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Lucy kriegt's gebacken

Lucy kriegt's gebacken

Titel: Lucy kriegt's gebacken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Higgins
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über meine Schulter. „Kennst du diesen Schauspieler?“
    „Welchen, Mom?“
    „Diesen gut aussehenden? Mit den braunen Augen?“
    „George Clooney?“, schlage ich vor. Mein Vater hatte schöne braune Augen, die ich, wie ich glauben möchte, von ihm geerbt habe.
    „Heißt er so? Der mit den Falten um die Augen?“
    Ich nicke. Nur Mom würde seinen Namen nicht wissen.
    „Manchmal leihe ich mir Filme aus, in denen er mitspielt, nur um … na ja.“ Sie errötet etwas.
    Lächelnd drücke ich ihre Hand und trinke dann einen Schluck von meinem kalten Tee. „Also, was hältst du von dem Angebot?“
    Sie zuckt die Achseln. „Ich weiß nicht. Das ist wohl hauptsächlich deine Entscheidung, da du für das Brot verantwortlich bist.“
    „Mir gehören nur zehn Prozent der Bäckerei.“
    Sie starrt aus dem Fenster. „Lucy?“
    „Ja?“
    Seufzend dreht sie an ihrem Ehering, den sie nie abgelegt hat. „Ich weiß, dass ich nicht gerade die beste Mutter der Welt bin“, beginnt sie.
    „Ach Mom. So würde ich das nicht ausdrücken.“
    Sie wirft mir ein Lächeln zu und sieht dann wieder aus dem Fenster. „Es ist so. Wenn man wie wir jemanden verliert … ist es, als ob einem ein Stück vom Herz rausgeschnitten wird. Und man fragt sich immer, ob man es ertragen könnte, noch mehr zu verlieren. Das kann einen ganz schön … verkümmern lassen.“
    Ich sage nicht. Weil sie gerade meine größte Angst in Worte gefasst hat. Der Kieselstein wächst.
    „Ich möchte nur nicht … ich möchte nicht, dass du enttäuscht wirst, Liebling. Vielleicht findest du jemanden … Du bist jünger, als ich es war, und du hast keine Kinder. Vielleicht wird es dir leichter fallen. Aber sei nicht überrascht, wenn es nicht so läuft, wie du es dir vorstellst.“ Sie seufzt. „Gut. War schön, zu reden. Lass mich wissen, wie du dich wegen des Brots entscheidest.“
    Sie drückt meine Hand und eilt zurück in den Laden.
    Als ich in der Backstube fertig bin, beschließe ich, eine kleine Radtour zu machen. Kalter Wind peitscht mir die Haare ins Gesicht, die Luft ist salzig, es riecht nach Herbst, würzig und traurig und herrlich. Auf der Mickes Street biege ich ins Landesinnere. Da ist Doral-Annes altes Haus. Es ist noch immer eine schäbige kleine Hütte mit drei verrosteten Autos im Hof. Der Rasen ist ungemäht und voller Unkraut.
    Doral-Anne und ich sind früher mit demselben Schulbus gefahren, ihre Haltestelle lag ungefähr zehn Minuten vor meiner. Einmal, als ich etwa sieben war, stieg sie aus dem Bus und drehte sich noch einmal mit einem verlorenen Blick um. Überrascht winkte ich ihr zu. Als Antwort zeigte sie mir den Stinkefinger. Ich weiß noch, wie heiß meine Wangen wurden, wie sehr ich wünschte, nicht so albern gewinkt zu haben. Das war das erste Mal, dass Doral-Anne fies zu mir war, und mitnichten das letzte Mal.
    Nun ja. Feiner Regen beginnt zu fallen, ich sollte mich besser auf die Straße konzentrieren, die etwas rutschig geworden ist. Nach ungefähr einer Meile biege ich in die Grimley Farm Road, der Wind schlägt mir jetzt frontal entgegen, als wollte er mich abschrecken.
    Als ich mein Ziel erreicht habe, lehne ich das Fahrrad an den Telefonmast und gehe zur Nummer 73. Die Auffahrt ist noch immer ungepflastert, der Sand vom Regen aufgeweicht. Meine Schritte knirschen sanft, als ich zu dem Haus gehe, in dem Jimmy und ich nie zusammen gelebt haben.
    Es ist jetzt weiß, unser kleines Häuschen. Als wir es kauften, war es grau, aber das Weiß sieht hübsch aus. Die Fensterläden sind noch immer grün. Ich habe sie selbst gestrichen.
    Jimmy hatte mich mit dem Haus überrascht. Er lud mich zu einem Picknick ein, hielt dann hier und behauptete, er würde die Besitzer kennen. Ich fragte mich, warum wir im Garten von irgendwelchen Leuten picknicken wollten. Das Haus hatte keinen Meerblick, und das Grundstück war nicht besonders bemerkenswert. Aber Jimmy beantwortete meine Fragen nicht. Er grinste bloß, nahm meine Hand und zog mich durch die Eingangstür. Das Haus war leer bis auf einen Esstisch im Wohnzimmer. Auf dem Esstisch stand eine Schmuckschatulle, und in der Schatulle lag der Hausschlüssel.
    Es war vielleicht nicht gerade das Haus, das ich ausgesucht hätte, aber es war erschwinglich, und bei den Grundstückspreisen in Mackerly hatten wir nicht wirklich eine Wahl. Zwar war mir nicht ganz wohl bei dem Gedanken, dass uns nun ein Haus gehörte, ohne dass ich an der Entscheidung beteiligt gewesen war, doch Jimmys Begeisterung

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