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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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warst?«
    »Leider nicht, nein«, gestehe ich und fühle mich richtig blöd.
    Sie schiebt mir eine CD und eine DVD über den Tisch, und ich sehe mir das Cover an. Vorne drauf sind zwei Mädchen, schätzungsweise Anfang zwanzig – eine blond, eine brünett –, beide mit einer stachligen Kurzhaarfrisur, und zwischen ihnen steht ein etwas tuntig wirkender blonder Typ in einem engen lila T-Shirt und grell orangenen Shorts. Die Mädchen tragen rosa Gymnastikanzüge, lila Stulpen und orange Handgelenkwärmer. Absolut trashig.
    Fragend blicke ich Mandy an.
    »Das sind Titteesh. Eine neue russische Boy-Girl-Band. Ihr ›Mockah Chockah‹-Song überschwemmt seit Anfang Mai die europäischen Nachtclubs und kommt jetzt auch bei uns raus. Ich möchte, dass du die PR übernimmst. Es soll ein Nummer-Eins-Hit werden.«
    »Gut … «, antworte ich, immer noch ein bisschen durcheinander. »Titteesh? Ist das der Name der Band?«
    »Ja«, sagt Mandy, und ein leichtes Lächeln erscheint auf ihren akkurat geschminkten Lippen, während ich mich anstrenge, nicht in hysterisches Gekicher auszubrechen.
    »Hör mal rein, schau dir die DVD an, lern den Tanz … «
    »Tanz?« Ich kann nicht anders, ich muss sie unterbrechen.
    »Ja. Es ist ein Novelty Song, Lucy. Dazu gehört immer ein Tanz.«
    Zehn Minuten später sitze ich im hinteren Büro und schaue durch meine Finger auf die Mattscheibe. Ach du Scheiße, ist dieser Song mies! Und ich hab noch nie in meinem Leben einen so lächerlichen Tanz gesehen. Allerdings erinnere ich mich jetzt an die Melodie, wenn auch nur vage. Ich hab sie tatsächlich in Spanien gehört. Ich drücke eine Taste auf der Fernbedienung des DVD -Players und schaue mir das Ganze noch einmal an, allerdings ohne dass es besser wird. Trotzdem entsteht in meinem Kopf schon ein PR -Entwurf.
    We like a Mockah Chockah
    Show us with your hands
    We like the way you look
    And we love the way you dance
    We like Mockah Chockah
    Like the way you move
    Like the way you kiss
    And we love the way you groove
    Mockah Chockah hot!
    Mockah Chockah slow
    Mockah Chockah now!
    Go! Go! Go!
    Und so weiter.
    Ich stecke den Kopf aus der Tür und schaue hinüber zu Gemma und Chloe. Leider sitzt Mandy an ihrem Schreibtisch und hat alles im Blick, denn ich hätte gern, dass sich die beiden auch die DVD anschauen und mit mir leiden.
    »Alles klar, Lucy?«, ruft Mandy, ohne ihre Adleraugen vom Computerbildschirm abzuwenden.
    »Ja, alles wunderbar, danke!« Ich drehe mich um und ziehe die DVD aus dem Gerät.
    »Schon irgendwelche Ideen?« Sie schwenkt ihren Stuhl herum, während ich zu meinem Schreibtisch zurückgehe.
    »Ja, ein paar«, antworte ich.
    »Gut.« Sie nickt, ehe sie sich wieder ihrem Computer widmet. Ich könnte schwören, dass sie sich bemüht, ernst zu bleiben.
    Titteesh – ich kann echt immer noch nicht glauben, dass sie sich so nennen – treffen am Montag in Großbritannien ein und wollen zwei Wochen PR machen. Jetzt ist Mittwoch, also habe ich nicht sehr viel Zeit, um einen Plan zu entwickeln, der die scheußliche Gruppe und ihren beschissenen Song innerhalb von knapp zwei Wochen an die Spitze der Charts katapultieren soll. Hoffentlich wird mir die Menschheit vergeben.
    Chloe und Gemma finden die Geschichte natürlich absolut komisch. Ich kann förmlich hören, wie sie dem Himmel danken, dass sie nicht für diese Kampagne auserwählt worden sind. Aber am Nachmittag beraumt Mandy ein Teamtreffen an und trägt ihnen auf, mir jede Unterstützung zukommen zu lassen, die ich brauche. Mit einem Glitzern in den Augen schmunzle ich ihnen zu. Vielleicht wird das alles gar nicht so schlimm.
    »James, ich brauche heute den DVD -Player«, sage ich am Abend.
    »Aber heute kommt Tennis!«, protestiert er.
    Eigentlich hab ich nichts gegen Tennis, es ist allemal besser als Kricket.
    »Sorry, es geht nicht anders. Ich muss diesen blöden Tanz einstudieren.«
    »Was denn für einen blöden Tanz?«
    »Warte einen Moment, dann zeig ich’s dir.«
    Kurz darauf liegt James auf dem Sofa und hält sich den Bauch vor Lachen, während ich wie eine Irre Arme und Beine schwinge.
    »Hör auf zu lachen, du kleiner Dreckskerl!«, keuche ich, versuche eine Drehung und springe dann nach rechts, um wieder von vorn anzufangen.
    »Ich kann … ich kann einfach nicht glauben, dass du das in ganz London machen willst«, stößt er schließlich hervor, während ihm die Tränen übers Gesicht laufen.
    »Ich bin froh, dass du es so lustig findest«, fauche ich, aber muss

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