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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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lockert.
    Weil alles so hektisch war, haben wir gar nicht aus dem Fenster geschaut, aber das Wetter ist perfekt. Eine leichte Sommerbrise, nur ein paar kleine Wölkchen am Himmel. Ich hab das Gefühl, dass jemand da oben sich gut um uns kümmert.
    Nathan hat Molly heute früh angerufen und ihr Glück gewünscht. Außerdem hat er eine Nachricht für mich hinterlassen. »Was sagte der eine Elefant zum anderen? Nichts, Elefanten können nicht reden.« Molly fand das kein bisschen komisch, aber ich musste eine ganze Weile grinsen.
    Molly und ihr Dad fahren mit dem einen Auto voraus, Sheila, Andie und ich folgen ihnen im anderen. Sogar Andie ist ganz still geworden. Schließlich fahren wir über die Harbour Bridge und schlängeln uns zu den Royal Botanic Gardens hinauf. Als wir da sind, steige ich aus und gehe sofort zu Molly.
    »Alles klar?«, frage ich leise.
    »Ja«, murmelt sie. »Ziemlich irreal, oder?«
    Ich nicke zustimmend.
    Am Eingang wartet schon das kleine schienenlose Bähnchen. Ich helfe Molly in den ersten Wagen und sorge dafür, dass ihr Kleid nicht im Dreck schleift, dann klettert Bruce neben sie. Mollys Mum sitzt mit Andie auf der nächsten Bank, und ich steige hinten ein.
    Wie es wohl wäre, wenn James hier wäre? Hätte er auch mit uns fahren dürfen? Würde er jetzt neben mir sitzen, während wir an den uralten Feigenbäumen vorbeifahren und die Passanten uns Glückwünsche zurufen?
    Endlich sehen wir eine Gruppe von etwa sechzig Leuten vor uns. Molly wirkt absolut ruhig – geradezu unerschütterlich –, aber ich bin höllisch nervös. Sie steigt aus dem kleinen roten Waggon, hakt ihre Eltern unter, und beide gehen mit ihr nach vorn. Andie und ich folgen ihnen, in der Hand unsere Sträuße, ganz aus australischen Blumen: Das war Sams Idee. Die Menge teilt sich – es gibt keine Stühle – und dort, unter dem alten Eukalyptusbaum, steht Sam. Und neben ihm Nathan. Ich kann nicht anders. Die Tränen kommen ganz von selbst.
    Wie in einem Nebel von Gefühlen zieht die Zeremonie an mir vorüber. Sam und Molly haben ihr eigenes Eheversprechen verfasst, das sie vorlesen und sich dabei feierlich an den Händen halten. Ich kann nicht aufhören zu weinen, obwohl ich nicht mal ein Taschentuch dabeihabe. Sogar Sam schluchzt einmal, nur Molly ist vollkommen ruhig. Alle zehn bis zwanzig Sekunden muss ich mir verstohlen die Augen wischen, bis zur ersten Lesung, als die Aufmerksamkeit sich von uns fünf und dem Standesbeamten abwendet. Auf einmal ist Nathan neben mir und hält mir ein Kleenex hin. Er hat sich nicht rasiert für die Feier – ich habe mich schon gefragt, ob er es wohl tut –, sieht aber in seinem anthrazitfarbenen Anzug und der silbergrauen Krawatte sehr gut aus. Dankbar nehme ich das Papiertaschentuch entgegen, beeindruckt, dass er so ein gut organisierter Trauzeuge ist, und er lächelt mich mitfühlend an. Jetzt fließen meine Tränen nur noch schneller, und ich fange an, leise und verlegen zu lachen. Er streicht mit der Hand über meine Schulter, und ich bin drauf und dran, mich ihm in die Arme zu werfen. Dann frage ich mich plötzlich, was er wohl über Sam und mich und unsere Geschichte weiß. Was, wenn er denkt, dass ich deswegen weine? Der Gedanke reißt mich aus meiner sentimentalen Stimmung.
    Die Lesung geht zu Ende, der Standesbeamte spricht das Schlusswort, wir unterzeichnen die Trauurkunden, meine Unterschrift direkt unter Nathans Gekrakel, und dann werden meine beiden besten Freunde auf der ganzen Welt zu Mann und Frau erklärt. Alle klatschen, als die beiden sich küssen. Dann nimmt Andie einen Korb voller Eukalyptusblätter und bietet sie den Gästen als Konfettiersatz an. Alle werfen damit, während Molly und Sam für die Fotos posieren.
    Als wir zum Essen Platz nehmen, merke ich, dass Amy einen Tisch weiter sitzt. Sie sieht hübsch aus in ihrem rosaweiß gepunkteten Kleid. Unsere Blicke treffen sich, und ich lächle ihr zu. Sie antwortet mit einem verkniffenen kleinen Grinsen, schaut dann aber schnell weg.
    Kellner und Kellnerinnen tragen den ersten Gang auf, einen leichten Krebssalat, und füllen Champagner nach. Im Festzelt brummt es: Rechts von mir können Molly und Sam gar nicht aufhören zu lachen und zu küssen, und Nathan, der auf der anderen Seite von Sam sitzt, ist in ein Gespräch mit seiner Tante Katherine vertieft. Ich habe sie schon kennengelernt, und sie scheint sehr nett zu sein. Ihre langen, grau gesträhnten Haare sind zu einem lockeren Dutt hochgesteckt. Sie

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