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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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liebe den Park, aber den Friedhof kann ich einfach nicht betreten. Stattdessen fahre ich um ihn herum. Jeden Tag, ein gutes Ausdauertraining.
    Ich ducke mich unter einem tief hängenden Ast hindurch und radle an der Friedhofsmauer entlang. Unter einem großen Kastanienbaum sehr nahe an der Straße liegt das Grab meines Vaters. Robert Stephen Lang, 42 Jahre, geliebter Vater und Ehemann . „Hi, Daddy“, rufe ich beim Vorbeifahren.
    Selbst bevor mein Vater starb und lange vor Jimmys Tod habe ich den Friedhof gehasst, und zwar aus gutem Grund. Als ich vier war, starb Iris‘ Mann Onkel Pete (Speiseröhrenkrebs, nachdem er ein Leben lang filterlose Zigaretten geraucht hat). Man hatte mir nicht erlaubt, ihn zu besuchen - ein Sterbehospiz ist nicht gerade der passende Ort für Kinder -, und deswegen habe ich nicht gewusst, wie abgemagert er am Schluss ausgesehen hatte. Der Sarg war bei der Totenfeier geschlossen, an den Wänden hingen Fotos des jüngeren und gesünderen Pete.
    Jedenfalls gingen wir alle zum Friedhof, die Männer in dunklen Anzügen, jede Menge schwarze Schirme schwebten über den Trauergästen. Es war ein nasser Frühling gewesen, der Boden vom Regen aufgeweicht. Unsere Schuhsohlen versanken in der Erde, Wasser drang in unsere Schuhe. Es war furchtbar traurig - all die weinenden Erwachsenen machten mir als Vierjähriger Angst. Und dann wurde alles noch viel schlimmer.
    Cousin Stevie (der später den giftigen Efeu verspeisen sollte) war zu diesem Zeitpunkt acht Jahre alt. Wir alle standen um das Grab herum, als der Priester das Gebet sprach. Stevie langweilte sich - sein eigener Dad lebte noch (er sollte erst drei Jahre später bei einem Zugunglück sterben). Für Stevie war damals alles langweilig. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er sich zurückgehalten, da Rose ihm mit seinem eigenen sofortigen Tod gedroht hatte, falls er sich nicht benähme. Aber jetzt konnte er es nicht mehr länger aushalten.
    In der Nacht zuvor hatte es wie gesagt heftig geregnet, es war matschig, meine Mutter weinte, und es war viel lustiger, Stevie anzusehen als meine trauernde Mommy.
    Stevie war also gelangweilt und beschloss, etwas dagegen zu unternehmen. Etwas sehr Dummes, könnte man sagen. Er vergrub die Schuhspitze in die nasse Erde, und ein Klumpen Matsch landete mit lautem Klatschen im Grab. Stevie war fasziniert und überlegte, ob er noch einen Erdklumpen zum Fallen bringen könnte, ohne dass es seine Mutter bemerkte. Ganz bestimmt. Also noch einen. Größer diesmal. Klatsch . Was für ein hübsches Geräusch.
    Die Erwachsenen brummten sich gerade durch das Vaterunser. Stevie blickte auf, sah, dass ich ihn beobachtete, und beschloss, sich vor seiner kleinen Cousine noch mehr aufzuspielen. Also vergrub er den Schuh bis zum Knöchel, wühlte in der Erde herum und ließ eine kleine Schlammlawine ins Grab stürzen. Dabei verlor er das Gleichgewicht und stolperte mit den Armen rudernd nach hinten. Als er dabei gegen den Sarg knallte, sorgte er dafür, dass dieser ein paar Zentimeter über den Rand des Grabes rutschte. In Zeitlupe glitt er dann in das Loch hinein, und der Sargdeckel sprang auf.
    Onkel Petes Leiche - oh mein Gott, wie schrecklich, auch nur daran zu denken -, Onkel Petes abgemagerte Leiche fiel heraus, hing für einen Moment in der Luft und landete dann mit einem schrecklichen Geräusch in seinem nassen Grab.
    Die Schreie kann ich noch immer hören. Tante Rose kreischte, Onkel Larry, der instinktiv wusste, dass sein Sohn dafür verantwortlich war, schlug Stevie mehrmals auf den Hintern. Stevie heulte laut auf. Iris wurde ohnmächtig. Neddy und Anne schrien und schluchzten. Mein Vater zog meine schwangere Mutter von dem fürchterlichen Anblick weg. Und ich, ich stand da wie erstarrt und schaute hinunter auf das Ding, das meinem Onkel Pete kein bisschen ähnlich sah.
    Vier Jahre später, vom Weinen vollkommen dehydriert und in Panik, dass ihm etwas Ähnliches wie Onkel Pete widerfahren könnte, wurde ich während der Beerdigung meines eigenen Vaters ohnmächtig und wäre - so geht die Familienlegende - beinahe selbst in das Grab gestürzt.
    Ich würde mal behaupten, das sind ausreichend Gründe, um eine Friedhofphobie zu entwickeln. Was Jimmys Beerdigung betrifft - daran kann ich mich kaum noch erinnern. Ich weiß nur, ich zitterte so heftig, dass ich ohne Ethans Arm um meine Schulter nicht hätte stehen können.
    In Wahrheit jagen mir nicht alle Friedhöfe eine Heidenangst ein. In der Grundschule haben wir mal einen

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