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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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ich mich zum Gärschrank, in dem wir den Teig gehen lassen, bevor er in den Ofen kommt. Bei dieser Fuhre handelt es sich um Pumpernickel für ein deutsches Restaurant in Providence, Sauerbrotteig für ein anderes und Baguettes für unsere Kunden, die einfach mein Brot lieben (so wie es eben sein sollte). Ich drehe die Temperatur etwas höher, dann nehme ich einen Laib von dem frischen italienischen Brot in die Hand und halte ihn einfach fest, genieße die Wärme, die knusprige Rinde.
    In diesem Moment geht mir auf, dass ich das warme Brot an mich drücke wie einen Säugling. Ich sollte dringend mit meiner Suche nach einem Ehemann fortfahren. Bisher hat mir das Datingportal nichts gebracht, also sollte ich es vielleicht einmal auf anderem Wege versuchen. Aber zuerst zu Mittag essen. Ich bin am Verhungern.
    Vorsichtig lege ich das Brot in die Schneidemaschine und drücke auf den Knopf, noch genauso fasziniert von dieser Maschine wie damals als Kind. Dann öffne ich den Kühlschrank und inspiziere den Inhalt. Thunfischsalat ohne Sellerie - perfekt. Ich stecke zwei Brotscheiben in den Toaster, öffne eine Flasche Kaffeemilch und warte.
    Zwar liebe ich die Bäckerei und arbeite gern mit meinen Tanten zusammen, doch trotzdem wünschte ich mir, Bunny‘s würde sich verändern. Mehr Tische, raffinierteres Gebäck als nur Quarktaschen und Donuts. Wenn wir zum Beispiel Biscotti verkaufen würden („Biscotti? Das ist Italienisch“, entgegneten meine Tanten, als ich das letzte Mal das Thema zur Sprache brachte. „Wir sind keine Italiener.“). Wenn wir Kuchen verkaufen würden - nicht die Hochzeitstorten von Rose, sondern Kuchen, den die Leute wirklich gern essen. Kokosnuss-Limette, zum Beispiel. Pekannuss-Sahne. Schokolade mit Mokkaglasur und Haselnussfüllung. Wenn wir Kaffee und Cappuccino anbieten würden und - Gott bewahre! - Latte macchiato.
    „Lucy, Liebes, kannst du Grinelda noch einen Kaffee bringen?“, höre ich Tante Rose rufen.
    „Klar.“ Mein Toast ist noch nicht fertig. Ich schnappe mir die Kaffeekanne und die Zuckerdose und bemerke, als ich aus der Backstube komme, dass meine Mutter sich die Augen mit einem Taschentuch abtupft. „Wie geht‘s Dad?“, frage ich auch schon.
    „Er findet Emma einfach wunderschön“, erklärt Mom. „Es ist unglaublich, Grinelda. Du hast so eine wundervolle Gabe.“
    „Was für eine Gabe“, murmle ich mit einem skeptischen Blick auf die Zigeunerin, die an einem weiteren Keks kaut. Ein dreißig mal vierzig Zentimeter großer Zettel klebt an der Eingangstür vom Bunny‘s - an der Tür, durch die Grinelda gekommen ist. Daisy ist Großmutter!!!! steht darauf, direkt darunter ein Foto von meiner Nichte. Emma Jane Duvall, 8. September, 3100 Gramm .
    Die Sitzungen sind vorüber. Meine Tanten spazieren zurück in die Backstube, um eine Schachtel für Grineldas Kriegsbeute zu holen, während meine Mutter das Medium mit den letzten Babyneuigkeiten versorgt. Als ich Grinelda Kaffee nachschenke, blickt sie mich mit ihren blassblauen Augen scharf an.
    „Für Sie habe ich auch eine Nachricht“, sagt sie, und ein Keksbrösel fällt auf ihren paillettenbesetzten Schoß.
    „Schon in Ordnung, Grinelda. Mir geht‘s gut“, antworte ich.
    „Er möchte, dass Sie nach Ihrem Toast sehen. Ihr Mann.“ Sie steckt den Krümel wieder in den Mund und betrachtet mich ungeduldig. Meine Mutter zittert vor Spannung.
    „Lucy! Dein Toast verbrennt gleich!“, ruft Iris.
    Mom fallen beinahe die Augen aus dem Kopf. „Oh. Mein. Gott!“
    „Danke, Iris“, rufe ich ihr zu.
    „Was noch?“ Meine Mutter ergreift Grineldas mit Altersflecken übersäte Hand.
    „Schau nach deinem Toast. Das ist die Nachricht.“ Grinelda nimmt einen Schluck Kaffee.
    „Kapiert. Danke.“ Ich blicke zur Decke. „Danke, Jimmy! Ohne deine göttliche Hilfe wäre mein Sandwich ruiniert gewesen.“
    „Eine Zynikerin, das ist sie.“ Rose taucht wieder auf und klopft Grinelda hastig auf die Schulter. „Sie wird es irgendwann auch noch kapieren.“ Rose schaut nach draußen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite blühen die um die James-Mackerly-Statue gepflanzten Chrysanthemen in aller Pracht. „Du meine Güte“, haucht sie. „Gelbe Blumen neben roten. Ach Larry!“
    Ich flitze zur Second Base, rutsche noch in der letzten Sekunde ein Stück und bang! - geschafft.
    „Safe!“, schreit Sal, der Schiedsrichter, an der Second Base.
    Meine Mannschaftskollegen jubeln. „Tja, Ethan“, rufe ich meinem Schwager neben mir

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