Lucy & Olivia - Allerliebste Vampirschwester: Band 1 (German Edition)
schwungvoll zu gehen, aber dann merkte sie, dass sie nicht lächelte. Wenn sie lächelte, vergaß sie schwungvoll zu gehen.
Lucy erhaschte einen Blick auf Charlotte Brown und ihren Fan-Club, die bereits an ihrem Tisch saßen. Sie suchte nervös Schutz in der Schlange vor der Essensausgabe. Während sich die Schlange langsam vorwärtsbewegte, beschloss Lucy, mal einen Haarschwung auszuprobieren. Sie dachte an eine Maus, die über den Fußboden lief, genau wie Olivia gesagt hatte, und folgte ihr aus den Augenwinkeln. Ihr Pferdeschwanz schwang sanft herum. Dann rannte die Maus unter Charlotte Browns Stuhl. Lucy stellte sich vor, wie Charlotte auf und ab sprang und wie am Spieß schrie. Das war gut! Jetzt fiel es ihr plötzlich leicht, zu lächeln und sich schwungvoll zu bewegen.
»Einen Hamburger, bitte!«, bestellte Lucy munter, als sie an der Reihe war.
Mit dem vollen Tablett in der Hand richtete Lucy ihren Blick auf den Tisch des Grauens. Charlotte sah sie
und winkte aufgeregt. Dann legte sie dem Jungen neben sich – der niemand anderes war als Jeff Moore, der muskelbepackte Traum-Boy – bedeutungsvoll die Hand auf die Schulter. Sogar auf diese Entfernung konnte Lucy sehen, wie Charlotte mit den Augendeckeln klimperte.
Lucy durchquerte schwungvoll die Mensa. Sie hatte den Tisch des Grauens beinahe erreicht, als sie erschrocken feststellte, dass sie direkt an ihrem üblichen Tisch vorbeiging, an dem alle ihre Freunde zu Mittag aßen. Fast stolperte sie über einen ihrer Flipflops. Sie musste sich bücken, um ihn wieder anzuziehen.
Sophia sagte gerade zu Holly: »Das ist definitiv der wichtigste Abend des ganzen Jahres.«
Was mache ich hier?, dachte Lucy nervös. Als sie sich wieder aufrichtete, fiel ihr Blick erneut auf Charlotte, die lautlos die Worte formte: Ist er nicht scharf? Sie hatte sich zu Jeff gebeugt und hing förmlich an seinen Lippen.
Jetzt erinnere ich mich wieder, dachte Lucy und setzte erneut ihr Lächeln auf. Ich wollte es Charlotte Brown heimzahlen.
Sie ließ ihr Tablett gegenüber von Charlotte und Jeff auf den Tisch plumpsen und gab ein überschwängliches »Hi, Leute!« von sich.
Ups, dachte sie. Ich sollte es doch nicht übertreiben.
Zum Glück schienen Katie und Allison nichts zu bemerken. »Hi, Olivia!«, erwiderten sie.
Dann sagte Charlotte: »Was ist das denn?«
Lucys Herz setzte einen Moment aus. »Äh … ich, äh«, stammelte sie, »mein … Mittagessen?«
Charlotte blinzelte ungläubig. »Und seit wann essen Cheerleader, die was auf sich halten, so einen Fleischklumpen zu Mittag?«, fragte sie mit großen Augen.
Allison und Katie nickten betroffen.
»Ja … also … du hast natürlich absolut recht«, sagte Lucy, deren Herz wieder schlug. »Ich weiß auch nicht, was über mich gekommen ist, aber heute hatte ich einfach Lust auf einen Hamburger.«
»Ich find’s cool«, sagte Jeff Moore, der Lucy breit anlächelte. »Endlich mal eine, die richtig isst. Alle Mädchen, die ich kenne, essen nicht einmal fettfreie Pommes.«
»Ich liebe Hamburger!«, sagte Charlotte schnell. »Nur nicht die aus der Schulmensa.« Sie kicherte verlegen. »Wie auch immer: Olivia, das ist Jeff. Ich hab dir von ihm erzählt, weißt du noch? Jeff ist der Vizekapitän der Devils-American-Football-Mannschaft.«
»Echt?«, sagte Lucy mit weit aufgerissenen Augen, während sie ein Stück von ihrem Burger abbiss.
»Außerdem nimmt er an den bundesweiten Geländeläufen teil«, fuhr Charlotte fort und ließ sich die Worte auf der Zunge zergehen, als wären sie Schokolade.
»Und Baseball spiele ich auch«, fügte Jeff hinzu.
»Du solltest ihn mal im Trikot sehen«, sagte Charlotte und blinzelte.
»Echt?«, sagte Lucy mit einem wissenden Lächeln. Jeff schob sich eine Fritte in den Mund.
Lucy war jetzt nicht mehr zu halten. »Und, was gibt’s Neues im Football bei den Devils?«
»Ich hab letztes Jahr zweiundsiebzig Touchdowns erzielt.
« Jeff schluckte. »Das war Bezirksrekord. Dieses Jahr versuche ich achtzig zu schaffen.«
»Echt?«, sagte Lucy automatisch.
»Jep.« Er legte den Kopf schief. »Hey, Charlotte hat mir gesagt, dass du dich fürs Cheerleading-Team bewerben willst.«
Lucy nickte mit gespielter Unschuld.
»Sie sagt, du wärst ziemlich gut«, sagte Jeff.
»Für eine Neue«, warf Charlotte ein.
»Du siehst auf jeden Fall so aus, als wärst du ein guter Cheerleader«, sagte Jeff mit einem Lächeln, das er offensichtlich für charmant hielt.
So tief bin ich gesunken, dachte
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