Lucy kriegt's gebacken
ans Herz fassen und auf der Stelle tot umfallen. Ich bestelle Lasagne, Matt Spaghetti mit Fleischklößen.
„Ehrlich gesagt bin ich sehr froh, dass Sie mit mir ausgehen wollten.“ Er grinst, und ich spüre ein kleines Ziehen im Herzen. Kein großes … aber immerhin etwas. Das ist gut. Wenn ich gar nichts fühlen wollte, hätte ich ja Charley Spirito heiraten können.
„Ich auch.“
„Ist es sehr merkwürdig, mit jemandem zu reden, der wie Ihr verstorbener Mann aussieht?“
„Nein. Ich meine, auf den ersten Blick sehen Sie ihm wirklich sehr ähnlich. Aber keine Sorge, ich erkenne durchaus einen Unterschied.“ Er war das einzig Wahre, Sie sind Jimmy light .
„Wie haben Sie ihn kennengelernt?“
Ich zögere.
„Tut mir leid.“ Matt legt eine Hand auf meine. „Das geht mich nichts an.“
„Ist schon gut.“ Ich ziehe meine Hand weg, um einen Schluck Wasser zu trinken. „Ethan hat uns zusammengebracht.“
Matt schweigt einen Moment. „Ich vermute, das mit ihm hat nicht funktioniert.“
Ein rasiermesserscharfer Schmerz schneidet mir ins Herz. „Nein, es hat nicht funktioniert.“
„Geht es ihm gut? Nach dem Unfall, meine ich?“
„Ja, sehr gut“, antworte ich leichthin, muss aber mehrmals schlucken. „Und was ist mit Ihnen? Waren Sie jemals verheiratet?“
Matt erzählt mir von seiner kurzen Ehe, die nach zwei Jahren mit einer einvernehmlichen Scheidung endete. Irgendwann kommen wir auf Berufliches zu sprechen. „Haben Sie schon jemanden zum Brotbacken eingestellt?“
„Noch nicht. Ich habe heute Morgen eine Anzeige aufgegeben. Bei Craigslist und in der Zeitung.“
„Sehr gut. Wir wollen schließlich bald loslegen.“
Ich muss ein Gähnen unterdrücken. „Ich glaube, wir sollten besser gehen. Ich muss um vier Uhr aufstehen.“
Matt bezahlt, und wir fahren, ohne viel zu reden, durch den Regen nach Hause.
Ab und zu betrachte ich unauffällig sein Profil - er sieht Jimmy zwar immer noch ähnlich, doch der erste Schock hat sich gelegt. Er war wahnsinnig verständnisvoll, was die Brot-Sache betrifft. Ich beschließe, dass ich ihn mag. Und hey, jemanden zu mögen wird furchtbar unterschätzt. Jemanden zu mögen kann ein Leben lang anhalten. Jemanden zu mögen hinterlässt keine Narben.
Mein Herz zieht sich zusammen - einen Moment lang hebt sich dieser wunderbar schützende Mantel, der mich die letzten Wochen so schön betäubt hat, und ich vermisse Ethan so schrecklich, dass ich kaum mehr Luft bekomme.
Du kannst nicht alles haben . Das hat Ethan mir selbst gesagt. Und er hatte recht. Es wird ihn zwar verletzen, wenn ich es mit einem anderen versuche, aber ich habe ihm auch vorher wehgetan. Ich kann einfach nicht mit ihm zusammen sein. Er verdient eine Frau, die ihn von ganzem Herzen liebt, und zum Teufel noch mal, das bin eben nicht ich. Mir wurde schon einmal das Herz gebrochen, nein … zerstört. Zu einem blutigen Klumpen zertreten, und es hat so furchtbar wehgetan, dass ich mich noch immer frage, warum ich nicht auch gestorben bin. So etwas kann ich einfach nicht noch einmal durchmachen.
Beinahe hätte ich vergessen, zu atmen. Ich entspanne meine zu Fäusten geballten Hände und starre durch die regenverschmierte Windschutzscheibe.
Matt hält vor dem Boatworks. „Ich bringe Sie noch zur Tür.“ Ich sehe ihn an. Matt hier wird mich nehmen, wie ich bin, denn er hat mich vor Jimmys Tod nicht gekannt. Er wird nie wissen, was fehlt, und deswegen auch nicht mehr von mir wollen.
„Sicher“, sage ich.
Heftiger Wind peitscht den Regen in Böen über den Platz, und wir rennen zur Tür, geschützt von der alten Herreshoff über uns. Ich kann es kaum erwarten, in meine Wohnung zu kommen. Allein und in Sicherheit.
„Mir hat der Abend wirklich gut gefallen“, sagt Matt.
„Oh, mir auch.“ Und das ist nicht mal so sehr gelogen. „Vielen Dank.“
Er grinst. „Gern geschehen. Ich hoffe, wir sehen uns wieder.“
Ich zögere. Rufe mir in Erinnerung, dass ich vor ein paar Monaten schließlich einen Plan für den Rest meines Lebens gefasst habe, der mir damals kein bisschen unlogisch vorkam. Einen Ehemann finden, den ich nicht zu sehr liebe. Eine Familie gründen. Und vielleicht kommt Ethan schneller über mich hinweg, wenn ich mit einem anderen Mann zusammen bin. Wenn er sieht, dass es für uns wirklich keine Chance mehr gibt.
„Das wäre schön“, murmle ich, und ohne groß herumzufackeln, küsst er mich.
Nicht schlecht - es ist ein sanfter, geradezu respektvoller Kuss. Seine
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