Lucy & Olivia - Allerliebste Vampirschwester: Band 1 (German Edition)
Gesicht habe?«
Sie konnte sich nichts Schrecklicheres vorstellen, als dass Brendan Daniels sie sah und feststellte, dass ihr Ohr ganz braun war.
»Ich schwöre«, erwiderte Olivia. »Du siehst wieder total bleich und krank aus.«
»Gut«, sagte Lucy dankbar. »Fast fertig?«
Olivia rümpfte die Nase. »Ich muss mir noch die Haare richten. Außerdem ist es vielleicht besser, wenn wir das Klo getrennt verlassen. Meinst du nicht, die anderen schöpfen Verdacht, wenn sie uns zu oft zusammen sehen?«
Lucy nickte. »Du hast recht«, pflichtete sie ihr bei. »Ich geh zuerst.«
Olivia ließ ihr Lipgloss sinken. »Weißt du«, sagte sie, »in diesem Rock hast du wirklich toll ausgesehen.«
»Was ich weiß, ist, dass du in diesem Rock toll aussiehst«, sagte Lucy und umarmte ihre Schwester. »Wir sehen uns in Naturkunde.«
Lucy zog die schwere Tür auf.
»Ciao«, rief Olivia hinter ihr her.
Entsetzt entdeckte Lucy Brendan Daniels weniger als zehn Schließfächer entfernt. Er sah aus, als würde er auf jemanden warten.
Er muss die ganze Zeit hier gewesen sein!, stellte Lucy fest, während ihr das Herz in der Brust hüpfte wie eine Fledermaus, die vom Tageslicht überrascht wurde. Ob er gehört hat, worüber wir geredet haben?
»Lucy«, rief er.
Er spricht mit mir!
»Lucy«, wiederholte er und kam näher.
Lucy zwang sich, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Sie fuhr mit einer Hand die Schließfächer an der Wand entlang, um sich abzustützen.
»Hi, Brendan«, sagte sie mit schwacher Stimme.
»Hör mal«, setzte er an.
Er war der bestaussehende Junge, der ihr je begegnet war.
»Hast du …« Er hielt inne und sah zu Boden.
Sie hörte ihre Stimme sagen: »Mmh?«
Er sah sie direkt an. Lucy legte beide Hände auf ihre Tasche, damit sie nicht zitterten.
»Hast du Lust, nach der Schule mit mir ins Einkaufszentrum zu gehen?«, fragte er schließlich.
Lucy antwortete nicht. Sie musste ihn falsch verstanden haben.
»Hey, na ja, ich … macht nichts«, nuschelte Brendan. Er schüttelte den Kopf. »Wir seh’n uns.« Dann ging er plötzlich davon.
Sag was!, rief die Stimme in Lucys Kopf. Sag was!
»Brendan!«, krächzte Lucy. Er wirbelte herum. »Äh, um wie viel Uhr?«, fragte sie.
Sein Lächeln strahlte. »Ist vier okay?«
»Klar«, antwortete sie und versuchte locker zu klingen. »Ich sag meinem Vater, ich komme vor Sonnenuntergang nach Hause.«
»Genial«, sagte er. Er hob die Hand und war weg.
Lucy ließ sich gegen die Schließfächer sinken. Ihre Hände zitterten immer noch und ihr Herz hämmerte. Die anderen Schüler sahen sie an, als sie an ihr vorbei in den Unterricht gingen, aber das war ihr egal.
Tja , dachte sie atemlos, das ist einer der Vorteile, eine kommunikative Zwillingsschwester zu haben.
Wie aufs Stichwort tauchte Olivia auf.
»Wow! Du siehst aus, als hättest du gerade einen dreifachen Handstandüberschlag gemacht und wärst mit dem Kopf aufgekommen«, sagte Olivia. »Was ist los?«
»Er will sich mit mir treffen«, flüsterte Lucy. Sie konnte kaum glauben, was sie da sagte.
»Was?«, fragte Olivia und kam näher. »Sprich lauter.«
»Er will sich mit mir treffen!«, sagte Lucy noch einmal heiser.
Ein Lächeln breitete sich auf Olivias Gesicht aus. »Genial, Lucy!«, rief sie richtig laut.
»Sei still!«, schimpfte Lucy, konnte sich aber selbst ein Lächeln nicht verkneifen.
»Das ist ja super!«, sagte Olivia. »Wann findet das große Treffen statt?«
»Heute. Nach der Schule«, keuchte Lucy. »Im Einkaufszentrum.«
Olivia drückte sie. »Ich muss los, sonst komme ich zu spät zu Kunst, aber es gibt so viel, worüber wir in Naturkunde reden müssen.« Sie zwinkerte ihr zu und verschwand.
Lucy würde auch zu spät zur nächsten Stunde kommen. Mit Mühe bahnte sie sich langsam ihren Weg durch die Menge von Leuten, die alle in ihre Klassen strömten, und malte sich ihr bevorstehendes Date mit Brendan aus. Sie würden gemeinsam Spins , den Plattenladen, durchstöbern. Sie wusste, dass er auf Punk stand. Bei Dungeon Clothing würde er eine schwarze Jeans hochhalten. Er würde ihr im Café gegenübersitzen und rote Limonade durch einen Strohhalm trinken. Als Lucy in die Haupthalle der Schule einbog, stellte sie sich vor, wie sie nebeneinander hergehen und sich angeregt unterhalten würden, über …
Worüber sollen wir reden?, dachte sie und erschrak plötzlich. Ihre Hochstimmung verflüchtigte sich wie Morgennebel. Wie sollte sie einen ganzen Nachmittag lang mit Brendan
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