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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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nicht anders – ich misstraue ihm mehr denn je.
    Also versuche ich wieder einzuschlafen, aber zehn Minuten später fängt das Handy an zu klingeln. Ist es Nathan? Mein Herz beginnt wieder zu hoffen.
    Nein, es ist bestimmt James. So ist es auch.
    »Lucy! Wie geht es dir?«
    »Ich schlafe.«
    »Oh, tut mir leid, Süße. Ich hätte es wissen müssen. Aber warte mal, ist es nicht erst halb zehn bei euch?«
    »Ja, aber ich bin müde. Immer noch der Jetlag.«
    »Oh. Okay.« Pause. »Sorry.«
    Ich habe ein schlechtes Gewissen, aber ich weiß nicht, was ich sagen soll.
    »Was ist los? Du klingst so anders.«
    »Na ja, ich bin ganz schön weit weg. Tut mir leid«, antworte ich und gebe mir ehrlich Mühe, etwas munterer zu werden.
    »Wo bist du? Musst du nicht arbeiten?«
    »Ich bin auf der Arbeit, Lucy.«
    »Oh. Rufst du vom Büro aus an?«
    »Ja.«
    »Kriegst du keine Schwierigkeiten?«
    »Ich glaube nicht, dass irgendwer irgendwas davon mitkriegt.« Anscheinend machen ihn meine Fragen allmählich etwas ungehalten. »Ich hab gestern etwas für dich gekauft«, sagt er und klingt gleich wieder munterer.
    »Echt? Was denn?«
    »Das verrate ich nicht«, entgegnet er, vergnügt und geheimnisvoll.
    Keine Ahnung, was ich dazu sagen soll.
    »James, kommst du jetzt zu dem Meeting oder nicht?«, höre ich eine Frauenstimme im Hintergrund.
    »Bin gleich da!« James’ Stimme klingt gedämpft, offenbar hält er mit der Hand den Hörer zu.
    »Sorry«, sagt er, wieder lauter. »Dann lass ich dich jetzt mal schlafen. Ich liebe dich.«
    »Ich dich auch«, antworte ich mechanisch.
    Jetzt kann ich nicht mehr einschlafen. Ich komme mir gemein vor, aber als die Gedanken an James sich langsam aus meinem Kopf zurückziehen und Nathan zurückkehrt, wehre ich mich nicht dagegen.
    Irgendwann schlafe ich wohl doch ein, denn in den frühen Morgenstunden – so fühlt es sich jedenfalls an – schrecke ich hoch, heiß und fiebrig. Ich habe geträumt, dass Nathan mich auf den Mund küsst und mir mit seinen dunklen Stoppeln die Haut zerkratzt. Einen Augenblick lang denke ich, dass Bert der Flughund meine Phantasie unterbrochen hat, aber dann wird mir klar, dass mein Handy schon wieder klingelt. Ach James … , denke ich ärgerlich und drücke die grüne Taste.
    »Hallo?«
    »Lucy!«
    »Ja?«, frage ich verschlafen.
    »Ich bin’s, Nathan.«
    Ich setze mich kerzengerade auf. »Nathan! Wie spät ist es?«
    »Kurz nach sechs Uhr früh«, antwortet er fröhlich. »Wir wollten doch morgen surfen gehen, richtig? Tja, jetzt ist es Morgen. Ein bisschen mehr als vierundzwanzig Stunden. Tut mir leid, ich bin etwas spät dran.«
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll.
    »Ist es zu früh?«, fährt er fort. »Möchtest du lieber noch schlafen?«
    »Nein!«, rufe ich erschrocken. »Ich bin wach, gehen wir.«
    »Cool. Hast du einen Neoprenanzug?«
    »Nein. Brauche ich einen?«
    »Ja, sonst frierst du. Aber mach dir keine Sorgen, du kannst den von Amy leihen.«
    Das gefällt mir nicht. Überhaupt nicht. Haben wir überhaupt die gleiche Größe? »Ich kann es doch auch ohne probieren, oder nicht?«
    »Nein, du brauchst wirklich einen Anzug. Und ihr macht das nichts.«
    Wenn sie wüsste, welche schmutzigen Gedanken ich hinsichtlich ihres Freunds – oder was immer er für sie ist – habe, würde es ihr garantiert etwas ausmachen.
    »Na gut, dann sehen wir uns in zehn Minuten.«
    Zehn Minuten? Ganze zehn Minuten? Das holt mich im Handumdrehen aus dem Bett. In drei Minuten bin ich fertig geduscht und fühle mich sogar ziemlich wach (danke, Jetlag). Ich ziehe meinen grünen Bikini an – ich hab leider keinen Einteiler, der bestimmt besser geeignet wäre –, darüber einen Rock und ein T-Shirt. Aber dann bin ich schminktechnisch in einem Dilemma. Ich trage etwas Lipgloss auf, wische ihn aber sofort wieder ab, weil das Zeug viel zu bemüht aussieht. Kurz spiele ich mit der Idee, wasserfeste Mascara zu nehmen, aber am Ende lasse ich alles bleiben. Glücklicherweise habe ich sowieso lange, dunkle Wimpern, die meine braunen Augen ganz nett umrahmen. Ich beschließe, meine Haare zu flechten, damit ich in der Brandung wenigstens nicht aussehe wie ein nasser Hund.
    Ich kritzle eine Nachricht für Sam und Molly auf einen Zettel. Was sie wohl denken werden, wenn sie sie lesen? Dann gehe ich nach draußen, ziehe die Tür leise hinter mir zu, setze mich in die Hängematte und schaukle leise hin und her, während ich warte.
    Nur einen Augenblick später biegt Nathans verbeulter Kombi

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