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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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tief das Wasser da draußen wohl ist, und bin froh, dass ich eine einigermaßen gute Schwimmerin bin, auch wenn ich garantiert nicht mit David Williams mithalten könnte, der den Ärmelkanal durchschwommen hat. Ich drehe mich um und sehe Nathan, der gerade die letzte Welle erwischt hat und jetzt im Sand steht und zu mir herüberschaut. Er hat seinen Anzug bis zur Taille aufgemacht, ein Handtuch hängt locker über seine Schulter. Eine große Welle rollt an. Ich entscheide, sie zu nehmen. In diesem Moment sehe ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung. Eine schwarze Flosse. O mein Gott! Ich fange an zu treten und zu paddeln, während ich mir die ganze Zeit die dunkle Kreatur hinter mir vorstelle, wie sie nach meinen Fersen schnappt. Oder nach meinen Knien … Meinen Schenkeln … Nach meinem rechten Arm … O Gott. O Gott. O Gott! Die Welle hebt mich hoch und trägt mich davon schnell wie der Wind, aber die Panik hat mich fest im Griff, und sobald ich im flachen Wasser lande und die Füße aufsetze, fange ich an zu schreien und renne auf den trockenen Sand – und zu Nathan. Alles Blut ist aus meinem Gesicht gewichen. Entsetzt und besorgt sieht Nathan mich an und fängt mich auf. »Ich hab … ich hab … einen Hai gesehen! Einen Hai!« Dabei zeige ich aufgeregt zum Meer und kriege kein Wort mehr heraus, weil ich anfange zu hyperventilieren. Starr vor Schreck sieht Nathan zu den anderen Surfern hinüber, dann wieder hinaus aufs Meer. Ein paar von den Surfern spähen schon zu mir herüber. Alles geht furchtbar schnell, aber bevor er Zeit hat, sie zu warnen, fängt Nathan plötzlich an zu lachen, während mir noch die Tränen über meine bleichen Wangen laufen. Aber dann schaue auch ich aufs Meer hinaus und entdecke dort vier Delphine, die aus den Wellen emporspringen.
    »Delphine!«, stammle ich.
    »Ja, Delphine, du kleine Hysterikerin. Himmel, du hast mir vielleicht einen Schreck eingejagt.«
    Aber ich atme immer noch schwer und fühle mich regelrecht traumatisiert. Vielen Dank. Anscheinend merkt Nathan, wie es mir geht, denn er zieht mich vor sich in den Sand und legt mir eine Hand auf den Arm. »Alles klar?«, fragt er, und seine blaugrauen Augen blicken fest in meine.
    Ich fühle mich gedemütigt. »Ich wollte schon immer mal mit Delphinen schwimmen«, erwidere ich trotzdem schlagfertig, und Nathan prustet wieder los. »Hör auf!«, fauche ich ihn im Spaß an und versetze ihm einen Klaps auf den Arm. »Das ist mir peinlich!«
    Doch er lacht immer noch. »Ach Lucy, du bist echt witzig. Das muss dir doch nicht peinlich sein. Hör zu, ich erzähl dir was, das wird dich garantiert aufheitern. Also – zwei Würstchen liegen in der Bratpfanne. Eines sagt: ›Mann, ist das heiß hier.‹ Und die andere antwortet: ›Scheiße! Eine sprechende Wurst!‹«
    Mein Lachen verwandelt sich in ein Schnauben – sicher ungeheuer attraktiv. »Das ist total komisch!«, quietsche ich. »Okay, okay, ich weiß auch einen … Was hat vier Beine und einen Arm?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Ein glücklicher Pitbullterrier«, antworte ich.
    Jetzt schnaubt er. Aber keineswegs unattraktiv, muss ich dazu sagen.
    »Warum erzählt heutzutage eigentlich niemand mehr Witze?«, sinniere ich. »Früher haben wir das doch ständig gemacht.«
    »Ja, stimmt«, meint er. »Meine Mum wollte immer, dass ich für ihre Freunde Witze erzähle, wenn wir zusammen essen gegangen sind.« Er lächelt liebevoll. »Ich hatte dann immer das Gefühl, sie wollte gern ein bisschen mit mir angeben.« Aber ich habe nicht den Eindruck, dass ihn das gestört hat. »Ich hatte so ein Buch mit Elefantenwitzen«, erinnert er sich. »Schrecklich. Wie gingen die nochmal?«, überlegt er. »Ach ja: Wo findet man einen Elefanten?«
    Ich schüttle den Kopf: Keine Ahnung.
    »Kommt ganz darauf an, wo man ihn stehen gelassen hat.«
    Ich kichere.
    »Wie macht man einen Elefantencocktail?«
    Weiß ich auch nicht.
    »Zwei Kugeln Eiscreme, Soda und ein bisschen Elefant.«
    »Das ist grässlich!«, rufe ich, aber er kann gar nicht mehr aufhören.
    »Okay, okay, warte. Was hat ein Elefant, was kein anderes Tier hat?«
    Pause.
    »Babyelefanten.«
    Wieder fange ich an zu schnauben. »Der ist lustig. Ich glaube, ich hab noch einen für dich«, sage ich. »Wie kriegt man sechs Elefanten in einen Kleinwagen?«
    »Sag’s mir, die Spannung bringt mich um.« Er grinst breit.
    »Drei hinten, drei vorne.«
    »Das ist doch totaler Quatsch!«
    Aber er lacht.
    »Was denn, sind deine etwa genial? Ich weiß

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