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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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weiß ich, was zu tun ist. Entschlossen klappe ich mein Handy zu und stehe auf.
    »Tut mir echt leid, Mr.Luigi, aber wir müssen jetzt gehen.«
    »O nein! Nein, nein, nein, nein, nein!«, ruft er und ergreift Chloes Hand. Sanft, aber entschieden macht sie sich los, und er erhebt er sich schließlich ebenfalls, wenn auch mit tieftraurigem Gesichtsausdruck. »Tja, wenn ihr wirklich müsst«, sagt er, beugt sich zu mir und küsst mich lange auf beide Wangen, ehe er sich auf gleiche Weise Chloe widmet.
    »Er hat mir seine Karte zugesteckt, dieser dreckige Mistkerl«, ruft sie, als wir draußen sind.
    »Himmel nochmal«, stöhne ich. »Seine arme Frau.«
    »Ich mag sie sowieso nicht so besonders«, erwidert Chloe.
    »Sie gehört zu denen, die erst total nett zu den Paparazzi sind und sie im nächsten Moment dissen. Und dieser Gian ist schlicht ein Arsch. Da passen sie doch gut zusammen!«
    Wir kichern den ganzen Weg zurück ins Hotel.
     
    »Ich kann nicht glauben, dass er sich so an euch rangeschmissen hat!«, ruft Gemma am nächsten Montag im Büro staunend aus.
    »Er war ein Wichser, Gemma, du hast nichts verpasst«, erwidert Chloe.
    »Aber ich wäre gern dabei gewesen«, ächzt sie.
    Es ist wirklich schade. Mit Chloe habe ich mich jetzt richtig angefreundet, und es wäre einfach nett gewesen, auch Gemma besser kennenzulernen. Wie sie wohl auf Gians schmierige Annäherungsversuche reagiert hätte?
    Mandy verdreht die Augen, als ich ihr von der Reise berichte, aber es scheint sie alles nicht sonderlich aufzuregen. Wenigstens haben wir keine Arbeitszeit verschwendet, und jetzt geht es mit Volldampf auf die Party zu. Nach mehreren PR -Lunches und Dutzenden Flaschen Champagner habe ich die Beckhams, Elton, David und noch ein paar andere Größen auf der Gästeliste, die uns die Klatschspalten für den folgenden Tag garantieren. Vorausgesetzt natürlich, dass sie auftauchen. Sie behaupten alle, mit Gian und Eliza befreundet zu sein, aber man weiß ja nie. Das ist ein ziemlich unzuverlässiges Geschäft.
    In dieser Woche bekomme ich während der Arbeit eine SMS von einer Freundin aus meiner Studentenzeit. An der Uni habe ich mich mit zwei Mädchen angefreundet, die ich aber seit letztem November nicht mehr gesehen habe. Karen wohnt in Charlton, Südlondon, Reena im Westen, in Fulham. Früher haben wir uns öfter getroffen, um uns das Neueste zu erzählen, aber jetzt haben wir alle bei der Arbeit und mit unseren Freunden so viel um die Ohren, dass wir den Kontakt haben schleifen lassen. Es ist echt schwer geworden, uns alle drei terminmäßig unter einen Hut zu kriegen.
    Jedenfalls haben Reena und Karen Tickets für die Westend-Produktion von
The Sound of Music
an einem Samstag Ende Mai besorgt, eine davon für mich, falls ich mitkommen kann. Das erzähle ich James.
    »Oh, an dem Wochenende sind wir nach Henley eingeladen«, antwortet er.
    »Was heißt das? Seit wann? Bei wem?«
    »Edward und Susannah. Edwards Eltern haben ein Haus am Fluss und sind gerade im Ausland. Heute Nachmittag hat er mich bei der Arbeit gefragt, ob wir kommen können, und ich habe spontan zugesagt.«
    Edward ist James’ Kollege und ein ziemlich egozentrischer Angeber. Ich mag ihn nicht besonders, und seine Frau Susannah kenne ich kaum.
    »Ich hab Reena und Karen ewig nicht gesehen und würde gern mal wieder was mit ihnen unternehmen.«
    »Aber sie wollen nicht, dass ich auch mitkomme, oder?«, fragt er.
    »Nein, ich glaube, das ist eher ein Frauending.«
    »Gott sei Dank. Dann fahr ich eben allein nach Henley.«
    »Was ist eigentlich los mit dir?«, frage ich. Er ist schon die ganze Woche schlecht gelaunt.
    »Mit mir ist gar nichts los«, antwortet er.
    »Warum redest du nicht mit mir?«
    »Weil es nichts zu reden gibt.« Doch dann wird seine Stimme etwas sanfter. »Es ist wirklich nichts. Tut mir leid, ich hatte eine beschissene Woche auf der Arbeit, und mein Dad sitzt mir immer noch mit dem Strafrecht und dem ganzen anderen Zeug im Nacken.«
    »Du musst ihm sagen, dass du das nicht machen willst!«, dränge ich.
    »Das ist nicht so leicht. Du kennst doch meinen Vater. Hast du jemals mitgekriegt, dass jemand ›Nein‹ zu ihm gesagt hat?« James seufzt und wendet sich wieder dem Fernseher zu. »Entschuldige, ich möchte einfach nur ausspannen, wenn das okay ist.«
    Ich lasse ihn in Ruhe und gehe ins Schlafzimmer. In solchen Momenten habe ich nur noch den Wunsch, Nathans Tape zu hören. In den letzten sechs, sieben Wochen hab ich es ein paar Mal

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