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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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verstohlenen Blick aus der Küche. Grinelda ist vielleicht eine Betrügerin, aber es macht immer Spaß, ihr zuzusehen.
    „Daisy, meine Liebe“, krächzt sie und durchbohrt mich mit ihrem Blick. „Wie schön, dich zu sehen. Ich fühle mich heute zwar etwas erschöpft, aber ich werde mein Bestes geben.“
    Die drei Schwestern flattern aufgeregt um Grinelda herum, die keine Zeit verliert und sich schnell zwei Kekse auf einmal in den Mund schiebt. Brösel versprühend sagt sie: „Ich bekomme eine Nachricht von …“ Meine Tanten und meine Mutter halten einander an den Händen. „Die Nachricht ist … L. Ja. Sie ist von einem Mann, dessen Name mit L beginnt. Kennt eine von euch einen Mann, dessen Name mit L beginnt?“
    „Kennt nicht jeder Mensch einen Mann, dessen Name mit L beginnt?“, frage ich freundlich aus dem Hintergrund, aber ich werde ignoriert.
    „Larry“, stößt Tante Rose aus. „Mein Larry.“ Als ob Grinelda den Namen ihres Ehemannes nicht wüsste. Sie betrügt die schwarzen Witwen schließlich schon seit Jahren.
    „Larry … Er möchte, dass du etwas weißt … Er ist noch immer bei dir. Wahre Liebe vergeht nie. Und immer, wenn du eine gelbe Blume neben einer roten Blume siehst, ist das ein Zeichen von ihm. Ein Zeichen, dass er dich liebt.“
    Die Tatsache, dass Grinelda auf dem Weg zur Bäckerei den Ellington Park durchquert und dass es im Park Tausende rote und gelbe Chrysanthemen gibt, die gerade prächtig blühen und von jedem Laden aus zu sehen sind, stört die liebe Rose nicht. Sie drückt eine Hand auf ihren prallen Busen. „Oh, ein Zeichen. Larry, Liebling, ich liebe dich auch, Schatz!“
    Ich kann nichts dagegen tun, dass mein Hals sich zusammenzieht. Natürlich lügt Grinelda das Blaue vom Himmel, aber der glückliche Ausdruck auf Roses Gesicht ist vermutlich die hundert Dollar wert.
    „Der Mann verblasst … und jetzt ist ein anderer da. Ein anderer Mann. Groß. Er humpelt. Sein Name beginnt mit P.“
    „Pete! Mein Pete!“, schreit Iris. „Er hat gehumpelt. Sein idiotischer Bruder hat ihm ins Bein geschossen!“
    Grinelda zündet sich eine Zigarre an. Sie zieht daran, nickt weise und stößt dann bläulichen Rauch aus. „Genau. Er humpelt.“
    Auch wenn ich nicht glaube, dass Grinelda Tote sehen kann, glaube ich durchaus, dass die Toten uns besuchen. Da sind diese verflixten Zehncentstücke, die ich an ganz ungewöhnlichen Stellen finde, mitten auf dem Küchentresen, zum Beispiel, oder in meiner Sockenschublade. Manchmal träume ich davon, dass Jimmy für ein Pläuschchen zurück auf die Erde kommt. In diesen Träumen sieht er immer umwerfend aus und schaut einfach mal vorbei. Die Witwen in der Selbsthilfegruppe haben mir versichert, dass so etwas ganz normal ist.
    Also liegt es nicht daran, dass ich nicht an solche Dinge glaube. Ich glaube einfach Grinelda nicht.
    Mein Brot braucht noch zwanzig Minuten, bis es fertig ist. Und so beschließe ich, auf der Main Street etwas frische Luft zu schnappen. Die Blätter sind nicht mehr so saftig grün wie im Sommer, die Sonne scheint sanft und golden. Ein älteres Paar geht langsam durch die Grünanlage, er an einem Stock, sie hat sich bei ihm eingehakt. Schön. Sie steuern auf den Friedhof zu, und ich schaue schnell weg.
    Der Duft von dunklem, schwerem Kaffee wabert aus dem Starbucks an der Ecke. Ich könnte eine starke Tasse Kaffee brauchen, denn ich habe mir bis zwei Uhr morgens „Jagd auf Roter Oktober“ angesehen, und mein müder Kopf lechzt nach Koffein. Aber natürlich kann ich da nicht reingehen. Starbucks ist unser Wettbewerber und wird von dem fiesesten Mädchen in ganz Mackerly geführt - Doral-Anne Driscoll.
    Gut, um fair zu bleiben, inzwischen ist sie nicht mehr das fieseste Mädchen. Sie ist die fieseste Frau . Ich kenne sie schon mein Leben lang. Sie lebt das Klischee der Großstadtproletin - jede Menge Löcher in den Ohren, Augenbrauen, in Nase und Zunge; Jeans, so eng, dass man das Kleingeld in ihrer Hosentasche zählen kann, ein selbstgefälliges Grinsen auf ihren dünnen und meist fluchenden Lippen. Schon mit vierzehn war sie tätowiert, sie rauchte, trank und schlief sich durch die Betten. Außerdem hegte sie immer schon eine tiefe Abneigung gegen mich, das sanftmütige und schüchterne Kind, das den Lehren gefallen wollte und im Kirchenchor sang.
    Im Gegensatz zu unseren meisten Mitschülern hat Doral-Anne Mackerly nie verlassen. Immer wenn das Wort „College“ fiel, begann sie zu höhnen und zu lästern - aus

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