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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Obwohl James’ Eltern uns finanziell ziemlich viel geholfen hatten und Terry und Mum mir meinen Teil der Anzahlung einfach geschenkt hatten, hatten wir trotzdem das Gefühl, dass die Wohnung uns ganz allein gehörte. Als wir einzogen, war es nur eine kleine, etwas runtergekommene Zweizimmerwohnung, aber wir träumten davon, etwas ganz Besonderes daraus zu machen. Der Kauf wurde an einem Mittwoch abgeschlossen, und obwohl wir unsere Sachen erst am Wochenende herbringen konnten, beschlossen wir, in unseren Schlafsäcken gleich die Nacht dort zu verbringen. Ohne Matratze war es verdammt unbequem auf dem Boden, aber wir kicherten die ganze Nacht und tranken ziemlich viel Rotwein.
    Das Wetter war perfekt an unserem Umzugswochenende: Ein klarer, sonniger Julisamstag mit einer angenehmen kühlen Brise. Die Wohnung stand voller Kisten, und wir waren erschöpft, weil wir das ganze Zeug drei Stockwerke heraufgeschleppt hatten. Ich schlug vor, James könnte ein paar Sachen aus dem Supermarkt um die Ecke holen. Aber dann war er eine halbe Ewigkeit weg, und gerade als ich anfing, mich zu ärgern, weil er sich vor der Arbeit drückte, rief er mich von seinem Handy aus an, ich solle schnell runterkommen. Er klang sehr zufrieden, und ich vermutete, dass er irgendwelchen Freunden begegnet war, aber als ich nach draußen kam und mich umschaute, konnte ich ihn nirgends entdecken. Wieder klingelte mein Handy, und er sagte mir, ich solle auf den Platz rüberkommen. Und da stand er hinter dem schwarzen Zaun und grinste verschmitzt.
    »James, du darfst da nicht rein, das ist privat!«
    »Ist schon okay, sie haben mich reingelassen«, entgegnete er und deutete zum anderen Ende des Platzes, wo eine junge Familie mit ihrem Baby spielte.
    Er hatte ein Picknick auf der Wiese vorbereitet. Sogar einen Teppich hatte er gekauft und eine Flasche Sekt.
    Jetzt sehe ich zu dem kleinen Platz hinüber. Winzige Schneeglöckchen kämpfen sich aus der Erde empor, und ich lächle bei der Erinnerung daran, wie romantisch James sein kann. Aber dann dringt die Traurigkeit wieder in mich ein wie ein Gift, und mein Lächeln verblasst.
    Ich möchte nicht hier sein. Ich möchte im warmen Sydney sein. In Nathans warmen Armen. Als ich in unsere Straße einbiege, versuche ich den dumpfen Schmerz in meiner Brust zu ignorieren.
    Inzwischen sind meine Hände halb erfroren, und ich bin völlig fertig. Als ich unser Haus erreiche, kann ich nicht mal den Gedanken daran ertragen, dass ich meinen Koffer drei Treppen hochschleppen soll. Aber dann geht die Haustür auf.
    »Lucy!« James stürmt aus der Tür. »So ein Glück! Ich wollte gerade gehen.« Er zieht mich in seine Arme. »Ich wusste nicht genau, wann du zurückkommst. Hast du meine Nachricht nicht gekriegt?«
    »Doch … ich hab mich beeilt.«
    »Du bist ja richtig durchgefroren«, sagt er und reibt meine Arme. »Komm, ich trag den Koffer für dich hoch.«
    »Ich bin von Paddington hierher gelaufen!«, jammere ich und brauche plötzlich unbedingt sein Mitgefühl.
    »Oh, du musst ja total fertig sein, Süße.« Er trägt meinen Koffer durch die Haustür und über die ganze Reklamepost hinweg, die den schäbigen grauen Teppich fast komplett bedeckt. Ich steige hinter ihm die Treppe hinauf, betrachte von hinten ihn und seinen Anzug und fühle mich ganz weit weg.
    James dreht den Schlüssel im Schloss, drückt die Tür mit der Schulter auf, geht hinein und hält die Tür für mich auf. Wir sind beide außer Atem. Dann nimmt er mich wieder in die Arme und hält mich mehrere Sekunden ganz fest, während unser Atem allmählich wieder eine normale Frequenz annimmt. Seltsamerweise habe ich das Gefühl, untreu zu sein.
    Schließlich lässt er mich wieder los und schaut mich forschend an. Er sieht toll aus in seinem maßgeschneiderten schwarzen Anzug, dem frischen weißen Hemd und der türkis-dunkelblau gestreiften Krawatte.
    »Du hast dich verändert«, stelle ich verwundert fest.
    »Haarschnitt.« Er schenkt mir ein freches Grinsen.
    »Ach ja!« Jetzt erst merke ich, dass seine strohblonden Haare ein wenig kürzer sind.
    »Du Arme, du siehst echt erledigt aus«, sagt er. »Konntest du schlafen im Flugzeug?«
    Ich schüttle den Kopf und erinnere mich verstohlen daran, wie ich ab Singapur ständig Nathans Kassette gehört habe.
    »Komm, schau dir das mal an … «
    Ich folge ihm ins Wohnzimmer. Es sieht aus wie immer, alles schwarz und weiß.
    »Und?«, fragt er eifrig. Ich sehe von rechts nach links. Da ist die schwarze

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