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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Arbeit, und er lacht über meine Gian-Luigi-Geschichte.
    »Was ist mit deinem Freund?«, fragt er, als ich fertig bin.
    »Ach, dem geht es auch ganz gut«, antworte ich. »Diese Nacht hat er bei einem Freund übernachtet, deshalb bin ich allein hier.«
    »Oh«, meint er. »Macht er das öfter?« Ich weiß, was er jetzt denkt.
    »Nein, eigentlich nicht.« Ich lächle. »Aber lass uns nicht über ihn reden. Ich möchte lieber noch mehr von dir wissen. Hast du jetzt einen richtigen Job?«
    Fünfundzwanzig Minuten später weiß ich alles über das Hotel am Strand, das er zu bauen hilft, und fühle mich darin bestärkt, dass es gut ist, wenn ich Susannah und Edward sausen lasse und lieber mit meinen Freundinnen ins Theater gehe. Bis dahin hatte ich mich deshalb nämlich richtig schlecht gefühlt.
    »Warum willst du das Wochenende mit Leuten verbringen, die du kaum kennst und nicht besonders magst, wenn du dich mit Freundinnen treffen kannst, die dir wichtig sind und die du seit Monaten nicht gesehen hast?«
    »Bist ganz schön weise für dein Alter.«
    »Hör auf, mich damit aufzuziehen«, lacht er, und ich denke: Hab ich eigentlich gar nicht. Aber dann sagt er auch schon:
    »Soll ich dir einen Witz erzählen?«
    »Hast du einen auf Lager?«
    »Ja,
Sound of Music
hat mich dran erinnert. Zwei Nonnen fahren im Auto durch Transsylvanien, als plötzlich Graf Dracula auf der Kühlerhaube landet und sie durch die Windschutzscheibe anfaucht. ›Schnell, zeig ihm dein Kreuz!‹, schreit eine der Nonnen. Die andere dreht sich um, drückt ihr Hinterteil ans Fenster und ruft: ›Du kannst mich mal, runter vom Auto!‹«
    Ich kichere immer noch, als ich James’ Schlüssel im Schlüsselloch höre und er hereinkommt. Er sieht ganz schön mitgenommen aus.
    »Es war schön, mit dir zu reden«, sage ich und beende unser Gespräch, während James seinen Mantel auszieht. Ich sage Nathan lieber nicht, dass James zurück ist, denn ich möchte ihn nicht unbedingt wieder an meinen Freund erinnern.
    »Ging mir genauso«, antwortet Nathan.
    James sieht mich an, ein bisschen überrascht. Vermutlich hat er erwartet, dass ich unendlich traurig bin, weil er jetzt erst nach Hause kommt, aber nach meinem Gespräch mit Nathan ist mir das vollkommen egal.
    Er geht ins Bad.
    »Rufst du wieder an?«, frage ich Nathan hoffnungsvoll.
    »Unbedingt. Das nächste Mal fällt mir bestimmt wieder ein Witz ein. Und du kannst mich natürlich auch jederzeit anrufen. Obwohl ich zur Zeit nur über Handy erreichbar bin, und das ist nicht grade billig.«
    »Scheiße, hast du dich jetzt die ganze Zeit mit mir auf dem Handy unterhalten?«, frage ich bestürzt.
    Aber er lacht nur. »Ach, mach dir deswegen bloß keine Sorgen.«
    Wir legen auf, und ich bin so aufgewühlt, dass ich kaum an mich halten kann. Als James ein paar Minuten später wieder auftaucht, ein Handtuch um die Hüften geschlungen, habe ich immer noch ein breites Grinsen im Gesicht.
    »Wie war die Nacht?«, frage ich fröhlich.
    »Gut, danke«, antwortet er, immer noch verwundert über meine gute Laune. Er schlendert zu mir herüber und küsst mich auf den Kopf. »Dann ziehe ich mich mal schnell an«, sagt er.
    Ich sitze da und starre auf das Telefon.
    »Wer war das denn?«, fragt James, als er wenig später angezogen wieder auftaucht.
    »Sams kleiner Bruder Nathan«, antworte ich wahrheitsgemäß, füge aber das »kleiner« absichtlich ein, damit es etwas weniger bedrohlich klingt.
    »Oh, ich wusste gar nicht, dass er einen Bruder hat«, antwortet er.
    »Ja, hat er.« Ich halte ihm die Hochzeitsfotos hin. Die ersten beiden betrachtet er nur kurz, aber bei dem Gruppenfoto bleibt er hängen.
    »Das hier ist er«, erkläre ich ihm und deute auf Nathan.
    »Vielleicht sollte er sich mal die Haare kämmen.« Er grinst.
    Ich pieke ihn gutmütig in die Rippen.
    »Gib sie wieder her.«
    James drückt mir die Bilder in die Hand.
    »Soll ich dir mal einen Witz erzählen?«, frage ich.
    »Ja, okay.«
    Ich erzähle ihm Nathans Witz mit den Nonnen.
    »Versteh ich nicht«, sagt er.
    »Na weißt du, sie soll ihm das Jesus-Kreuz zeigen, nicht ihr
    Hinterteil. Dazu kann man doch auch Kreuz sagen.«
    James zuckt die Achseln.
    »Ach, vergiss es.«
     
    An einem Samstagabend ein paar Wochen später treffe ich mich vor dem Strada am Picadilly Circus mit Karen und Reena. James ist allein nach Henley gefahren, was ihm überhaupt nichts auszumachen schien.
    »Ich freu mich so, dass du kommen konntest«, ruft Reena und umarmt mich.

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