist niemand. Wir brauchen keine Waffen. Wir legen die Bombe mitten in die Halle, stellen die Uhr, gehen raus und sehen selenruhig zu, wie dieser schreckliche Kasten in die Luft fliegt.«
Kim grinste sie aufmunternd an und nahm sie schnell noch einmal in den Arm. Lucy fand, dass ihre Freundin die Sache zu leicht nahm.
Kim winkte ihr. Die beiden schlichen los. Lucy hielt Ausschau nach Kameras. Sie konnte keine sehen. Die Imperianer schienen sich ja ziemlich sicher zu fühlen. An der Tür angekommen, stellte Lucy fest, dass sie nicht einmal abgeschlossen war.
»Ich sag doch, die sind so arrogant. Die glauben, wir sind zu blöd, um durch eine offene Tür zu gehen«, kommentierte Kim wütend.
»Wenn man mal von uns beiden absieht, haben sie damit sogar recht«, erwiderte Lucy trocken. Langsam konnte sie die Frustration der Menschen in ihrem kleinen Städtchen verstehen.
Kim und Lucy gingen durch den Eingangsbereich in den gr oßen Saal. In der Mitte befand sich ein Pult mit Bildschirmen und Konsolen, in denen sich die Technik für die unsichtbaren Knöpfe und Schalter befand.
Kim holte den Sprengstoff aus dem Rucksack, den sie auf dem Rücken trug. Sie befestigte das Paket mit Klebeband an der Kons ole. Danach stellte sie die Uhr.
»Fünf Minuten müssten reichen«, sagte sie.
»Stell es lieber auf eine Viertelstunde. Wer weiß, was noch alles schief geht«, meinte Lucy. Ihr war der Umgang mit Sprengstoff nicht geheuer.
»Schisserin!«, kommentierte Kim grinsend, stellte die Uhr aber doch auf eine Viertelstunde ein.
»Das war’s schon. Jetzt schlendern wir gemütlich hier heraus und warten, bis es ›Bumm‹ macht.« Kim strahlte übers ganze Gesicht. Sie hakte sich bei Lucy ein.
Sie hatten den ersten Schritt in Richtung Ausgang noch nicht ganz beendet, als sie einen kleinen Trupp bemerkten, der auf den Au sgang zugeschritten kam.
Lucy reagierte als Erste. Sie zog Kim zurück hinter die Ko nsole. Der Trupp marschierte durch den Eingang direkt in die große Halle. Es handelte sich um Imperianer, eine imperianische Wachmannschaft.
»So ein Quatsch, der Alte spinnt doch«, schimpfte einer. »Wie sollen denn diese primitiven Trottel hier hereinkommen. Die kennen sich doch nicht mal mit den einfachsten Dingen aus. Die kriegen noch nicht mal die Türen auf.«
Die anderen zwei lachten schallend. Es handelte sich um drei Männer und sie waren bewaffnet. Was sollte das? Ihre Waffen leuchteten rot, dunkelrot. Sie befanden sich im Zerstörungsmodus. Soweit Lucy wusste, lief kein Mensch im ganzen Imperium mit diesen Handfeuerwaffen im Zerstörungsmodus herum. Heißer Zorn bildete sich in Lucys Brust. Diese arroganten Typen hielten Terraner offensichtlich nicht für vollwertige Menschen.
Lucy gab Kim mit dem Kopf ein Zeichen. Kim sah mit w ütendem Blick auf das dunkelrote Lämpchen. Die zwei sahen sich an. Drei Typen mit tödlichen Waffen und sie waren nur zu zweit und unbewaffnet.
»Ich lenke sie ab und du machst sie leise von hinten fertig«, flü sterte Kim und stand
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