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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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fange an, die Klamotten wegzuräumen, die sich seit Tagen auf dem Stuhl stapeln. James dreht unterdessen die Lautstärke am Fernseher hoch.
    Das kann nicht sein, das kann nicht sein, wiederhole ich im Kopf ständig, während ich die Hausarbeiten verrichte. Ich
werde
Nathan wiedersehen. Ich muss ihn wiedersehen. Ich werde ihn wiedersehen. Es muss irgendeinen Ausweg geben. So beschäftige ich mich, während James im Wohnzimmer sitzt und mich ignoriert. Nach einiger Zeit erscheint ein dunkler Schatten an der Tür.
    »Wirst du ihn wiedersehen?«, fragt er tonlos.
    »James … ich kann nicht … «
    »Ich gehe raus«, verkündet er und wendet sich ab.
    »James, nicht!« Verzweifelt laufe ich ihm nach. An der Tür zieht er seine Jacke über. Sein Gesicht ist bleich und angespannt.
    »Bitte geh nicht.« Ich fasse ihn am Arm, aber er schüttelt mich ab, dreht sich um und knallt die Tür hinter sich zu.
    Hab ich gerade meinen Freund verloren? Ich bin ganz wirr. Wie ist das passiert? Fassungslos sitze ich auf dem Sofa. Zehn Minuten später versuche ich James anzurufen, aber sein Handy schaltet sofort auf die Voicemail um. Wo ist er? Vielleicht in der U-Bahn.
    Als sein Handy dann endlich klingelt, geht er nicht dran, und nach einer Weile schaltet er es ab. Entweder das, oder er ist wieder in der U-Bahn. Ich hoffe und bete, dass es Letzteres ist und dass er bald wieder da ist. Aber nach einem Abend voller Sorge und Verwirrung schickt er mir um 23 Uhr eine SMS , um mir zu sagen, dass er erst morgen wiederkommt. Sofort wähle ich seine Nummer, aber er geht immer noch nicht dran, und als ich es das nächste Mal versuche, hat er sein Handy schon wieder ausgeschaltet.
    Er bleibt die Nacht über weg, und mir ist ganz übel. Eine schreckliche Situation, so elend habe ich mich eigentlich nur auf dem Flug nach Sydney gefühlt, als ich dachte, dass er mich betrügt. Kurz überlege ich, Nathan anzurufen, aber ich kann mit ihm nicht darüber reden. Überhaupt mit niemandem – jeder würde mir doch sagen, dass ich selbst schuld bin. Am Ende weine ich mich in den Schlaf.
    Gegen zehn am nächsten Morgen ruft Nathan an und begrüßt mich mit einem munteren »Hi!« Aber dann hört er meine Stimme.
    »Was ist los?«, fragt er sofort. Seine Sorge bringt mich wieder zum Weinen.
    »James … James ist gegangen.«
    »Warum?«, fragt er. »Was ist denn passiert?«
    »Wir … wir hatten … einen Streit«, stammle ich und ringe mühsam nach Luft. »Er ist letzte Nacht nicht nach Hause gekommen.«
    Nathan schweigt, während ich weiter ins Telefon heule. Keiner von uns sagt etwas. Ich kann ihm nicht erzählen, dass ich mich seinetwegen mit James gestritten habe. Das wäre das Letzte. Aber dass ich nicht mit ihm darüber reden kann, macht die Sache noch schlimmer. Als ich mich beruhige, wird mir klar, dass Nathan mir schon seit ein paar Minuten beim Weinen zuhört. Gott, er muss denken, dass ich ein totales Wrack bin. Ich bin ein totales Wrack.
    »Nathan?«, frage ich vorsichtig. Ist er überhaupt noch dran?
    »Ja. Ich bin da.« Ich verstehe, dass er nicht weiß, was er dazu sagen soll. Und was kann er auch dazu sagen?
    »Alles klar bei dir?«, frage ich. »Hast du gut geschlafen?«
    »Ja, ja, mir geht’s gut«, antwortet er kurz.
    »Ist Richard schon da?«, frage ich banal.
    »Äh, nein, er wird erst so um die Mittagszeit eintrudeln, denke ich.« Er fühlt sich offensichtlich nicht wohl, und auf einmal schäme ich mich schrecklich, dass ich so ins Telefon geschluchzt habe. Was er wohl denkt? Vermutlich ist ihm spätestens jetzt mit aller Wucht klar geworden, was es bedeutet, dass ich einen Freund habe.
    »Was hast du heute vor?«, frage ich in dem verzweifelten Bemühen, mich normal zu benehmen, aber es hört sich nur jämmerlich an.
    »Hmm, das weiß ich noch nicht. Wahrscheinlich muss ich mich ein bisschen auf die Arbeit morgen vorbereiten.«
    »Freust du dich darauf?«, erkundige ich mich verlegen.
    »Ja, ich denke schon«, antwortet er. »Hör mal, Lucy … « Er lässt den Satz unvollendet, und ich halte die Luft an. Was wird er wohl sagen? »Soll ich dich vielleicht einfach nächstes Wochenende anrufen? Ich hab viel zu tun und … « Mit jedem Wort wird mein Herz schwerer. » … und du brauchst doch sicher Zeit, um das alles zu klären … die Sache mit … na ja, mit James.«
    »Okay«, antworte ich tonlos. »Okay.«
    Ich wünsche ihm viel Glück für die Arbeit, und wir legen auf.
    Dann rolle ich mich zusammen und fange wieder an zu

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