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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Latte, dazu einen Korb mit Baguette, Croissants und Marmelade. Nathan lehnt sich in seinem Stuhl zurück und mustert mich.
    »Du siehst anders aus«, sagt er schließlich.
    »Echt?«
    »Ja. Ich weiß auch nicht, warum.«
    Wahrscheinlich ein bisschen schlanker, denke ich, aber das möchte ich nicht sagen.
    »Wann kommt Richard eigentlich?«, frage ich.
    »Morgen, glaube ich.«
    »Und wer wohnt da sonst noch? Kennst du jemanden von den Leuten?«
    »Nein, eigentlich nicht. Richard hat die Wohnung organisiert. Ich glaube, es sind außer uns noch zwei Mädels und ein Typ.«
    Also gibt es außer Ally noch eine Frau. Hoffentlich sieht die nicht auch so toll aus.
    »Hast du für heute schon irgendwas geplant?«, frage ich, als der Kaffee kommt.
    »Schlafen, denke ich«, antwortet er.
    »Du Armer, du bist bestimmt total erledigt.«
    Er nickt.
    Ich muss dem Impuls widerstehen, die Hand auszustrecken und ihm übers Gesicht zu streicheln. Obwohl seine blaugrauen Augen von dem Vierundzwanzigstundenflug gerötet sind, würde ich nur zu gern einfach hier sitzen und sie anschauen, meinetwegen stundenlang. Dann muss ich daran denken, dass James heute allein in unserer Wohnung aufwacht. Er hat behauptet, er hätte ganz vergessen, dass ich zum Flughafen fahre, und wollte eigentlich etwas zusammen mit mir unternehmen. Natürlich glaube ich keine Sekunde, dass er die Sache mit dem Flughafen vergessen hat, aber da ich mir dachte, dass Nathan unter dem Jetlag leiden würde, habe ich ihm versprochen, nicht zu spät zurückzukommen.
    »Ist dir warm genug?«, frage ich Nathan, als er die Hände in die Taschen seines Kapuzenpullis steckt und die Schultern hochzieht. Inzwischen befinden wir uns auf dem Rückweg durch einen kleinen Park, den wir vorhin entdeckt haben.
    »Ja, ja, alles klar«, antwortet er tapfer.
    Wir gehen nebeneinanderher, so dicht, dass wir uns gelegentlich berühren, vorbei an den Tennisplätzen, den Hügel hinunter. Dann biegen wir nach links ab und schlängeln uns auf der anderen Seite den Abhang hinunter, bis sich durch eine Lücke im grünen Laub der Bäume plötzlich ein spektakulärer Blick auf London auftut.
    »Wow!«, ruft Nathan, und sogar ich staune. Dieser Blick kann es durchaus mit dem, den man von Primrose Hill aus hat, aufnehmen.
    »Was ist denn das da drüben?«, erkundigt er sich und deutet auf ein großes, zylindrisches Gebäude in der City.
    »Das ist der Gherkin«, erkläre ich ihm, wobei mir einfällt, dass er sich ja für Architektur interessiert. »Und da hinten ist das Millennium Wheel. Wir sollten es mal besichtigen, finde ich.«
    »Das wäre cool.«
    »Sollen wir uns hinsetzen?«, frage ich, und wir lassen uns auf einer der vielen Bänke nieder, die alle einem geliebten Menschen gewidmet sind, der gestorben ist.
    »Wäre es nicht schön, wenn man so eine Bank kaufen könnte, solange man noch am Leben ist und Zeit hätte, es zu genießen?«, sinniert Nathan.
    »Ja«, antworte ich. »Diese Bank ist Lucy McCarthy und Nathan Wilson gewidmet, die diesen Park sehr mögen und stinksauer sind, wenn sie herkommen und jemand ihren Platz besetzt hat.«
    Er kichert, und ich sehe ihn an. »Ich hab schon lange keinen Witz mehr von dir gehört.«
    »Mhm, wir haben in letzter Zeit ja auch nicht viel miteinander geredet, stimmt’s?«, meint er.
    »Stimmt«, gebe ich zu. Ich glaube nicht, dass es in Australien eine neue Amy gibt. Aber ich bin mir nicht hundertprozentig sicher.
    »Und möchtest du wissen, was Heinrich der Achte und Kermit der Frosch gemeinsam haben?«, fragt er und sieht mich von der Seite an.
    »Was denn?«
    »Sie haben denselben zweiten Namen.«
    Nach einer Weile wandern wir weiter durch den Park, zurück zur anderen Hügelseite und hinunter zu seinem Haus.
    »Musst du gleich weg, oder kannst du noch auf einen Tee reinkommen?«, fragt er.
    »Eine Tasse Tee ist schon noch drin«, antworte ich. Noch immer haben wir James nicht erwähnt.
    Im Haus ist es still, die Australier müssen eine wahnsinns Nacht gehabt haben. In der Küche finden wir Wasserkocher, Milch und Teebeutel, aber keine sauberen Becher. Also wasche ich in der überfüllten Spüle ein paar aus. Die Küche ist ein absolutes Chaos: Überall stapelt sich schmutziges Geschirr, alles ist voller Krümel. Plötzlich fällt mir ein, dass ich Nathan den Supermarkt in Highgate hätte zeigen sollen, dann hätte er sich das Nötigste gleich besorgen können. Ich habe das Bedürfnis, ihn zu beschützen, hier auf der anderen Seite der Welt. Ich

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